(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

„Danke, Denis“ – GIESSEN 46ers feiern trotz 85:102-Niederlage im letzten Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn eine großartige Saisonleistung

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Die Sporthalle Gießen-Ost war mit 3.752 Fans restlos ausverkauft, um im letzten Heimspiel der Hauptrunde Headcoach Denis Wucherer gebührend zu verabschieden. Zwar verlor man in einem äußerst einseitigen Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn mit 85:102 das Rennen um die Playoff-Plätze, feierte dennoch eine erneut äußerst erfolgreiche Saison in der easyCredit BBL. Dass es zum Abschied Wucherers keinen Sieg gab, lag trotz fünf Gießener Spieler mit zweistelliger Punktausbeute (Topscorer Skyler Bowlin mit 15 Zählern) vor allem am Bonner Guard Josh Mayo, der mit 20 Punkten seine spielbestimmenden Telekom Baskets zum Sieg führte.

Die Atmosphäre an diesem letzten Heimspieltag der Hauptrunde konnte für die GIESSEN 46ers und ihr Publikum nicht emotionaler sein. Man begrüßte nicht nur die ehemaligen Publikumslieblinge und jetzigen Bonner „T.J.“ DiLeo und Yorman Polas Bartolo zur ersten Rückkehr in die „Osthölle“, sondern wollte vor allem nach vier äußerst erfolgreichen Jahren  Headcoach Denis Wucherer gebührend verabschieden – Mit „Danke, Denis!“-Plakaten  erwies das Gießener Publikum dem Erfolgstrainer eine letzte Ehre mit viel Gänsehaut; tatsächlich war es das letzte 46ers-Heimspiel des beliebten Trainers, wenngleich alle vor Spielbeginn noch auf ein Wiedersehen in den Playoffs hofften.

Für die Bonner um Point-Guard Josh Mayo ging es nur geringfügig um weniger. Vor dem Spiel auf Platz 5 stehend, wollten die Westdeutschen eine günstige Ausgangsposition für die erste Playoff-Serie sichern.

Wucherer musste in der Planung neben Thomas Scrubb und Bazoumana Koné erneut auf einen der prägendsten Spieler der Rückrunde verzichten: Dwayne Evans konnte wegen einer Kniesehnenreizung nicht auflaufen.

Cameron Wells, Skyler Bowlin, Andreas Obst, Marco Völler und Justin Sears eröffneten die Partie, kamen jedoch direkt ins Hintertreffen (0:5, 1.). Obst per Layup, Wells aus der Halbdistanz und Bowlin mit sechs Punkten aus zwei Würfen konterten in einer unglaublich intensiven Anfangsphase, in der Wucherer nach guten vier Minuten beim Stand von 10:15 zum ersten Timeout griff. Die Telekom Baskets bestimmten jedoch weiterhin das Spiel, konnten sich durch ihre Variabilität in der Offensive immer wieder in günstige Wurfpositionen bringen und die Führung weiter ausbauen (12:24, 8.).  Zwar brachten  Saibou und Manigat neue Belebung ins Gießener Angriffsspiel, am Ende des ersten Viertels standen die GIESSEN 46ers jedoch einem deutlichen 17:31-Rückstand gegenüber.

Bonn rotierte zu Beginn der zweiten zehn Minuten stärker, konnte den Vorsprung jedoch trotz vermehrter Fehler im Angriff und einem dynamischen Cameron Wells weitestgehend halten (23:34, 13.). Andi Obst sorgte nach Fastbreak-Dreier gemeinsam mit Pluskotas Drei-Punkte-Spiel für die nächsten Gießener Highlights (31:40, 15.). Doch die Baskets zeigten weiterhin eine gnadenlose Konstanz in der Offensive. Mayo führte sein Team zu einem 13-Punkte-Run (31:53, 18.), bevor Obst nach einer weiteren Auszeit den Lauf stoppen konnte. Zu spät in der ersten Halbzeit fanden die 46ers ihren Rhythmus wieder und konnten durch Sears und Bowlin wieder etwas Boden gutmachen. Der Halbzeitstand von 39:57 zeichnet die Kräfteverhältnisse der ersten 20 Minuten jedoch gut ab. Den Mittelhessen fehlte wie im Hinspiel ein wirksames Mittel gegen die dominante und effektive Angriffsmaschinerie (81 % Field-Goals) der Bonner.

