(Foto: MARCO KESSLER | MEDIASHOTS)

46ers-Geschäftsführer Heiko Schelberg im großen Sommer-Interview (Teil 2 von 3)

Vorlesen:

Es liegen zwei große Projekte für die 46ers an! Zum einen der neu formierte Nachwuchsbereich, sowie die engere Kooperation mit den Licher BasketBären. Zum anderen die Idee einer neuen Halle.

Wie gehen die Fortschritte beim Thema Nachwuchs voran?

Sehr, sehr gut. Wir haben einen Meilenstein mit dem Namenssponsor für die BAGM gelegt. Wir freuen uns sehr, dass wir die Adolf ROTH GmbH & Co. KG dafür gewinnen konnten. Das gibt uns die Möglichkeit, noch professioneller diesen Bereich aufzustellen. Denn Professionalisierung zieht auch immer monetäre Befindlichkeiten nach sich, die wir letztendlich zur Verfügung stellen müssen, wollen und auch jetzt können. Dies bedeutet, dass wir ein Hauptaugenmerk nun wirklich auf die Jugendarbeit legen und fokussiert Konzepte erarbeiten können. Wir haben schon mit den Clubs in der Region gesprochen, die uns auch ihre Zusage gegeben haben, dass wir alle in Zukunft an einem Strang ziehen. Auch das ist ein Durchbruch, den es in dieser Art und Weise so noch nicht gegeben hat. Bedeutet aber auch, dass wir weiterhin intensiv an vertrauensbildenden Maßnahmen arbeiten müssen. Wir haben eine vollkommen neue hauptamtliche Position für Sascha Schneider geschaffen (Projektleiter Nachwuchsprogramm) und zusätzliche Trainer eingestellt. So dass wir, was die Themen NBBL und JBBL angeht, gut aufgestellt sind. Aber wir müssen weiterhin dranbleiben, was auch den Breitensport angeht. Impliziert Schul-AG´s, aber da haben wir auch einen großen Sprung in den letzten Jahren gemacht. Wir sind schon sehr glücklich, dass wir in den letzten drei Jahren in allen Bereichen gewachsen und professioneller geworden sind. Es ist gut, dass wir uns nicht nur auf eine Säule konzentriert haben, sondern immer das Große und Ganze im Auge behalten haben. Das zeigt, wie gut strukturiert wir momentan aufgestellt sind. Wohlwissend, dass wir noch zahlreiche Herausforderungen vor uns haben, aber auch die werden wir mit Bravour meistern.

Die Geschäftsstelle ist ebenfalls neu aufgestellt. Siehst du diese gut gerüstet und bereit für die kommende Saison?

Absolut. Es ist wichtig, dass man die Ausgaben im sportlichen Bereich, als auch die Ausgaben im administrativen Bereich im Einklang sieht. Das eine geht ohne das andere nicht. Man darf nie vergessen, dass hier der Grundstein gelegt wird für erfolgreiches, solides Arbeiten. Auf der Geschäftsstelle wird letztendlich das Geld erwirtschaftet, was anschließend wieder investiert werden kann. Denn Geld auszugeben ist wesentlich einfacher, als dieses zu generieren. Je besser wir hier auf der Geschäftsstelle aufgestellt sind, desto fruchtbarer werden die Ergebnisse sein. Wir haben uns jetzt nicht zurückgelehnt und gesagt: „Mensch, in den letzten drei Jahren haben wir relativ wenig falsch gemacht, jetzt machen wir mal so weiter.“ Sondern gerade im Erfolg muss man alles genau analysieren, du musst dir Gedanken machen, in welchen Bereichen wir noch effektiver werden müssen. Wo müssen wir uns noch besser aufstellen und deshalb haben wir auch ganz klar gesagt, im Hinblick auf unserer sportlichen Kooperation mit den Licher BasketBären, dass wir auch im administrativen Bereich viel enger zusammenarbeiten müssen. Es gibt dort sehr viele Synergie-Effekte, daher haben wir Anne Leinweber in unser Team aufgenommen. Das bedeutet, dass sie drei Tage in der 46ers-Geschäftsstelle zugegen ist und die restliche Zeit sich um die anderen Belange der Licher BasketBären kümmert, inklusive der dementsprechenden Umsetzung der Heimspiele und all das was anfällt. Aber das zeigt auch, dass alles langsam aber sicher wieder zusammenwächst. Wenn mir das einer vor 4 ½ Jahren gesagt hätte, wo ich vor einem großen Trümmerhaufen gestanden habe, wo ich so viele Puzzleteilchen vor mir liegen hatte, wo ich nur eine Vision hatte, bei welcher Ecke fängst du an und wie bekommst letztendlich das Gesamtbild zusammen, dann haben wir wirklich ein Teil neben dem anderen geschoben und das in einer relativ kurzen Zeit. Ich denke, dass wir in zwei, drei Jahren soweit sind, dass hier ein Gesamtbild entstanden ist, an dem wir jedes kleine Mosaiksteinchen aneinander gelegt haben und etwas geschaffen haben, worauf man stolz sein kann. Den Anfang haben wir bereitet mit der JBBL, NBBL, den Licher BasketBären und den GIESSEN 46ers. Mit der Integration der regionalen Clubs in unsere konzeptionellen Gedankenspiele haben wir einen vernünftigen Einklang gefunden, der  hoffentlich allgemein dem Basketball in der Region Mittelhessen fördern wird. Deshalb haben wir auch sehr viele Gespräche geführt und es ist uns letztendlich gelungen, jeden einzelnen dafür zu sensibilisieren und am Ende des Tages mit auf den Weg zu nehmen.

