46ers fahren dritten Saisonsieg ein

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Zu Hause ist auf die GIESSEN 46ers weiterhin Verlass! In seinem vierten Saisonheimspiel ging der mittelhessische Basketball-Bundesligist am Samstagabend zum dritten Mal in Folge als Sieger vom Feld.Mit einer soliden Verteidigungsleistung sicherte sich das 46ers-Team um Interims-Headcoach Gerald Wasshuber (Cheftrainer Thorsten Leibenath lag nach einer am Donnerstag durchgeführten Bandscheiben-OP noch im Krankenhaus) gegen den bis dato noch sieglosen BBL-Neuling Science City Jena einen glanzlosen, aber eminent wichtigen 81:72 (33:32)-Heimerfolg, durch den die 46ers, die nun 6:8 Punkte aufweisen, ihren Vorsprung auf die Abstiegsplätze vergrößern konnten. Schön auch, dass 3420 Zuschauer, so viele wie noch nie in dieser Saison, in die Sporthalle Ost gekommen waren. Die guten Heimleistungen gegen Köln und Trier und die Ansetzung am traditionellen Gießener Samstagabend-Termin, nachdem die letzten beiden Spiele sonntags absolviert werden mussten, hatten für die Saisonrekordkulisse in der Osthalle gesorgt.

Viel Zug zum Korb entwickelte das 46ers-Team um Shawan Robinson beim Spiel gegen Jena.Die Partie gegen den Aufsteiger aus Thüringen war im Gegensatz zum letzten Heimspiel gegen Trier kein Leckerbissen für Basketball-Feinschmecker. Nur phasenweise war das Spiel hochklassig, der Sport wurde mehr gearbeitet als in Perfektion dargeboten. Doch am Ende zählte für die 46ers nach einer alles andere als optimal verlaufenen Trainingswoche und dem Umstand, dass Neuzugang Seamus Boxley noch nicht spielberechtigt war, nur der Sieg. Boxley hatte kurz vor seinem Try-Out in Gießen dicht davor gestanden, einen Vertrag bei einem Klub aus der NBA-Entwicklungsliga (D-League) zu unterschreiben. Die Verhandlungen waren offensichtlich schon so weit gediehen, dass der betreffende Klub vorsorglich die Freigabe aus Holland angefordert hatte, wo der Forward bekanntlich in der letzten Saison auf Korbjagd gegangen war. Was letztlich der Grund dafür war, dass das 46ers-Debüt von Boxley verschoben werden musste, denn die D-League musste daraufhin gegenüber dem Weltbasketballverband FIBA bestätigen, dass Boxley keinen Vertrag bei dem US-Klub unterschrieben hatte. Obwohl die 46ers-Verantwortlichen alle Hebel in Bewegung gesetzt hatten und die Drähte zum Deutschen Basketball-Bund, der die Freigabe beim entsprechenden Nationalverband anfordern muss, und in die Vereinigten Staaten heiß glühten, ließ die positive Rückmeldung aus den USA bis zum Samstag auf sich warten.

Zum Spiel: Das in der Formation Patrick Sparks, Michael Umeh, Rouven Roessler, Gerrit Terdenge und „Flo“ Hartenstein ins Spiel gestartete 46ers-Team fand in der Anfangsphase im Angriff nur sehr langsam seinen Rhytmus. 4:10 lagen die Gastgeber nach fünf Minuten in Rückstand, ehe Patrick Sparks einen Dreier zum 7:10-Anschluss traf. Nach dem 7:12 schien es zum ersten Mal so, als ob die 46ers die Partie in den Griff bekommen würden. Corey Rouse gelang in dieser Szene ein sehenswerter Alley-Oop-Dunk auf Anspiel von Patrick Sparks.Dem Heimteam gelang ein 10:0-Run, der mit einem Alley-Oop-Dunk des kurz zuvor eingewechselten Corey Rouse auf Anspiel von Patrick Sparks spektakulär abgeschlossen wurde (17:12/9.). Doch die Gießener Angriffs-Herrlichkeit währte nicht lange, zu viele Wurfversuche verfehlten den Jenaer Korb. Auch Rouven Roessler, in dieser Saison bislang der erfolgreichste Punktesammler des 46ers-Teams, traf nicht annähernd so gut wie etwa bei den Heimspielen gegen Köln und Trier. Jena blieb durch Dreier von Brendan Plavich und Alexander Seggelke dran und punktete auch immer wieder über Center Ajmal Basit, der sich wie gewohnt auf die ihm eigentümliche Art und Weise über jeden seiner Korberfolge freute (20:25/14.).

