Die LTi GIESSEN 46ers warten in der Beko Basketball Bundesliga weiter auf ihren sechsten Saisonsieg. Gegen die Eisbären Bremerhaven setzte es am Samstagabend vor 3210 Zuschauern in der Sporthalle Ost trotz einer zwischenzeitlichen 13-Punkte-Führung (62:49/27.) am Ende eine 79:83-Heimniederlage, für die LTi 46ers zugleich die fünfte Pleite in Folge. Topscorer auf Gießener Seite waren Elvir Ovcina (16 Punkte), Chase Griffin (15 Punkte, drei Dreier), Zach Peacock (15) und Ryan Brooks (14), die Gäste hatten ihre besten Offensivspieler in Craig Callahan (21 Punkte) und Torrell Martin (19 Punkte, 3/3 Dreier).
War der Start in den letzten Heimspielen nach hinten los gegangen, präsentierte sich das Gießener Team, in dem auch Tyler Kepkay wieder mitwirkte, diesmal vom Sprungball weg hellwach: Nach zwei Minuten, in denen die Fans zwei jeweils mit einem Korberfolg beendete Schnellangriffe der 46ers bejubelten, stand es 6:0 für die Hausherren. In einer munteren und sehr ansehnlichen Partie hielten beide Mannschaften ihre Fehlerquoten vor allem im ersten Viertel in einem überschaubaren Rahmen.
Während bei den Gastgebern der Anfangsschwung nicht verpuffte und nach geduldigem Zusammenspiel immer wieder in der Nähe des gegnerischen Korbes gepunktet werden konnte (9 von 12 Zweiern im ersten Viertel), hatten die Eisbären vor allem von jenseits der Dreipunktelinie oft die richtige Antwort in Form von Punkten parat. Nationalspieler Philipp Schwethelm traf in den ersten zehn Minuten zwei Dreier, insgesamt fanden im ersten Viertel vier von acht Bremerhavener Dreierversuchen den Weg durch die 46ers-Reuse. Dennoch führten die Hausherren in der ersten Viertelpause mit 25:23.
Auch im zweiten Abschnitt verlief die Partie ausgeglichen. Auf Bremerhavener Seite lief nun Power Forward Craig Callahan heiß (zehn Punkte im zweiten Viertel), zudem zeigte das Team von der Nordseeküste weiterhin große Präzision aus dem Dreierbereich (zur Pause sieben Treffer bei zwölf Versuchen). Die 46ers scorten weiterhin häufig am Brett (Kapitän Ovcina erzielte bis zur Pause zwölf Punkte), aber auch einige „big shots“ von weiter draußen landeten in der gegnerischen Reuse, wie beispielsweise ein von den Eisbären gut verteidigter Mitteldistanztreffer von Ryan Brooks mit Ablauf der 24-Sekunden-Angriffsuhr zum 35:34 (15.) oder – in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit – ein deutlich hinter der 6,75-Meter-Linie abgedrückter Dreier von Giorgi Gamqrelidze zum 47:43-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel lief es bei den LTi 46ers zunächst wie geschmiert. Die offensive wie defensive Dynamik, mit der das Heimteam im dritten Viertel zu Werke ging, überforderte die Eisbären zuweilen komplett. Ein Slam Dunk von Ryan Brooks in einem durch einen Steal von Gamqrelidze eingeleiteten Fastbreak brachte die Osthalle zum Kochen (59:47/25.), nach einem erfolgreichen Dreier von Chase Griffin lag die Bogojevic-Truppe gegen den Playoff-Halbfinalisten der Vorsaison mit 62:49 (27.) vorne.
Doch die zuletzt in der Liga in Fahrt gekommenen Bremerhavener, die mit einer Bilanz von vier Siegen aus den letzten fünf Spielen nach Gießen angereist waren, schlugen zurück. Als Coach Douglas Spradley seine Mannen in eine Ball-Raum-Verteidigung beorderte, kamen die Hausherren total ins Schleudern. Offensiv sollten die LTi 46ers bis zum Ende nicht mehr zu jener Souveränität zurück finden, die in den vorangegangenen knapp 30 Spielminuten zu sehen war.
Dass die Schiedsrichter in der 31. Minute auf ein Unsportliches Foul des am Boden um den Ball kämpfenden Giorgi Gamqrelidze entschieden, verschlechterte die Gießener Ausgangslage zusätzlich. Bremerhaven nutzte dies zu vier Punkten in einem Angriff, der Vorsprung der 46ers war in der 31. Minute auf zwei Punkte zusammengeschmolzen (64:62). In der 35. Minute lagen die Mittelhessen zum letzten Mal an diesem Abend in Führung (71:69), nach einem 0:8-Lauf sahen sie sich in Minute 38 dann aber mit einem Sechs-Punkte-Rückstand konfrontiert (71:77).
Ein Dreier von Chase Griffin zum 76:78 (39.) hielt die Hoffnung aufrecht, doch in der Crunchtime fehlten den LTi 46ers Cleverness und die nötige Portion Glück: Ein schwieriger Layup von Giorgi Gamqrelidze fiel beim Stande von 78:80 eine halbe Minute vor Schluss nur auf den Ring anstatt zum Gleichstand durchs Netz zu flutschen. Die Bremerhavener brachten den Sieg schließlich an der Freiwurflinie nach Hause.
Trainerstimmen
Vladimir Bogojevic (LTi 46ers): „Glückwunsch an Bremerhaven. Die Zonenverteidigung von Bremerhaven war das Ausschlag gebende Element in diesem Spiel. Wir haben es gegen die 3-2-Zone dann nicht mehr geschafft, den Ball zum Korb zu bringen, haben stattdessen nur drumherum gepasst. Wir haben dann kaum noch punkten können, nur im Fastbreak und am Ende, als wir Elvir und Chase gefunden haben, aber da war Bremerhaven bereits obenauf. Wir haben 30 Minuten lang mit Selbstbewusstsein gespielt, anschließend hat sich bei uns gegen die Zone eine Unsicherheit eingeschlichen und wir haben es nicht mehr geschafft, das Spiel zu drehen.“
Douglas Spradley (Eisbären Bremerhaven): „Wir wissen, dass es in Gießen nie einfach ist. Wir wollten versuchen, das Tempo zu kontrollieren, haben das jedoch nicht geschafft. Erst nach unserem Wechsel in die Zonenverteidigung haben wir es hinbekommen, dass Gießen unsicherer geworden ist. Wir haben dann im Angriff auch aggressiver gespielt, den Korb besser attackiert. Wir haben im letzten Viertel lange in der Zone gestanden, so lange wie noch nie in dieser Saison. Der Wechsel in der Verteidigung hat das Spiel gedreht.“
Punkteverteilung
LTi 46ers: Gamqrelidze (9 Punkte / 1 Dreier), Freese (6), Perl (n. e.), Mädrich (2), Schwartz, Ovcina (16), Kepkay (2), Brooks (14/1), Griffin (15/3), Peacock (15).
Eisbären Bremerhaven, beste Werfer: Callahan (21/1), Martin (19/3), Schwethelm (12/3), Copeland (10).