Kommen wir mal auf die „neue Halle“ zu sprechen. Wie laufen die Verhandlungen mit der Stadt bzw. dem Magistrat und gibt es schon Neuigkeiten zu vermelden?

Wir haben den Stein ins Rollen gebracht. Ideologie und Individualismus ist immer wünschenswert, aber manchmal gelten auch nur harte Fakten und in der momentanen Vermarktungssituation der deutschen Basketballlandschaft, ohne TV-Einnahmen, verfügen wir lediglich über zwei, vielleicht drei Einnahmequellen. Das sind einmal Sponsoring-, Zuschauer- und marginal Merchandisingerlöse. Das bedeutet, wenn man keine Halle nach marketingstrategischen Aspekten hat, wird der Abstand zu den Clubs, die eine solche Halle und die dementsprechende Infrastruktur haben, immer größer. Wir machen das ja alles hier in Gießen, um ein fester Bestandteil der BBL zu sein. Wir bemühen uns, dass die Basketball-Hochburg, der Basketballstandort Gießen/Mittelhessen weiterhin Bestand hat. Deshalb ist das Thema Halle so elementar wichtig. Das will ich auch nochmal betonen, wir werden in den nächsten drei, vier Jahren bestens aufgehoben sein in der Sporthalle Gießen-Ost, aber dann muss letztendlich etwas riskiert werden, weil die anderen Standorte auch immer professioneller in allen Bereichen werden. Wie gesagt, das Zünglein an der Waage ist das Thema Halle.

Konkret kann ich dazu sagen, dass wir natürlich den nächsten Schritt angegangen sind. Wir haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, ein unabhängiges Unternehmen wird alles genau analysieren, ob eine solche Halle hier in Gießen umsetzbar ist und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Wenn wir diese Machbarkeitsstudie in den Händen halten, haben wir eine Entscheidungsgrundlage geschaffen, die uns bei anstehenden Gesprächen in der Zukunft, basierend auf Fakten, mit Sicherheit die Dialogs-Basis sehr erleichtern wird. Selbstverständlich kann ich die Richtung dieser anstehenden Gespräche noch nicht vorhersagen, aber wir sind dran.

Ein letztjähriges Projekt hat für eine Menge Aufmerksamkeit gesorgt. Die 46ers Woche! Wird es wieder eine 46ers Woche oder ähnliches geben?

Nein, es gibt Dinge die sollte man in guter Erinnerung behalten und einfach den Moment genießen. Ich glaube, die GIESSEN 46ers Woche – UNSERE LIEBE IST ROT war überragend, einzigartig und uns ist es wirklich gelungen auf den Gießener Basketball aufmerksam zu machen, wieder zu emotionalisieren. Deswegen haben wir uns entschieden, es sollte etwas Besonderes bleiben. Meine Planungen gehen da eher in die übernächste Saison, wenn wir dann den Klassenerhalt geschafft haben, dass wir nochmal etwas in dieser Art und Weise auf die Beine stellen. Aber nicht mehr so, denn ich glaube, jeder der die Woche erlebt hat – wie die beleuchteten Gebäude, den überdimensionalen Basketball auf dem Elefantenklo, den Kugelbrunnen, um nur einige Punkte zu nennen, alles das für ein Marketing-Budget von null Euro, sollte man einfach so stehen lassen und im Herzen tragen.

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