Ein Tag nach dem Spiel, ist der Tag vor dem Spiel. Derzeit bleibt kaum ein Augenblick zum Durchschnaufen und Innehalten. Fans, Verantwortliche und Spieler stehen unter Strom und fiebern dem nächsten (vielleicht entscheidenden) Auftritt in der Serie entgegen. Nach drei absolvierten Partien in der „Best of five“ – Serie haben sich am gestrigen Freitag vier Teams einen ersten „Matchball“ verdient, der am morgigen Sonntag zum Einzug ins Playoff-Halbfinale genutzt werden könnte.
Doch dazu müsste endlich eine bislang kuriose Serie in den diesjährigen Playoffs reißen. „Not in my house“ lautet bislang das Credo der jeweiligen Heimteams. In insgesamt zwölf absolvierten Postseason-Spielen gab es noch keinen einzigen Auswärtssieg zu bewundern. Auch am gestrigen Freitag setzten sich die vier topgesetzten Teams der Hauptrunde in eigener Halle durch und gingen in der Serie 2:1 in Führung.
In Göttingen setzte der Aufstiegsfavorit ein deutliches Zeichen. Nach der unerwarteten Niederlage in Spiel zwei dominierte gestern Abend das Roijakkers-Team die Gäste aus Essen und feierte einen ungefährdeten 87:60-Heimerfolg. Zwar konnten die Essener den „Veilchen“ relativ lange Paroli bieten, doch letztlich gingen alle vier Viertel verloren und besonders im letzten Abschnitt baute die BG ihren Vorsprung noch einmal deutlich aus (26:10). Als bestes Auswärtsteam der regulären Saison (11 Siege, 4 Niederlagen), sollten die Göttinger eigentlich gute Karten haben, um am morgigen Sonntag den „Deckel auf die Serie“ setzen zu können.
In der zweiten Partie, die gestern bereits um 19 Uhr angepfiffen wurde, feierte Erdgas Ehingen/Urspringschule einen deutlichen 86:68-Heimerfolg über rent4office Nürnberg. Die „Steeples“ überzeugten mit starkem Teambasketball (gleich fünf Spieler trafen zweistellig) und sicherten sich somit die Möglichkeit auf das Weiterkommen in der nächsten Partie.
Ein ausgeglichenes erstes Viertel sahen gestern die Zuschauer bei der Partie der Crailsheim Merlins gegen die OeTTINGER Rockets aus Gotha. Mit lediglich einem Zähler lag das Heimteam zur Viertelpause in Front. In den beiden folgenden Abschnitten legten die „Magier“ dann jedoch den Grundstein für den wichtigen Heimsieg. Viertel zwei und drei dominierte die Mannschaft von Medlock, Polas und Co. und erarbeitete sich damit einen 17-Punkte-Vorsprung vor dem abschließenden Viertel. Das Ensminger-Team versuchte im Schlussabschnitt nochmals alles und gewann das letzte Viertel auch mit 20:14, musste sich in der Endabrechnung jedoch mit 56:67 geschlagen geben.
Ein Extralob in einer starken und überzeugenden 46ers Mannschaft verdiente sich am gestrigen Abend einmal mehr Myles Hesson. Der britische Nationalspieler setzte mit 29 Punkten eine neue Bestmarke der diesjährigen Playoffs in der Punktekategorie und überzeugte vor allem mit seinen starken Wurfquoten. Nebenbei sammelte Hesson noch acht Rebounds ein und versenkte in der Schlussminute vier extrem wichtige Freiwürfe in Folge. Umso bemerkenswerter da noch in Halbzeit eins, selbst bei unserem „Iceman“ das Händchen von der Freiwurflinie leicht zu wackeln schien.
Insgesamt bot die Partie a gestrigen Abend wieder alles was attraktiven Playoff-Basketball ausmacht. Beide Teams schenkten sich nichts und sorgten für Begeisterung auf den Rängen. Nachdem unsere 46ers es schafften erneut Jenas Topscorer Garrett Sim nahezu auszuschalten (6 Punkte) übernahm Dennis Tinnon Verantwortung auf Seiten der Gäste und lieferte eine bärenstarke Vorstellung (22 Punkte, 6 Rebounds).
Jedoch setzte sich letztlich unser Team, welches nahezu über die gesamte Spielzeit in Führung lag, sicherlich nicht unverdient durch und sicherte sich die Möglichkeit, am morgigen Sonntag den Halbfinaleinzug in Jena perfekt zu machen. Doch dafür muss das in der regulären Saison gemeinsam mit Crailsheim zweitstärkste Auswärtsteam der Liga (9 Siege, 6 Niederlagen) den „Bock umstoßen“ und den ersten Auswärtserfolg der diesjährigen Playoffs schaffen. Auf geht´s 46ers!