Eine taktische Marschroute im Angriff lautete, den Korb des Aufsteigers zu attackieren. Diese Vorgabe wurde in der Folgezeit von den Männern im 46ers-Trikot immer häufiger erfolgreich umgesetzt (23:25 Drei-Punkt-Spiel Robinson, 30:30 Umeh). In der Schlussphase der ersten Halbzeit machte dann der in Minute 16 für Rouven Roessler ins Spiel gekommene Johannes Lischka bis zur Pause mit einigen eingesammelten Rebounds auf sich aufmerksam. Dreimal wurde der Doppellizenzspieler gefoult. Nachdem das Forward-Talent drei seiner ersten vier Freiwurfversuche vorbeigezittert hatte, verwandelte er die letzten beiden souverän zur 33:32-Halbzeitführung des Gießener Teams.

Der Start nach der Pause verlief vielversprechend. Die 46ers suchten weiter erfolgreich den Weg zum Science City-Korb, netzten aus der Dreipunktdistanz ein (Buljevic, Sparks) und stellten Jena vor allem mit ihrer schnellfüßigen Zonenverteidigung immer wieder vor Probleme. 49:40 führten die Gastgeber nach 26 Minuten. Doch Jena nutzte die zwei folgenden Fehlwürfe von Buljevic und Roessler aus der Dreierdistanz und schlug durch Dreier von Shelton und Plavich sowie einfache Punkte von Sean McCaw erneut zurück (49:48/28.). Nach einem Drei-Punkt-Spiel von Gregor Linke, der einen Zieherversuch gegen den ihn verteidigenden Corey Rouse im Korb untergebracht hatte, lagen die Thüringer gar mit 53:51 in Führung (29.).

Die Vorentscheidung: Patrick Sparks gelingt es nach seinem Ballgewinn zwar nicht, die Kugel im Fastbreak im Korb unterzubringen, doch der heraneilende Ed Nelson (nicht im Bild) schließt Augenblicke später zum 69:59 ab.Den längeren Atem hatten jedoch die 46ers, die die Jenaer Zone auch im Schlussviertel weiter unablässig attackierten und mit diesem Mittel inzwischen auch einige Gästespieler in Foulprobleme gebracht hatten (60:55, Robinson-Freiwürfe nach viertem Foul von Plavich/33.). Nun hatte auch Rouven Roessler seinen Wurf gefunden. Binnen weniger Minuten war der Flügelspieler mit einem Zieher, einem Mitteldistanzwurf und einem Dreier erfolgreich (65:59/36.). Jena schaffte es in dieser Phase gleich zweimal nicht, gegen die aggressive 46ers-Verteidigung und die immer lauter werdende Zuschauerkulisse innerhalb der erlaubten 24 Sekunden zum Abschluss zu kommen. Darüber hinaus beging die Mannschaft des erst 25-jährigen Cheftrainers Björn Harmsen bei einem Einwurf einen Verstoß gegen die Fünf-Sekunden-Regel. Spätestens als Ed Nelson in der 38. Minute einen Gießener Schnellangriff infolge eines Ballgewinns von Patrick Sparks per Tip-in zum 69:59 abschloss, schienen die Gastgeber endgültig auf die Siegerstraße eingebogen zu sein.

Doch Jena kam noch einmal zurück, 1:42 Minuten vors Schluss stand es nur noch 71:66. Zwei weitere einfache Nelson-Punkte nach schöner Vorarbeit von Sparks brachten 70 Sekunden vor dem Ende das 73:66. Während die Gäste nach diesem Korberfolg dazu übergingen, schnell zu foulen und infolgedessen nacheinander McCaw, Plavich und Davis mit fünf persönlichen Fouls vom Feld mussten, schaukelten die Gastgeber den Sieg an der Freiwurflinie nach Hause. Zwei verwandelte Freiwürfe von Michael Umeh zum 79:72 sorgten rund 20 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung.

 

Gerald Wasshuber (der Assistenztrainer vertrat Cheftrainer Thorsten Leibenath, der nach einer am Donnerstag durchgeführten Bandscheiben-OP noch im Krankenhaus lag): „Wir sind sehr froh über diesen Sieg, gerade auch, weil wir keine optimale Trainingswoche hinter uns haben. Vier unserer Spieler hatten mit kleineren Verletzungen zu kämpfen. Darüber hinaus musste Seamus Boxley ins Team integriert werden, der dann heute wegen der fehlenden Freigabe aber doch noch nicht spielen konnte. Jena war wie erwartet sehr gut vorbereitet und ist mit dem Selbstvertrauen des deutlichen Erfolgs aus der Vorbereitung hier hergekommen. Das Team spielt sehr langsam und ist von der Spielweise her eigentlich das genaue Gegenteil von uns. Das war heute eine schwierige Aufgabe für uns. Wir wussten, dass wir die sehr tief stehende Jenaer Deckung attackieren mussten, wenn wir einfache Punkte bekommen wollen. Das ist uns einigermaßen gut gelungen. Leider haben wir heute nicht so gut getroffen, sonst hätten wir das Spiel wahrscheinlich schon etwas früher zu unseren Gunsten entscheiden können.

