Erneut gab es am Sonntagabend ein Highscore-Spiel in der Sporthalle Gießen-Ost. Vor 3.236 Fans im Publikum verloren die GIESSEN 46ers jedoch die Partie am 31. Spieltag der easyCredit BBL gegen die BG Göttingen mit 102:111 und haben somit nur noch geringe rechnerische Chancen auf eine Playoff-Teilnahme. Trotz eines erneuten Double-Doubles von John Bryant (30 Punkte, 12 Rebounds) und einer guten Punkteausbeute von Max Landis (18), Jamar Abrams (15) und Benjamin Lischka (13), schafften die abstiegsbedrohten Niedersachsen um Michael Stockton (27 Punkte) und Mitch Creek (23 Punkte) den Auswärtssieg. 40 Göttinger Punkte fielen allein im letzten Viertel, vor dem die Hausherren noch knapp die Nase vorn hatten.
Zum Tip-Off führte MVP-Anwärter John Bryant seine Mitspieler Dee Davis, Max Landis, Jamar Abrams und Benjamin Lischka aufs Parkett. Beide Starting-Fives sorgten für einen flotten Beginn, bei dem zwei Dreier von Abrams, einer von Landis, sowie ein Hookshot von Bryant für die Gießener 10:8-Führung nach 4 Minuten sorgten. Die beiden Teams mit den meisten Dreier-Versuchen der laufenden Saison ließen es auch in dieser Partie wieder Distanztreffer regnen. Nach zwischenzeitiger Gästeführung warfen Max Landis aus der Ferne und John Bryant unterm Brett die Gießener zurück in Front (18:16, 7.). Göttingen wirkte stellenweise frischer und konnte nach durchwachsener Phase beider Teams 15 Sekunden vor dem Viertelende wiederholt die Führung erringen (21:23), die Big John Bryant per Buzzerbeater zum Viertelende direkt wieder zunichte machte (24:23).
Der Göttinger Nationalspieler Dominic Lockhart holte zu Beginn des zweiten Viertels die Gästeführung zurück und half, diese weiter gegen die 46ers auszubauen (24:30, 12.). Der nächste Dreier fiel wieder für Göttingen und zwang Ingo Freyer zur Auszeit (24:33, 3.). Der folgende Halbdistanztreffer von Jamar Abrams ging neben mehreren Turnovern der 46ers und einem konsequenten Offensivspiel der Veilchen aber fast unter. Vor John Bryants Treffer in der 14. Minute zum 28:40 lief nur wenig zusammen für die Playoff-Aspiranten. Lischka verkürzte dann aber mit zwei erfolgreichen Angriffen (33:42, 15.). Bryant glänzte von der Linie, blockte im Anschluss Hollins’ Dreier frei und sammelte hinten fleißig Rebounds (38:45, 16.) – Die 46ers kamen langsam wieder in Spur. Wieder war es der Kapitän, der sich im Post-up behauptete und den Rückstand auf fünf Zähler verkleinerte (40:45, 17.). Das Dreipunktspiel von Landis, der Hollins-Slamdunk und Bryants Übermacht in der Zone sorgten in den Schlussminuten für die Gießener Highlights. Die Göttinger wehrten sich aber beharrlich. Ihre Erfolge von der Dreipunktelinie und vor allem Punkte von Small Forward Mitch Creek und Point Guard Michael Stockton sicherten ihnen den Halbzeitstand von 51:56.
Von der Freiwurflinie eröffneten die Göttinger die zweite Hälfte (53:58, 21.). Jamar Abrams setzte seinen guten Lauf per Dreipunktespiel fort. Davis’ Solo zum Korb konnte kurz darauf nur per Foul gestoppt werden – die 46ers waren wieder auf zwei Punkte herangerückt. Beide Teams legten einiges an Härte in der Defense zu. Das nun an Geschwindigkeit deutlich intensivere Match blieb eng geführt. Nach vielen misslungenen Aktionen auf beiden Seiten, verwandelte Lischka die nächsten Freiwürfe zum 60:61 (24.). Der Gießener Lokalmatador schoss auch aus dem Spiel heraus den Ball ins Ziel und schaffte somit die Ausgangslage für den ersehnten Führungswechsel durch Dee Davis (64:63, 25.). Die Niedersachsen hielten dagegen (65:65, 26.). John Bryant kehrte zurück aufs Feld, holte sich hinten den nächsten Rebound zum fast schon standardmäßigen Double-Double und verwandelte vorne zum 67:65 (27.). Durch weitere Punkte von Landis erkämpfte die Freyer-Truppe in einer hektischen und aggressiven Periode eine Fünf-Punkte-Führung (71:66, 29.). Die Gastgeber verteidigten nun erfolgreicher gegen die unbequem zu bespielenden Niedersachsen und zogen so das Momentum auf ihre Seite. Jeril Taylor netzte erst per Dreier, dann von der Freiwurflinie zur bis dato höchsten 46ers-Führung ein (75:66, 30.). Der letzte Viertelwechsel erfolgte schließlich bei einem Stand von 77:71.
