Am 27. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga mussten die JobStairs GIESSEN 46ers nach zwei Siegen in Folge dem Favoriten aus Ulm Tribut zollen. Die Mittelhessen blieben bei ratiopharm ulm über weite Strecken des Spiels chancenlos und verloren am Ende deutlich mit 79:109. An einer guten Phase im zweiten Viertel konnten die Gießener dann nicht mehr anknüpfen und einer starken Dreierquote von 54% und einer Reboundüberlegenheit 36:24 der Hausherren hatte man nichts mehr entgegenzusetzen. Der Ex-46er Andreas Obst stellte mit 19 Punkten den Topscorer der Partie. Diante Garrett war mit 16 Zählern und sechs Assists erfolgreichster Korbjäger der Gießener. Bereits am Dienstag geht es für den Spielmacher & Co. zuhause weiter gegen ALBA BERLIN.
Beide Coaches bauten ihre erfolgreichen Anfangsformationen aus den vergangenen Spielen nicht um, sodass 46ers-Cheftrainer Rolf Scholz mit Diante Garrett, Ferdinand Zylka, Brandon Thomas, Scottie James JR und John Bryant startete. Die Ulmer hielten sich mit Trey Caupain, Andreas Obst, John Petrucelli, Cameron Clark und Dylan Osetkowski die Treue.
Den Auftakt machten die Hausherren zur Chefsache, Osestkowski und Obst ließen sowohl von innen wie auch von außen Punkte sprechen, sodass ein 6:0 (2.) auf der Anzeigetafel leuchtete. Die Mittelhessen reagierten mit dem Big Men-Duo Bryant und Chad Brown und einem Alley-Oop auf die einseitige Anfangsphase (2:6, 3.). Doch die Verschlafenheit bei den Rebounds sollte weitere Gegenpunkte bedeuteten – Caupain ließ mit einem And-One seine Farben weiter enteilen (9:2, 3.). Die Wurfquote der Gießener sollte mit James JR und Bryant Korbleger zwar ein wenig aufgebessert werden, doch die Schwaben hatten mit Obst und Osetkowski weiterhin die besseren Antworten parat (16:6, 5.). Den Rhythmus aus der Distanz adaptierte Garrett von den Ulmern, den aber Obst schon länger Intus hatte. Der Ex-Gießener blieb in dieser Phase weiter präsent und brachte mit seinen zwölf Zählern die Ulmer mit 27:14 (8.) in Front. Spielmacher Garrett versuchte mit gezielten Würfen seine Mannen zum Anschluss zu bewegen, doch ins zweite Viertel ging es mit einem 18:31-Rückstand.
Im zweiten Quarter musste Gießen mehr Wurfpower ins Spiel bekommen, da die Ulmer doch deutlich mehr Abschlüsse zuvor fanden. Den Spirit gab dabei zunächst Alen Pjanic mit einem Dunking und einem Wurf von jenseits der Dreipunktelinie vor (23:31, 11.), weshalb die Bank der Gastgeber mit einer Auszeit reagierte. Der kleine Break inspirierte Garrett zu einem Drive zum Korb, den er mit Layup platzierte (25:31, 12.). Patrick Heckmann eröffnete nicht nur das Viertel für seine Ulmer, sondern lieferte den Start eines 11:0-Lauf, der den aufkommenden Gießener Schwung komplett in die andere Richtung lenkte (42:25, 14.). Nach einem Rüffel des 46ers-Cheftrainers Rolf Scholz, nahm sich James JR den Ball und legte ein And-One in die Reuse (28:42, 15.). Das Durchsetzungsvermögen des Forwards nahm sich Bryant zum Vorbild und legte direkt ein Dreipunktespiel hinter her, wobei auch Bjarne Kraushaar sich ein Ball stibitzte und so auf 33:44 (16.) verkürzte. Die Baden-Württemberger blieben zielsicher in ihren Aktionen, doch die 46ers reagierten mit einem gewissen Offensiv-Flow, wobei James JR mit elf Zählern den Auftritt von Osetkowski (13 Punkte) & Co. zu kontern wusste. Einem Kraushaar Dreier war es am Ende zu verdanken, dass die Halbzeitführung der Gastgeber nur bei 53:44 stand.
