Barcelona gewinnt Licher Premium Cup

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Die LTi GIESSEN 46ers haben beim Licher Premium Cup den vierten Platz belegt. Im Spiel um Platz drei unterlag der Bundesligist am Samstagmittag in der Sporthalle Ost gegen Banvit BC aus der Türkei mit 78:81. Anschließend setzte sich der FC Barcelona in einem hochklassigen Finale gegen Cibona Zagreb mit 81:77 durch. Kurios: Die Katalanen hatten zur Pause mit 48:26 vorne gelegen, starteten aber mit einem 0:20-Lauf in Hälfte zwei.

Gegen den türkischen Erstdivisionär konnten die 46ers vor rund 750 Zuschauer nicht an ihre starke Leistung vom Vortag gegen Barcelona anknüpfen. Vor allem mit der Leistung, die seine Mannschaft in der zweiten Hälfte zeigte, war Head Coach Simon Cote in der anschließenden Pressekonferenz nicht zufrieden. „Da haben wir uns zu selten an unsere Linie gehalten und viel zu wenig als Team zusammen gespielt. Wir haben zwar gepunktet, sind dabei aber viel zu oft nur durch Einzelaktionen zum Erfolg gekommen“, bilanzierte Cote, der auf Florian Hartenstein verzichten musste. Der Kapitän pausierte im Spiel um Platz drei aufgrund einer Patellasehnenentzündung. Sein Einsatz am kommenden Wochenende im ersten Saisonspiel in Oldenburg scheint aber nicht gefährdet zu sein. Darüber hinaus fehlte Jannik Freese, der mit dem Team des LTi LICH zu einem Turnier nach Hagen gereist war.

Die 46ers lagen in der ersten Halbzeit zweimal mit sieben oder mehr Punkten Differenz vorne (9:2/3., 28:19/13.), der EuroChallenge-Teilnehmer aus der Türkei konnte aber beide Male wieder aufschließen oder sogar seinerseits die Führung übernehmen (13:14/7., 30:28/16.). Höhepunkt der ersten Hälfte war ein von Corey Rouse per Slam Dunk abgeschlossener Schnellangriff nach Assist von Robert Maras, bei dem Ballvorträger Danny Lewis die Kugel in Höhe der gegnerischen Freiwurflinie hinter dem Rücken zu dem mitgelaufenen Robert Maras gepasst hatte. Zur Pause hieß es 40:38 aus 46ers-Sicht.

Nach der Halbzeit leisteten sich die Gastgeber nach dem 49:46 (Terdenge-Dreier/25.) eine offensive Schwächephase, die Banvit zu einem 16:6-Lauf nutzte – vor allem Banvits bulligen Center Lance Williams konnten die 46ers ohne den zu diesem Zeitpunkt auf der Bank sitzenden Maras und Hartenstein nicht stoppen (55:62/30.). 

Dreier von Heiko Schaffartzik und Maurice Jeffers sorgten für den abermaligen Führungswechsel (65:64/34.), doch am Ende mussten sich die 46ers besonders wegen eines von der Dreierlinie heiß laufenden Joe Crispin geschlagen geben. Der 29-jährige Ex-NBA-Guard des türkischen Klubs netzte in den letzten fünf Minuten dreimal von jenseits der 6,25m-Linie ein und brachte seine Mannschaft nach zwei weiteren Assists fast im Alleingang mit 81:72 in Front (39.). Nach zwei erfolgreichen Dreiern von Heiko Schaffartzik (der eine 60 Sekunden, der andere 33 Sekunden vor dem Ende) und einem Ballverlust von Banvit hatten die 46ers zwölf Sekunden vor Schluss sogar nochmal Ballbesitz und die Chance, sich in die Verlängerung zu retten, doch ein Dreier aus offener Wurfposition kam nicht mehr zustande, Heiko Schaffartziks finaler Dreierversuch aus etwa siebeneinhalb Metern Entfernung zum Korb verfehlte leider sein Ziel.

„Wir haben heute phasenweise gut gespielt, aber über die gesamten 40 Minuten gesehen können wir mit unserer Leistung nicht zufrieden sein. Das gilt es zu verbessern“, sagte Cote.

