(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotgraf)

Am Ende fehlte die Kraft – GIESSEN 46ers unterliegen ALBA BERLIN mit 69:80

Vorlesen:

3.468 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost sahen ihre 46ers in einem lange Zeit umkämpften Match gegen ALBA BERLIN, bei dem man sich insbesondere aufgrund der 26 Zähler vom Berliner Elmedin Kikanovic am Ende mit 69:80 geschlagen geben musste. Für die gut eingestellten aber noch vom Freitags-Sieg gegen Göttingen geschwächten 46ers trafen Dwayne Evans (12 Punkte), Thomas Scrubb (11) und Jahenns Manigat (10) zweistellig.

Auch wenn Denis Wucherer sich eine komplette Woche Vorbereitungszeit auf das Spiel gegen den Hauptstadt-Club gewünscht hätte: Mit zwei Siegen in Folge, einer Tabellenbilanz von 6:5-Siegen und starken Saison-Leistungen bei den knappen Niederlagen gegen die Top-Teams aus München, Bamberg und Ulm gab es vor dem Tip-Off am ersten Adventssonntag durchaus Argumente für die 46ers, dass die Revanche für die verpasste Playoff-Teilnahme vom letzten Spieltag der vergangenen Saison gelingen sollte.

Zum wiederholten Male bestand die Starting Five neben Captain Cameron Wells aus Skyler Bowlin, Thomas Scrubb, Justin Sears und Marco Völler, der die Partie auch direkt mit einem Hookshot nach wenigen Sekunden eröffnete. Im Anschluss übernahmen die Albatrosse jedoch deutlich das Kommando (2:9, 3.). 46ers-Coach Wucherer hatte insbesondere vor dem NBA-erfahrenen Peyton Siva sowie Center Elmedin Kikanovic gewarnt, die tatsächlich nicht nur das Spiel der Anfangsphase prägten. Erst nach vier Minuten sorgte Völler mit einem mächtigen Slam-Dunk nach Assist von Bowlin für die nächsten Gießener Zähler (4:9, 4.). Sears legte nach, ALBA wirkte jedoch auch weiterhin überlegen, spielte klarer nach vorne und agierte in der Defensive aggressiver (7:17, 6.), was Wucherer zur ersten Auszeit zwang. Mit dem bei ALBA ausgebildeten Joshiko Saibou kam nun mehr Leben aufs Parkett. Die Guards Bowlin und Manigat verwandelten endlich die ersten Dreier, Saibou zwang Siva zur Backcourt-Violation, Evans verwandelte sechs von sechs Freiwürfen – die Mittelhessen waren wieder im Spiel und gingen mit einem knappen 19:22 in die erste Viertelpause.

Der Kanadier Manigat verkürzte den Rückstand direkt weiter und sorgte mit einem energiegeladenen Layup für das 21:22 (11.). Die 46ers brachten nun mit ihren Bankspielern eine organisierte Defensive, wenngleich die eigenen Korberfolge zunächst ausblieben. Erneut war es Manigat, der nach drei gespielten Minuten im Viertel die nächsten Punkte für Gießen zunächst selbst holte, dann für Pluskota auflegte (25:26, 14.). Die Berliner nutzten ihre Größenvorteile nun besser, konnten sich durch ihre Center wieder etwas absetzen (28:35, 15.), bevor Thomas Scrubb gleich zwei Bälle von Downtown ins Netz regnen ließ (32:35, 16.). Das Spiel hatte sich längst zu einem intensiven und hart umkämpften Match entwickelt, in welchem Justin Sears mit einem sensationellen Assist hinter dem eigenen Rücken für Benjamin Lischka auflegte und in dem Thomas Scrubb mit seinem drittem Dreier nach 17 Minuten der Ausgleich gelang (37:37). Der Kanadier blieb auch von der Freiwurflinie erfolgreich, musste dann jedoch mitansehen, wie die Spieler vom türkischen Coach Ahmet Cake wieder antworten konnten, weshalb es mit einem 39:43 in die Halbzeitpause ging.