Die Pause änderte nichts am Momentum des Spiels. Ein überragender Josh Mayo hatte großen Anteil am 10-Punkte-Run der Bonner zu Beginn der zweiten Hälfte. Erst nach etwa fünf Minuten im dritte Viertel punktete Sears von der Freiwurflinie, konnte wenig später sogar aus der Distanz nachlegen (43:72, 26.). Doch die Telekom Baskets hatten sich längst in einen Rausch gespielt, in dem auch Ryan Thompson immer wieder glänzte und die Führung sich um die 30 Punkte einpendelte. Gießener Punkte wie durch Lischkas Dreier und Saibous Layup verpufften nahezu. Mit 52:80 und weitestgehend geplatzten Playoff-Träumen ging man ins Schlussviertel.

Die 46ers-Fans ließen sich dadurch eine großartige Saison aber nicht vermiesen und feierten ihre Mannschaft trotz ihrer heutigen Unterlegenheit bis zur letzten Sekunde. Manigat, Saibou und vor allem Lischka drehten daraufhin nochmal auf (61:83, 32.) und konnten den Vorsprung gegen nun verwaltende Bonner auf 20 Zähler reduzieren (67:87, 34.). Beide Mannschaften sammelten in der Schlussphase mit weit offenem Visier fleißig Punkte. Bowlin, Lischka, Obst und Saibou scorten für ihre 46ers in einem insgesamt sehr einseitigen High-Score-Game, das die GIESSEN 46ers am Ende mit 85:102 abgeben mussten. Unter „Denis Wucherer“-Sprechchören endete das letzte Heimspiel der Saison mit viel Wertschätzung für eine großartige Saisonleistung, in der man mit dem Saisonziel Klassenerhalt startete und bis zum Ende der Saison um die Playoffs kämpfte. Ein letztes Mal in dieser Saison sind die Mannen um Wucherer am kommenden Montag in München  im letzten Saisonspiel gegen die Basketballer des FC Bayern zu sehen.

Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Gratulation an die Bonner zu diesem Sieg. Man trifft manchmal auf Mannschaften, gegen die ist kein Kraut gewachsen. Das hätte nicht unbedingt heute sein müssen. Wenn Bonn so von außen trifft, sind sie eine sehr gute Mannschaft. In dieser Zusammensetzung muss bei uns natürlich jeder Einzelne an seine Grenzen gehen, um gegen diese Teams im Spiel zu bleiben. Da sind wir nur bedingt wettbewerbsfähig. Das schmälert aber nicht die Leistung, die unsere Jungs hier über die letzten acht Monate abgeliefert haben. Ich bin unheimlich stolz darauf, wie sich die Jungs präsentiert und entwickelt haben. Dass wir so tief in der Saison noch um die Playoffs mitspielen, war so nicht zu erwarten, und ist fast noch höher einzuschätzen, als es in der letzten Saison der Fall war. Ich hätte mich gern mit einem Sieg von den Fans verabschiedet, aber es sollte leider nicht sein. Jetzt schauen wir, dass wir in München einen vernünftigen Abschied für eine tolle Saison hinbekommen.“

Predrag Krunic (Cheftrainer Telekom Baskets Bonn): „Das war heute ein sehr gutes Spiel von uns. Meine Jungs haben sehr gut gekämpft und eine tolle Leistung gezeigt. Es war ein sehr wichtiges Spiel für uns, wir sind nun definitiv in den Playoffs. Das freut mich sehr für unsere Fans und die Spieler.“

GIESSEN 46ers – Telekom Baskets Bonn 85:102 (39:57)

Viertelergebnisse: 17:31, 22:26, 13:23, 33:22

GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (13 Punkte), Justin Sears (12), Skyler Bowlin (15), Benjamin Lischka (13), Andreas Obst (12), Jahenns Manigat (9), Cameron Wells (4, 6 Assists), Maurice Pluskota (5), Marco Völler (2), Alen Pjanic, Jeffrey Martin.

Telekom Baskets Bonn: Josh Mayo (20), Kenneth Horton (12), Ryan Thompson (17),  Yorman Poilas Bartolo (11), Julian Gamble (10), Ojars Silins (11), Anthony DiLeo (8), Filip Barovic, Florian Koch (11), Johannes Richter (2)

Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)

Nächstes Spiel: Montag, 01.05.2017, 15.30 Uhr: GIESSEN 46ers – FC Bayern München

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