(Foto: Michael Schepp)

Das Wunderkind – Heiko Schaffartzik

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Zweimal spielte der frischgebackene Hall-of-Famer für die GIESSEN 46ers: Zunächst während der Sensationssaison 2004/2005, in der er zum Bundesligaspieler reifte. Dann noch mal vier Jahre später als Anführer seines Teams. Der Lohn: Die erste Berufung ins Nationalteam 2009. Nach Stationen in Braunschweig, Berlin und München spielte Heiko Schaffarztik drei Jahre in Frankreich, bevor ihn eine Knieverletzung 2018 aus dem Verkehr zog. Zuletzt griff der 38-Jährige bei den Hamburg Towers an!


BBL-Spiele für Gießen: 66

Position: Point Guard

Punkte pro Spiel: 9.0

Trikot-Nummer: #8 / #30

Karrierestationen ab 2009: New Yorker Phantoms Braunschweig, Türk Telekomspor, ALBA BERLIN, FC Bayern München, Limoges CSP, Nanterre 92, Hamburg Towers


Jugend forscht

Quelle: Jan Hübner

In den 2000er Jahren war es keine Alltäglichkeit, dass sich ein junger deutscher Spieler bei den 46ers zum Nationalspieler entwickelte. Heiko Schaffartzik brachte, als er 2004 zum ersten Mal an die Lahn wechselte, aber zu viel Talent und Cojones mit, als dass ihm diese Laufbahn hätte verwehrt bleiben können. In Berlin hatte er kaum Bundesligaluft geschnuppert. Coach Stefan Koch schmiss ihn ins kalte Wasser, ließ ihn spielen. Das Experiment funktionierte, da nicht jeder fragwürdige Wurf sanktioniert wurde. Ganz im Gegenteil: Bereits in seinem ersten Jahr legte der Dreierspezialist 34% von jenseits des Perimeters auf. Die Freude war groß, gehörte der Youngster doch zu den vielen Spielern der erfolgreichen Playoff-Saison, die auch in der nächsten Spielzeit in der Osthalle auflaufen sollten. Heute wissen wir: Es kam etwas anders.

„High-ko“ Schaffartzik

Im Juli 2005 fiel Schaffartzik durch eine Dopingkontrolle. Im Urin des damals 21-Jährigen wurde THC nachgewiesen. Die BBL sperrte ihn für vier Spiele, die 46ers suspendierten ihn sofort. Gerade im Nachhinein ein hartes Vorgehen, sicherte sich so doch Nürnberg die Dienste des Aufbauspielers, der danach nie wieder positiv getestet werden sollte. Auch Schaffartzik nahm es locker: Beim Gastspiel seines Vereins in der Osthalle signierte er einem Fan eine überdimensionale Marihuana-Tüte aus Pappmaché. Auf dieser stand: HIGH-KO.

Gamewinner gegen Bonn

Schaffartzik kehrte 2008 zurück. Die 46ers starteten mit vier Niederlagen. Am fünften Spieltag stand es bei noch sechs zu spielenden Sekunden 67:67. Der damalige Chefcoach Simon Cote bezog in der Presskonferenz nach der Partie Stellung dazu, was sich in diesen abspielte: „Heiko hat in unserem letzten Angriff einen ganz schwierigen Schuss getroffen. Eigentlich hatten wir in der Auszeit etwas Anderes geplant: Gerrit (Terdenge) sollte einen Block für Heiko stellen, dieser daraufhin penetrieren und den Ball dann zu Gerrit passen, der den letzten Wurf nehmen sollte. Okay, Heiko hat sich dann dazu entschieden, dieses System zu verweigern (lacht). So ist Basketball halt, Spieler entscheiden Spiele! Warum wir Heiko im Sommer verpflichtet haben, hat er heute gezeigt. Er ist ein Gewinnertyp, ein Spieler, der diese entscheidenden Situationen sucht.“

Davon durften sich auch die Fans der deutschen Nationalmannschaft in der Folgezeit ein Bild machen. Bei der EM 2011 lieferte Schaffartzik eines seiner Meisterstücke. Mit zwei irren Dreiern drehte er ein Vorrundenspiel gegen Lettland, das bereits verloren schien. Nach „fernsehtauglichen Umschreibungen“ suchend, bescheinigte ihm TV-Kommentator Frank Buschmann „Mumm in den Knochen“. Was Buschi wirklich meinte, weiß vielleicht niemand besser als Heikos mittelhessische Anhängerschaft. https://www.youtube.com/watch?v=qURA_AGE-N8

Text von: Sebastian Kilsbach

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