Das Team der LTi GIESSEN 46ers kämpfte tapfer, doch ALBA Berlin erwies sich auch am Sonntagnachmittag wieder als eine Nummer zu groß. Die Hauptstädter gewannen die vorgezogene Partie des 14. Beko BBL-Spieltages vor 3630 Zuschauern in der Sporthalle Ost mit 85:77 (45:37). Topscorer der LTi 46ers waren Elvir Ovcina und Zach Peacock mit je 17 Punkten, auf Berliner Seite sammelten Sven Schultze und Derrick Allen je 15 Zähler.
Gießens Cheftrainer Vladimir Bogojevic musste im Duell mit dem Spitzenteam neben Anthony Smith (Reha nach Innenbandriss) auch noch auf Tyler Kepkay verzichten. Der Kanadier war im Training mit dem Fuß umgeknickt und kam nicht zum Einsatz. Bogojevic hofft, dass der Guard am kommenden Samstag (27. November) im Heimspiel gegen die Eisbären Bremerhaven wieder mitwirken kann.
Im 79. Bundesligaduell der Mannschaften aus Gießen und Berlin leisteten sich die 46ers zwar einige Schwächephasen, vermochten aber kämpferisch und auch spielerisch über weite Strecken der Begegnung zu gefallen. Den Start in die Partie verschliefen die Gastgeber, bei denen Geburtstagskind Tim Schwartz (wurde 23) der Startformation angehörte, jedoch komplett. Während der Bogojevic-Truppe innerhalb der ersten zweieinhalb Minuten drei Ballverluste unterliefen, griff bei ALBA von Beginn an jedes Rädchen ins andere. In der dritten Minute führten die Gäste mit 12:0.
Weil die 46ers anschließend in der Verteidigung aber ihr Kämpferherz auspackten, blieb die Partie jedoch nicht so einseitig, wie sie begonnen hatte. Angeführt von Elvir Ovcina, der vor allem in dieser Phase ein sicheres Händchen aus der Mitteldistanz bewies (am Ende fünf Treffer bei sechs Versuchen), lief es nun auch offensiv besser: Nach einem erfolgreich eingeklinkten Dreier von Ryan Brooks war der Rückstand auf drei Punkte (14:17/7.) zusammengeschmolzen.
Mit einer guten, schnellen Ballbewegung und einem treffsicheren Sven Schultze, der drei seiner am Ende fünf Dreier im ersten Viertel traf, stellten die Albatrosse das Gießener Team aber weiterhin vor viele Probleme. In Minute zwölf lag der Eurocup-Finalist der Vorsaison wieder komfortabler (32:20) in Führung.
Nach einer Auszeit von „Vladi“ Bogojevic waren es dann aber wieder die 46ers, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten: Schön herausgespielte Korberfolge, ein Unsportliches Foul von Yassin Idbihi an dem vorbeigezogenen 46ers-Guard Giorgi Gamqrelidze und eine engagierte Vorstellung der LTi 46ers führten dazu, dass in der 18. Minute erneut nur ein Drei-Punkte-Rückstand von der Anzeigetafel leuchtete (34:37) und die Fans „im Spiel“ waren. Zur Pause hieß es 37:45 aus Gießener Sicht.
Auch als ALBA im dritten Viertel seine Klasse zeigte, die Wurfchancen eiskalt nutzte und unter anderem durch je zwei Dreier von Tadija Dragicevic und Sven Schultze auf 66:45 enteilte (27.), ließen sich Ovcina und Co. nicht hängen. Bis zur letzten Viertelpause hatten sie sich wieder auf 54:68 herangekämpft.
Zu Beginn des Schlussabschnitts setzten die 46ers ihre Aufholjagd fort, ließen fast drei Minuten keine Punkte des mit vielen Hochkarätern besetzten ALBA-Kaders zu. Ryan Brooks, der 40 Minuten durchspielte, verkürzte auf 59:68 (33.). Nachdem die Berliner ihren Vorsprung auf 82:70 (38.) ausgebaut hatten, war ein Doppelfoul (ein „normales“ plus ein Technisches Foul) der Hauptstädter das Signal für einen Endspurt der Gastgeber, die in den letzten zwei Minuten fünf von acht Freiwürfen trafen und 38 Sekunden vor dem Ende bis auf fünf Punkte am Gegner dran waren (77:82), zu diesem Zeitpunkt aber auch erst ein Teamfoul zu Buche stehen hatten.
Nach vier Gießener Fouls binnen 15 Sekunden sorgte Derrick Allen 23 Sekunden vor der Schluss-Sirene von der Freiwurflinie für das 77:83. Auf der Gegenseite begrub schließlich ein missglückter Dreierversuch von Zach Peacock die letzten Hoffnungen auf einen Überraschungscoup der LTi 46ers.
Trainerstimmen
Vladimir Bogojevic (LTi 46ers): „Die Partie hat für uns ungünstig begonnen. Möglicherweise waren wir zu Beginn etwas verängstigt vor dem Gegner. Als wir die Nervosität abgelegt hatten und die ersten Schweißperlen flossen, ging es. ALBA hat eine routinierte Mannschaft, die nur schwierig zu kontrollieren ist. Wir haben Berlin freie Würfe ermöglicht, die wir nicht abgeben wollten, etwa Sven Schultze, von dessen drei Dreiern im ersten Viertel zwei völlig offen waren. Ich bin froh, dass wir das Spiel danach so gestaltet haben, dass man zum Ende hin das Gefühl hatte, dass die Partie noch kippen kann. Wir haben gekämpft. Wenn wir dann in der Offensive ein, zwei Entscheidungen anders getroffen hätten, wäre die Chance, dem Spiel eine Wende zu geben, noch größer gewesen. Es darf nicht sein, dass wir im Schlussviertel fünfeinhalb Minuten lang ohne Teamfoul da stehen und in dieser Zeit einfache Punkte kassieren. Jetzt schauen wir auf unser nächstes Spiel gegen Bremerhaven. Wir hoffen, dass Tyler (Kepkay) dann wieder dabei ist und müssen alle Kräfte mobilisieren, um in diesem Spiel einen Sieg zu landen.“
Luka Pavicevic (ALBA Berlin): „Für ALBA ist es hier immer schwer zu gewinnen. Ich muss meinen Spielern aber gratulieren. Wir haben das Spiel nach unserer guten Startphase und der 12:0-Führung kontrolliert, den Rebound gesichert und uns offene, gute Würfe herausgespielt. Später haben wir uns dann zu sehr auf Würfe von den Außenpositionen verlassen. Als Gießen am Ende nochmal herangekommen ist, haben wir die Ruhe bewahrt und so einen guten Sieg eingefahren.“
Punkteverteilung
LTi 46ers: Gamqrelidze (5 / 1 Dreier), Freese (7), Perl (4), Mädrich (2), Schwartz, Ovcina (17), Brooks (10/1), Griffin (15/2), Peacock (17), Lockhart, Pflüger (beide n. e.).
ALBA Berlin, beste Werfer: Schultze (15/5), Allen (15), Marinovic (12), Dragicevic (11), Femerling (10).