Die finalen zehn Minuten begannen mit einem Vier-Punkte-Lauf für die Veilchen. Das kleine Polster der 46ers war schnell geschrumpft, sodass Freyer sich zur Time-Out gezwungen sah (77:75, 32.). Eine agile Einzelaktion von Taylor brachte die Mittelhessen im Anschluss nur kurzzeitig in die Erfolgsspur. Hollins legte per Layup nach (82:78, 33.), doch dem lila-weiß gekleideten Loveridge gelang im direkten Gegenzug ein Vierpunktespiel. Das Spiel war auf Messers Schneide. Die Führung wechselte mehrfach, wobei sich auf Seite der Gastgeber Davis und Bryant verdient machten (86:85, 35.). Die Truppe vom niederländischen Headcoach Johan Roijakkers behielt in einer erneut hitzigen Phase zunächst den Überblick, holte durch Creek und Rush schmerzhafte Zähler, die erst durch den Einsatz von Lischka beim Tip-in plus And-One egalisiert werden konnten (89:89, 36.). Wieder legte Rush vor, assistierte nach seinem Dreier sogar zum Fastbreak-Dunk von Lockhart (89:94, 37.). Die Crunchtime war in vollem Gange. Taylor wurde an die Linie geschickt, hielt seine 46ers temporär in Schlagdistanz (92:94), doch die Niedersachsen trafen die Dreier weiterhin (92:97, 38.) und brachten die Hausherren zwei Minuten vor dem Ende in einen 10-Punkte-Rückstand (94:104). Landis hielt dagegen und versenkte für drei, Abrams traf den Layup. Weil die Gießener die Gäste-Offensive aber nie richtig in den Griff bekamen, endete das Spiel der GIESSEN 46ers mit einem 102:111 gegen die BG Göttingen.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Göttingen für einen verdienten Sieg. Wir wussten, was auf uns zukommt. Göttingen spielt sehr unorthodox, daher ist es schwer gegen sie zu spielen. Sie haben sehr kleine Lineups, die sie immer wieder wechseln, zudem haben sie nicht viele Systeme und kaum Größe unter dem Korb. Daher wussten wir, dass es ein schwieriges Spiel wird. Wenn dann der Gegner so gut trifft und mit Michael Stockten einen Leader auf dem Feld hat, der immer die richtige Entscheidung trifft, dann haben sie zurecht gewonnen.“
Johan Roijakkers (Cheftrainer BG Göttingen): „Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Vielleicht reicht uns nach dem heutigen Abend ein Sieg zum Klassenerhalt. Es ist niemals einfach gegen Coach Freyer zu spielen. Seine Teams geben niemals auf. Angeführt von Michael Stockton und Brion Rush haben wir das Spiel im letzten Viertel gedreht. Rush und Mitch Creek haben noch niemals zusammen trainiert, dafür sah das trotzdem sehr gut aus. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft zum Sieg.“
GIESSEN 46ers – BG Göttingen 102:111 (51:56)
Viertelergebnisse: 24:23, 27:33, 26:15, 25:40
GIESSEN 46ers: Bjarne Kraushaar, Jeril Taylor (9 Punkte), Mahir Agva (1), Alen Panic, Max Landis (18), Dee Davis (8), Leon Okpara, Benjamin Lischka (13, 8 Rebounds), Austin Hollins (8), Jamar Abrams (15), Mauricio Marin, John Bryant (30, 12 Rebounds)
BG Göttingen: Dominic Lockhart (5 Punkte), Dennis Kramer, Darius Carter (9), Brion Rush (20), Michael Stockton (27), Jordan Loveridge (16), Lennart Stechmann, Lennard Larysz, Stephan Haukohl (8), William Buford (3), Joanic Grüttner Bacoul, Mitch Creek (23)
Zuschauer: 3.236
Nächsten Spiele: Freitag, 27.04.2018, 19.00 Uhr: Science City Jena – GIESSEN 46ers
Sonntag, 29.04.2018, 15.00 Uhr: GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN
Dienstag, 01.05.2018, 15.00 Uhr: Eisbären Bremerhaven