Erfreulich war, dass wir heute fast über das gesamte Spiel hinweg eine gute Verteidigungsleistung gezeigt haben. Natürlich hatten wir unter dem Korb Probleme mit Ajmal Basit, doch damit sind wir in der Liga nicht alleine. Dass Flo (Hartenstein) in der Startformation stand, war – wenn man so will – eine kleine taktische Finte von uns. Flo hat mit Basit hier in Gießen zusammen gespielt und kennt seine Spielweise. Flo hat seine Aufgabe gut erledigt. Unser Ziel war, die einfachen Pässe auf die Jenaer Innenspieler zu verhindern. (…) Rouven Roessler ist ein Schlitzohr. Auch wenn er am Anfang kaum etwas getroffen hat: So einen Spieler wie ihn musst du auf dem Feld stehen haben, wenn es am Ende eng wird. Die wichtigen Dinger macht er dann rein. Ein Lob geht an unsere zwei jungen Spieler Marco Buljevic und Johannes Lischka. Marco hat zwei wichtige Dreier getroffen und Johannes in sieben Minuten fünf Rebounds abgegriffen. Das sind zwei heiße Eisen, die sich stetig weiter entwickeln und uns zukünftig immer mehr helfen werden. Am Ende haben wir gewonnen und dieser Sieg ist für Thorsten Leibenath. Ich hoffe, dass die Mannschaft sich im Training gut und konzentriert präsentiert, wenn Thorsten Anfang nächster Woche wieder aus dem Krankenhaus kommt, damit Thorsten sich nicht aufregen und keine Verrenkungen machen muss (grinst).“

Björn Harmsen (Cheftrainer Science City Jena): „Ich bin natürlich zutiefst enttäuscht. Wir haben am Ende viele Fehler gemacht, bittere Pfiffe bekommen und uns aus dem Rhytmus bringen lassen, und das war genau das, was Gießen gewollt hat. Die 46ers hatten wesentlich mehr Möglichkeiten zu einfachen Punkten als wir, wie z.B. von der Freiwurflinie. Wir haben nicht annähernd so hart verteidigt wie Gießen und dennoch 23 Freiwürfe weniger bekommen. Aber das sind Dinge, mit denen man als Aufsteiger leben muss. Aber genau die paar Punkte, die uns am Ende gefehlt haben, waren wir heute auch einfach nicht gut genug. Zum Debüt von Mark Davis: Er muss sich noch in die Mannschaft integrieren, aber mit seinem ersten Auftritt bin ich schon sehr zufrieden.“

Florian Hartenstein (Kapitän und Center GIESSEN 46ers): „Wir haben schwach angefangen, uns dann aber zusamengerissen und das Spiel in den Griff bekommen. Durch unsere Fehler zwischendurch haben wir den Gegner wieder zurück ins Spiel gebracht. Dank des vierten Viertels, in dem wir sehr solide gespielt haben, konnten wir den Sack zumachen. Zu Hause ist es mit den Fans im Rücken definitiv leichter zu spielen. Zwar war Jena auch ein sehr unangenehmer Gegner, aber wir haben uns heute einfach mental und körperlich besser präsentiert als zuletzt. Coach Geri Wasshuber hat heute einen tollen Job gemacht.“

Marco Buljevic (Flügelspieler GIESSEN 46ers): „Ich denke, dass das heute eine gute Leistung von uns war. Im Gegensatz zu anderen Spielen haben wir es heute Abend geschafft, 40 Minuten solide zu spielen. Auch sind wir diesmal nicht, wie beim Spiel gegen Trier, kurz vor dem Ende eingebrochen, sondern haben das Schiff sicher in den Hafen gefahren. Grund war sicherlich auch, dass wir eine ganz andere Körpersprache als bei einem Auswärtsspiel gezeigt haben. Aber genau das muss sich nun auch auswärts ändern. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass wir immer zu Hause gewinnen.“

Patrick Sparks (Aufbauspieler GIESSEN 46ers): „Wir haben ein gutes Spiel unter einem tollen Trainer gemacht. In der Verteidigung haben wir heute einfach besser miteinander kommuniziert. Dabei war sicherlich auch hilfreich, dass wir häufig die Verteidigung umgestellt haben. Trotzdem müssen wir in den nächsten Wochen weiterhin intensiv an unserer Defense arbeiten.“

Alle Bilder: Mediashots Werbefotografie.

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