Banvits Coach Selcuk Ernak meinte: „Danke an die Organisatoren für die großartige Betreuung und dafür, dass wir eine Einladung zu diesem großartig besetzten Turnier erhalten haben. Ich würde mich freuen, wenn dies eine Traditionsveranstaltung wird. Wir waren heute nicht in der Lage, uns kämpferisch so reinzuhängen wie gestern gegen Cibona. Immer dann, wenn wir die Anspiele auf unsere Center forcierten, haben wir gut ausgesehen. Wenn wir über unsere Außenspieler gegangen sind, haben wir den 46ers viele Fastbreaks ermöglicht. Gegen so ein Team wie Gießen, das mit viel Leidenschaft agiert, ist es immer schwer zu spielen. Dass sie nach einem Neun-Punkte-Rückstand in der letzten Minute aber nochmal die Chance zum Ausgleich bekommen, hätte uns eigentlich nicht passieren dürfen, denn wir hatten am Ende erfahrene Spieler auf dem Feld.“

Spiel um Platz 3: LTi GIESSEN 46ers – Banvit BC 78:81 (18:17, 22:21, 17:24, 21:19)

LTi GIESSEN 46ers: Jeffers (14 Punkte, 7 Rebounds, 29 Minuten), Umeh (11 Punkte, 5 Rebounds, 26 Minuten), Terdenge (9 Punkte, 6 Rebounds, 20 Minuten), Lewis (2 Punkte, 4 Rebounds, 15 Minuten), Lischka (0 Punkte, 4 Rebounds, 22 Minuten), Maras (11 Punkte, 8 Rebounds, 20 Minuten), Rouse (14 Punkte, 7 Rebounds, 40 Minuten), Schaffartzik (17 Punkte, 4 von 8 Dreiern, 28 Minuten).
Teamstats: 40 Prozent Feldwurftrefferquote (24/60), 32 Prozent Dreier (7/22), 69 Prozent Freiwürfe (23/33), 45 Rebounds, 13 Ballverluste, 8 Assists, 4 Ballgewinne.

Banvit BC: Crispin (14 Punkte, 4 von 10 Dreiern, 4 Assists, 3 Ballgewinne, 26 Minuten), Veyseloglu (4 Punkte, 25 Minuten), Williams (20 Punkte, 8 von 17 aus dem Feld, 8 Rebounds, 26 Minuten), Yildirim (0 Punkte, 2 Rebounds, 6  Minuten), Topaloglu (5 Punkte, 16 Minuten), Turna (3 Punkte, 7 Minuten), Johnson (15 Punkte, 3 von 3 Dreiern, 5 Rebounds, 23 Minuten), Yenice (6 Punkte, 4 Rebounds, 14 Minuten), Yilmaz (0 Punkte, 3 Minuten), Cankaya (5 Punkte, 2 Assists, 24 Minuten), Agudio (9 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists, 30 Minuten).
Teamstats: 41 Prozent Feldwurftrefferquote (30/73), 39 Prozent Dreier (11/28), 83 Prozent Freiwürfe (10/12), 37 Rebounds, 10 Ballverluste, 13 Assists, 8 Ballgewinne.

Finale: FC Barcelona – Cibona Zagreb 81:77 (23:10, 25:16, 14:29, 19:22)

Im mit Spannung erwarteten Finale standen sich vor leider nur rund 750 Besuchern mit dem FC Barcelona und Cibona Zagreb zwei Teams aus der Crème de la Crème des europäischen Vereinsbasketballs gegenüber. Von den beiden Euroleague-Teilnehmern untermauerte der spanische Vertreter in der ersten Hälfte, dass er wohl vollkommen zu Recht zu den Topfavoriten auf den Euroleague-Titel gezählt wird. 

Die Spieler des katalanischen Hauptstadtklubs wirbelten die Zagreber Verteidigung gehörig durcheinander, nach sehenswerten Pass-Staffetten, bei denen nicht nur der Abwehrverbund von Cibona, sondern auch die Zuschauer mitunter große Mühe hatten, dem Geschehen zu folgen, fand die Barça-Fünf immer wieder den freien Wurf, Navarro, Vazquez & Co. netzten zudem hochprozentig ein. Da Zagreb auf den großen Positionen klar im Nachteil war und zunächst auch von Außen so gut wie nichts traf, erspielte sich die Millionen-Truppe aus Barcelona schnell eine deutliche 22:6-Führung  (9.). Höhepunkt bis dato war ein Block von Center Fran Vazquez bei einem Dreierversuch eines Cibona-Spielers; der 2,09m große Vazquez schnappte sich daraufhin den Ball, startete den Turbo, erreichte vor den Cibona-Verteidigern die Zone und hämmerte die Kugel mit ordentlich Schmackes durch die Reuse. Erst als bei Cibona Kroatiens Nationalmannschaftskapitän Niksa Prkacin in die Partie kam, ließ die Dominanz des spanischen Vizemeisters etwas nach, zur Pause hatte das Team von Xavi Pascual den Vorsprung dennoch auf 22 Zähler ausgebaut (48:26). 