Zu Beginn der zweiten Hälfte meldete sich endlich auch Cameron Wells mit einem Jumpshot aus dem Dribbling heraus zurück und erzielte so seine ersten beiden Zähler der Partie (41:45, 22.). Die Hauptstädter übernahmen das Spiel nun jedoch deutlich, auch weil Siva wieder besser mit seinen Mitspielern harmonierte (42:50, 24.) und auch selbst aus der Distanz punktete. Wucherer rief zur nächsten Auszeit, brachte Saibou, der gemeinsam mit Wells die nächsten Heim-Punkte einfuhr (46:55, 26.). Mehrere strittige Schiedsrichterentscheidungen fielen nun gegen die 46ers, Punkte kamen meist von der Freiwurflinie (49:58, 28.). Erst der agile Manigat sorgte mit dem nächsten Layup für einen spielerischen Punktgewinn (51:57, 29.). Auch die folgenden Zähler fielen wieder aufgrund von vorangegangenen Fouls – Obst und Evans trafen sicher (54:57, 29.). Der heute äußerst fokussiert auftretende Dwayne Evans war es auch, der nach großartigem Assist von Saibou sowohl die letzten Treffer des Viertels (57:61, 30.) als auch die ersten der letzten zehn Minuten erzielte (59:61, 31.).

Kopf an Kopf ging es in Richtung Crunchtime, doch die Kräfte der 46ers ließen nun nach der anstrengenden Partie vom Freitag gegen Göttingen deutlich nach. Die Albatrosse bauten die Führung folgerichtig wieder ein wenig aus (59:65, 32.), ließen in einer äußerst zerfahrenen Phase kaum gute Würfe der Gießener zu (59:67, 34.). Bowlin verwandelte noch einmal aus der Distanz, die Antwort von Peyton Siva folgte jedoch auf den Fuß (61:69, 35.). Auch Wells übernahm jetzt Verantwortung und traf den Dreier (64:72, 36.). Insbesondere Kikanovic setzte der Gießener Aufholjagd aber mit seinen insgesamt 26 Treffern immer wieder einen Riegel vor. Auch die Treffer von Sears und Bowlin (67:77, 38.) brachten nun nur noch wenig Hoffnung, dass das Spiel noch gedreht werden konnte. Und dennoch: Bis zur letzten Sekunde verteidigte die Wucherer-Truppe und lief unermüdlich den gegnerischen Korb an. Cameron Wells zeigte noch einmal sein Können per Layup, am Ende stand es dann aber nicht unverdient 69:80 gegen eine körperlich überlegene und fokussiert auftretende Berliner Mannschaft.

Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Berlin zu dem verdienten Sieg! Wir haben trotz des Spiels am Freitag heute mit viel Energie gespielt. Gerade von der Bank kam viel Positives und ich hatte das Gefühl, dass wir die ersten 35 Minuten immer wieder kurz davor waren, das Spiel für uns zu entscheiden aber dann hat es letztlich doch nicht funktioniert. Teilweise schien der Korb wie vernagelt, dazu technische Fehler, die wir uns nochmal genau auf Video ansehen müssen. In den letzten fünf Minuten hat dann die Kraft gefehlt. Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die sicher in Kürze wieder in ihren Rhythmus finden und die großen Mannschaften in der Bundesliga ärgern wird.“

Ahmet Caki (Cheftrainer ALBA BERLIN): „Am Dienstag haben wir ein sehr wichtiges EuroCup-Game gespielt und verloren. Wir hatten dann zwei Tage Zeit, um das heutige Spiel vorzubereiten. Die GIESSEN 46ers sind ein sehr gutes Team, wir haben sie gut studiert und wissen, dass sie Zuhause sehr schwer zu schlagen sind, was wir heute deutlich sehen konnten. Ich denke, wir sind sehr gut in das erste Viertel gestartet, während wir uns im zweiten Viertel etwas schwerer damit getan haben, das Spiel weiterhin zu kontrollieren. Da hat Gießen deutlich besser gespielt und besonders gegen ihre pressure defense ist es uns schwer gefallen, unsere offense zu organisieren. Insgesamt sind wir froh und stolz, dass wir dieses Spiel gewinnen konnten.“

GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN 69:80 (39:43)

Viertelergebnisse: 19:22, 20:21, 18:18, 12:19

GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (2 Punkte), Justin Sears (6), Dwayne Evans (12), Thomas Scrubb (11), Skyler Bowlin (7), Benjamin Lischka (3), Andreas Obst (2), Jahenns Manigat (10), Cameron Wells (9), Maurice Pluskota (3), Marco Völler (4)

 ALBA BERLIN: Akeem Vargas (3), Elmedin Kikanovic (26), Niels Giffey (14), Dragan Milosavljevic (11), Peyton Siva (13), Engin Atsür (2), Malcom Miller (2), Tony Gaffney (6), Dominique Johnson (3)

Zuschauer: 3.468

Nächstes Spiel: Freitag, 02.12.2016, 19.00 Uhr: Eisbären Bremerhaven – GIESSEN 46ers

Letzte News