Der 8:0-Lauf der 46ers sollte viertelübergreifend weitergehen, denn Bryant zog in die Zone und schloss erfolgreich ab. Doch der zehnte Zähler in Folge war für Petrucelli zu viel und sorgte mit seinem Dreier für einen 5:0-Lauf zum 58:46 (22.). Die Mittelhessen reagierten aber gallig, Garrett explodierte und verzeichnete ein Dreipunktespiel (49:58, 22.). Den Abstand wahrte der Playoff-Anwärter aber eisern und lieferte nach Fehlwürfen der Gießener insbesondere mit dem treffsicheren Obst eine konzentrierte Arbeit ab, die die 46ers beim Stand von 65:49 (33.) mit einer Auszeit stoppen wollten. Der Kampfeswille der Mittelhessen blieb weiterhin unbestritten, doch zweite Chancen wurden liegen gelassen, während Caupain auf der Gegenseite aus der Mitteldistanz und per Dunking für reichlich Output sorgte (69:49, 25.). Das Wurfglück fand erst Garrett von Downtown wieder, doch der Flow blieb aus, denn Osetkowski & Co. machten es den Gästen in der Offensive schwierig und wussten selbst in der Offense zu gefallen (72:52, 26.). Den fehlenden Wurfrhythmus versuchte Thomas von Downtown zu generieren. Der Flügelspieler erzielte dabei zwar Zähler, doch einen Rhythmus in diesem Viertel brachten fast ausnahmslos nur die Schwaben auf das Parkett, wie Thomas Klepeisz von außen demonstrierte (79:58,28.). Nach einem ernüchterten Viertel hieß es für die JobStairs GIESSEN 46ers ein 58:81 aufzuholen.
Aufholjagd oder wenigstens Schadensbegrenzung betreiben hieß es für die Mittelhessen im finalen Viertel. Diesem Unterfangen setzten die Ulmer gleich mal mit einem 4:0-Lauf einen Denkzettel drauf, bis Pjanic Zählbares auf die Anzeigetafel brachte (60:85, 31.). Dieses sollte von einem Brown Dunking sowie einem Isaac Hamilton Fünferpack zwar Unterstützung finden, doch die Maschinerie von Obst und Clark war angeworfen, was ein 95:68 (34.) bedeutete. Der Dreierquote von über 50% der Baden-Württemberger wollte Bryant noch von Downtown etwas entgegensetzten und fand mit Garrett sowie dessen Steal einen Nachahmer, was wiederum ein Timeout der Ulmer auf den Plan rief (73:98, 35.). Diese nutzen die Schwaben deutlich, legten einen 4:0-Run hin und überflügelten die 100-Punktemarke, was wiederum die Gießener zur Auszeit bewog (102:73, 36.). Die Schlussphase ähnelte einem Auslaufen, was das Ergebnis nicht mehr beeinflusste und die JobStairs GIESSEN 46ers mit 109:79 auf die Heimreise schickte.
Rolf Scholz (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Zunächst Glückwunsch an Ulm zum Sieg und ich denke auch zum starken Spiel. Aus unserer Sicht war es heute natürlich sehr enttäuschend. Wir haben in meinen Augen in keinem Moment an die Leistung der beiden letzten Spiele anknüpfen können und sind gar nicht ins Spiel gekommen. Wir haben zudem keine Intensität gefunden und uns defensiv extrem schwer getan. Im Angriff sind wir mit zunehmender Spieldauer immer mehr in Einzelaktionen verfallen. Wir haben es nicht geschafft, freie Würfe oder klare Aktionen zu erarbeiten und dann geht ein Spiel am Ende eben so aus wie heute.“
Jaka Lakovic (Cheftrainer ratiopharm ulm): „Das war heute eine insgesamt starke Leistung von meinem Team. Wir haben vom ersten Moment an das richtige Mindset gezeigt und Gießen keine Möglichkeit gegeben, an einen Sieg zu denken. Der Schlüssel zum Erfolg war heute, dass wir gut begonnen und auch entsprechend weitergemacht haben. Auch wenn es für mich schwer zu verstehen ist, müssen wir in fünf der letzten sechs Spielen auswärts antreten. Um dann erfolgreich zu sein, müssen wir so stark spielen und verteidigen, wie heute. Es war schön zu sehen, dass Igor und Marius mit einer guten Einstellung ins Spiel gegangen sind und von Beginn an bereit waren zu verteidigen.“
ratiopharm ulm – JobStairs GIESSEN 46ers 109:79 (53:44)
Viertelergebnisse: 31:18, 22:26, 28:14, 28:21
ratiopharm ulm: Demitrius Conger (2 Punkte), Cameron Clark (13), John Petrucelli (5), Marius Stoll (3), Isaiah Wilkins (5), Andreas Obst (19), Dylan Osetkowski (16, 9 Rebounds), Thomas Klepeisz (6), Trey Caupain (13), Igor Milicic (11), Nat Diallo, Patrick Heckmann (16)
JobStairs GIESSEN 46ers: Jonathan Stark (5), Isaac Hamilton (6), Bjarne Kraushaar (9), Alen Pjanic (7), Diante Garrett (16, 6 Assists), Ferdinand Zylka (2), Chad Brown (4), Scottie James JR (13, 9 Rebounds), Brandon Thomas (5), John Bryant (12)
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Nächstes Spiel: Di., 13.04.2021, 20.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN