Friede, Freude, Eierkuchen: So oder so ähnlich kann man die Stimmung dieser Tage bei den GIESSEN 46ers beschreiben. Es läuft bei den Mittelhessen. Sei es erneut ein Neujahrsempfang, der die weiterhin positive Entwicklung des Traditionsclubs verdeutlichte, oder die Tabellensituation, die das Team von Coach Denis Wucherer auf dem zweiten Tabellenplatz listet.
Doch bei aller Freude und Euphorie über die Momentaufnahme: Dass es noch ein ganz harter Weg sein wird, um sich eine gute Ausgangsposition für die Playoffs zu erarbeiten, ist allen Beteiligten klar. Dazu kommt, dass es das Restprogramm in sich hat und mit Gotha, Nürnberg und Heidelberg gleich drei starke Teams auf den Plätzen drei bis fünf, die lediglich zwei Zähler von den 46ers entfernt sind, kräftig drücken und nur auf Fehler der 46ers warten.
„Wir spielen noch gegen Heidelberg und Nürnberg, dazu die Reise nach Hamburg, zwischendurch müssen wir nach Würzburg. Da liegt ein strammes Programm vor uns“, blickt der Coach auf die kommenden Wochen bis Ende März. Lediglich gegen Gotha sind die Spiele absolviert und durch die beiden Siege der direkte Vergleich auf Seiten der Universitätsstädter. „Auf dem zweiten Platz fühlen wir uns wohl, in Richtung Playoffs wäre es natürlich auch gut, dort zu bleiben. Aber gerade Nürnberg spielt zuletzt sehr dominant, es wird schwer, sie hinter uns zu halten. Auch Gotha ist konstant gut, Heidelberg scheint deutlich besser zu spielen, als noch im Hinspiel.“ Die Konkurrenz ist in Lauerstellung.
Aber der Coach hat auch noch Mannschaften auf dem Schirm, die noch nicht zu den Topteams der Liga gehören. „Vechta hat plötzlich einen neuen Coach, der vielleicht mehr aus der Mannschaft rausholt. Zumindest kurzfristig hilft so ein Trainerwechsel ja meist. Auch Jena habe ich noch auf dem Schirm. Diese Teams drängen alle und warten darauf, dass man Spiele verliert. Diesen gefallen darf man ihnen nicht tun.“
Umso erfreulicher war der Auftritt seiner Mannschaft am vergangenen Samstag beim deutlichen 85:55-Erfolg in Cuxhaven. „Wir sind da sehr professionell angetreten und aufgetreten. Es ist gut, dass sich die Mannschaft das, was wir Coaches predigen, zu Herzen nimmt und dementsprechend da auftitt. Es spricht für uns als Team, dass die Jungs uns Coaches vertrauen und das eben gut umsetzen. Das hat man gerade in der ersten Halbzeit gesehen. Es spricht für die Qualität des Teams, dass da vieles funktioniert.“
Vieles gut funktionieren muss aber auch bei der kommenden Aufgabe. Schon am Samstag steht die Auswärtspartie bei den zuletzt etwas aus dem Tritt geratenen Essenern an, die dennoch deutlich schwerer werden sollte, als die Aufgabe in Cuxhaven. „Da ist ein bisschen der Wurm drin, aber der Knoten kann jederzeit platzen“, warnt Wucherer vor dem kommenden Gegner.
Die Wohnbau Baskets konnten seit dem knappen 80:78-Erfolg in Gießen am 15. November lediglich drei Siege aus den folgenden neun Partien holen. Zumindest aber zu Hause zeigt der Trend nach oben, denn sowohl Jena (103:98) als auch Ehingen (90:83) wurden in den vergangenen beiden Spielen in der Sporthalle am Hallo ohne Zähler heimgeschickt. Außerdem haben sich die Nordrhein-Westfalen zuletzt mit zwei Spielern für die Region in Brettnähe verstärkt: Logan Stutz, der bis zuletzt noch in Baunach auf Korbjagd ging, sowie den holländischen Nationalspieler Nick Oudendag. „Stutz war vor zwei Jahren in Essen der Topscorer der Liga und kennt die diesjährige ProA bestens. Oudendag kann ich nicht einschätzen, klingt aber nach Qualität. Sie haben die ganze Woche, um die Spieler noch mehr einzuarbeiten. Nach wie vor sind die gefährlich.“
Ein Stück Extra-Motivation gibt aber die knappe Hinspielniederlage. „Ähnlich wie gegen Kirchheim werden wir das natürlich ansprechen. Wir wollen gegen keine Mannschaft zweimal verlieren. Bei der Niederlage zu Hause haben wir zum Schluss Chancen liegen lassen. Wir haben uns aber seitdem sehr weiterentwickelt, wollen zeigen, wer zurzeit zu den stärksten Mannschaften der Liga gehört und uns natürlich für die erste Niederlage revanchieren. Dementsprechend fokussiert, aber auch ambitioniert wollen wir da zu Werke gehen.“
Siege sind das beste Rezept für die Tabellensituation, die keine Fehler zulässt. „Es geht in den nächsten Wochen darum, weiter Spiele zu gewinnen und zu versuchen, den zweiten Platz zu verteidigen.“ Die heiße Phase der Hauptrunde beginnt jetzt.