(Foto: Sven Kuczera Photography)

Lewis beendet Aufholjagd der Rheinstars – 90:82-Sieg katapultiert Rackelos auf Platz vier

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Je klarer die Favoritenrolle vor dem Spiel verteilt scheint, desto schwerer das tatsächliche Match: Diese Binsenweisheit wurde von aufopferungsvoll kämpfenden RheinStars Köln am Sonntagabend einmal mehr unter Beweis gestellt. Während die Depant GIESSEN 46ers Rackelos vor allem in der ersten Hälfte spielerisch überlegen waren, steckten die Domstädter nie auf und kämpften sich nach 16-Punkte-Rückstand nochmals in die Partie zurück. Als das Spiel beim 82:82 in der vorletzten Minute zu kippen drohte, war es ein Dreier von Jestin Lewis, der die Gießener wieder in Führung gehen ließ. Köln geriet völlig aus dem Tritt und musste am Ende einmal mehr den Kürzeren ziehen. Während die Mittelhessen dank einer Niederlage von Coburg nun sogar auf den vierten Platz kletterten, wird die Luft für Köln immer dünner. Acht Punkte trennen die Rheinländer bei noch vier zu spielenden Partien in der Hauptrunde schon vom rettenden Ufer.

Die Rackelos konnten nach einer tollen Angriffssequenz, in der Leon Okpara nach Offensivrebound scorte, dann beim Einwurf den Ball stahl und auf Kraushaar ablegte, eine erste 8:4-Führung etablieren. Während Köln bis zur Viertelmitte im Angriff zu einfallslos schien, konnten die Gießener durch Fastbreaks und zweite Chancen bis auf 17:9 davon eilen. Das bessere Ende des ersten Viertels gehörte jedoch den Rheinstars: Ein Dreier von Center Max Dohmen eröffnete eine kleine Aufholjagd, die Benedict van Laack mit Ablauf der Schussuhr ganz am Ende des Spielabschnitts ebenfalls per Dreipunktewurf abschließen sollte. Beim 22:20 aus Sicht der 46ers war das Spiel völlig offen.

Nun waren es jedoch die Rackelos, die offensiv heiß liefen. Die immer wieder in den Passwegen lauernden Mittelhessen erkämpften sich einen Fastbreak-Abschluss von Downtown, den Jestin Lewis verwandelte. Der US-Guard hatte unter der Woche nicht am Training teilnehmen können, nachdem er sich in München die Schulter ausgekugelt hatte. Gegen Köln sollte Lewis mit 13 wichtigen Punkten in 20 Minuten aber zu einem Eckpfeiler des späteren Erfolgs werden.

Nach einem tiefen Dreier von Tim Köpple war es erneut Lewis, der per Korbleger auf 40:33 erhöhte (17. Spielminute). Einer von Köln-Coach Matthew Dodson genommenen Auszeit zum Trotz drehte Thomas Tshikaya per Dreier die Führung erstmals in den zweistelligen Bereich. Während der ehemalige Licher BasketBär Malte Herwig wegen seines dritten Fouls auf die Bank beordert wurde, konnten sich die Rackelos an der Freiwurflinie weiter davon robben. Johannes Lischkas Drive zum Korb nach schöner Finte markierte den 53:37-Schlusspunkt.

Nach einem verhaltenen Auftakt ins dritte Viertel lief schließlich Liga-Topscorer Tucker Haymond auf Seiten der RheinStars heiß. Mit 13 Punkten alleine in diesem Abschnitt hauchte der US-Amerikaner seinen Farben neues Leben ein. Bei Gießen hielt zu diesem Zeitpunkt Okpara erfolgreich dagegen, der seinem Ex-Club fünf Punkte in Folge einschenkte und Köln zur Viertelmitte erneut zur Auszeit zwang (61:46, 24.) Freiwürfe von Kraushaar sowie ein Dreier durch Alen Pjanic fühlten sich wenig später beim Stand von 66:50 bereits wie die Vorentscheidung an. Anstatt aber den Sack zu zumachen, schenkte Haymond Gießen in einer nun kampfbetonteren Partie zwei Dreier in Serie ein. Vorerst ließen die Rheinländer das Momentum jedoch verstreichen und mussten nach Distanztreffern von Köpple und Lewis mit 61:72 ins Schlussviertel gehen.