Sensationell dann der Start in Hälfte zwei. Auf einmal waren die Kroaten die tonangebende Mannschaft. Gegen eine jetzt indisponierte Barcelona-Fünf fielen endlich auch die Würfe von den Außenpositionen durch den Korb, ein Dreier von Kroatiens Nationalspieler Marin Rozic beendete einen in Hälfte eins von niemandem in der Halle für möglich gehaltenen 20:0-Lauf von Cibona, das sich plötzlich nur noch mit 46:48 in Rückstand befand (26.). Jetzt war es an „La Bomba“ Juan Carlos Navarro, sein Team wieder in die richtige Spur zu bringen. Der Topstar des Barça-Teams beendete den Run des gegnerischen Teams mit einer Einzelaktion (50:46), versenkte wenig später zwei Dreier innerhalb von einer Minute in der Cibona-Reuse und hatte seine Farben damit wieder mit acht Punkten in Führung gebracht (60:52/30.). Cibona leistete bis zum Ende erbitterten Widerstand und konnte nochmals auf vier Punkte verkürzen (69:73/37.), Barça ließ sich den Sieg in der Crunchtime aber nicht mehr entreißen.        

FC Barcelona: Basile (2 Punkte, 16 Minuten), Barrett (0 Punkte, 2 Assists, 15 Minuten), Trias (6 Punkte, 3 von 14 aus dem Feld, 14 Minuten), Barton (2 Punkte, 12 Minuten), Lakovic (5 Punkte, 4 Ballverluste, 2 Assists, 11 Minuten), Navarro (17 Punkte, 3 von 5 Dreiern, 6 Assists, 23 Minuten), Andersen (13 Punkte, 5 von 12 aus dem Feld, 9 Rebounds, 26 Minuten), Rey (6 Punkte, 3 von 3 aus dem Feld, 12 Minuten), Vazquez (16 Punkte, 5 von 6 aus dem Feld, 8 Rebounds, 3 Blocks, 28 Minuten), Sada (1 Punkt, 5 Rebounds, 23 Minuten), Grimau (13 Punkte, 4 von 6 aus dem Feld, 19 Minuten).
Teamstats: 55 Prozent Feldwurftrefferquote (26/47), 44 Prozent Dreier (8/18), 72 Prozent Freiwürfe (21/29), 37 Rebounds, 18 Ballverluste, 15 Assists, 5 Ballgewinne.

Cibona Zagreb: Zubcic (0 Punkte, 3 Minuten), Kus (13 Punkte, 2 von 7 Dreiern, 26 Minuten), Longin (8 Punkte, 2 von 6 Dreiern, 22 Minuten), Prkacin (12 Punkte, 5 von 6 aus dem Feld, 7 Assists, 3 Ballgewinne, 28 Minuten), Troha (0 Punkte, 6 Minuten), Vukusic (15 Punkte, 6 von 11 aus dem Feld, 3 von 8 Dreiern, 5 Rebounds, 28 Minuten), Andric (11 Punkte, 4 von 5 aus dem Feld, 17 Minuten), Calloway (4 Punkte, 2 von 9 aus dem Feld, 4 Assists, 3 Ballgewinne, 29 Minuten), Kastropil (0 Punkte, 3 Rebounds, 3 Minuten), Princ (3 Punkte, 10 Minuten), Rozic (11 Punkte, 4 von 8 aus dem Feld, 3 Ballverluste, 27 Minuten).
Teamstats: 49 Prozent Feldwurftrefferquote (29/59), 31 Prozent Dreier (9/29), 55 Prozent Freiwürfe (10/18), 21 Rebounds, 12 Ballverluste, 15 Assists, 9 Ballgewinne.

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