Nach einem Korbleger von Jordan Williams und Freiwurfzählern durch Köpple schien das Spiel für Gießen erneut in ruhiges Fahrwasser einzulaufen (77:65, 37.). Dank Haymond, der zunächst aus dem Lauf, dann aus über acht Metern von außen vollstreckte, war der Kampfgeist der Kölner endgültig geweckt. Während des tiefen Dreiers beging Williams ein Foul beim Duell um den Rebound, weshalb die RheinStars in Ballbesitz blieben und nach einem Layup von Thomas Michel auf 73:76 herankamen (36.). Per Dunk nach Zuspiel von Kraushaar beruhigte Williams die mittelhessischen Nerven kurzzeitig. Köln warf defensiv aber alles in die Waagschale und schickte sich an, das Spiel zum ersten Mal seit dem zweiten Viertel zu egalisieren. Ein Dreier von Okpara brachte Gießen wieder mit 82:77 in Front. Filip Kukic antworte auf der Gegenseite aber direkt, bevor Vladimir Nemcok 114 Sekunden vor dem Ende schließlich auf 82:82 stellte.

Rackelo-Trainer Rolf Scholz beantragte eine Auszeit und malte den letztlich spielentscheidenden Spielzug auf. Während Lischka unterm Brett zwei Gegenspieler band, lauerte Lewis in der Ecke und vollstreckte staubtrocken zum 85:82. Haymond schloss den darauffolgenden Kölner Angriff etwas zu früh ab, weshalb Lewis den Defensivrebound kontrollieren und vorne den wartenden Lischka bedienen konnte. Per Dunk stellte der Routinier wieder auf 87:82. Michel vertändelte wenig später an der Seitenauslinie leichtfertig den Ball, weshalb die Dodson-Truppe früh durch taktische Fouls eine Wendung des Spiels zu erzwingen versuchte. Da den Gästen selbst aber keine Punkte mehr gelingen wollten, reichten 3 von 6 verwandelten Freiwürfen von Kraushaar, um den 90:82-Endstand herzustellen.

Weiter geht es für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos im Kampf die Playoffs mit einer Auswärtspartie bei den Dragons Rhöndorf. Die Drachen stehen punktgleich mit Köln ebenfalls im Tabellenkeller und benötigen jeden Punkt, um den Traditionsclub vorm Abstieg zu bewahren. Los geht’s am Samstag (02.02.) um 19:00 Uhr.

Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wir haben unseren Job bis ins dritte Viertel wirklich gut gemacht. Danach konnten wir die Intensität der Kölner eine gewisse Zeit nicht mitgehen. Gerade in der Offensive taten wir es uns da deutlich schwerer als noch zu Beginn. Jestin Lewis hat uns mit seinem Dreier, Defensivrebound und Assist auf Jo Lischka am Ende natürlich sehr geholfen.“

Depant GIESSEN 46ers Rackelos – RheinStars Köln 90:82 (53:37)

Viertelergebnisse: 22:20, 31:17, 19:24, 18:21

Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (7 Punkte), Tim Köpple (10), Jordan Williams (12,  Rebounds), Alen Pjanic (12), Tim Uhlemann (2), Leon Okpara (16), Johannes Lischka (13), Thomas Tshikaya (5), Jestin Lewis (13, 4 Assists)

RheinStars Köln: Tucker Haymond (31), Vladimir Nemcok (12), Malte Herwig (4), Filip Kukic (13), Christ Theodor, Jan Zimmermann, Thomas Müller-Laschet, Thomas Michel (8), Benedict van Laack (11), Max Dohmen (3)

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