Etwas früher als in den vergangenen Jahren starten die LTi GIESSEN 46ers in dieser Saison in den Pokalwettbewerb. Am morgigen Dienstag (4. November) steht für den dreimaligen Pokalsieger von der Lahn beim Zweitligisten Science City Jena das Auftaktspiel im BBL-Pokal auf dem Programm. Die Partie beginnt um 19.30 Uhr in der Werner-Seelenbinder-Halle in Lobeda-West, einem Stadtteil von Jena. Die Ausgangssituation ist die gleiche wie in den zurückliegenden Spielzeiten: Drei Siege sind nötig, um ins „Top Four“, das Pokal-Endturnier, einzuziehen, das – ebenfalls früher als in den letzten Jahren – am 28. Februar und 1. März 2009 zum mittlerweile dritten Mal in Folge in der Hamburger Color-Line-Arena stattfindet.
Sollten die LTi 46ers die erste Hürde überspringen, käme es in Runde zwei, dem Achtelfinale, zum Aufeinandertreffen mit den Telekom Baskets Bonn. Die LTi 46ers müssten auch in diesem Fall auswärts antreten. Im Gegensatz zu den letzten Jahren sind die für den 18. bis 20. November terminierten Achtelfinalpartien bereits vor der ersten Runde augelost worden. Fecht-Bundestrainer Uli Schreck, 1992 Olympiasieger im Florett-Einzel, bescherte den LTi 46ers im Rahmen des BBL-Spiels zwischen den Telekom Baskets Bonn und den Köln 99ers das Auswärtslos beim amtierenden Vizemeister.
Der Papierform nach dürfte der Einzug in das Viertelfinale für die LTi 46ers schwerer zu realisieren sein als in 2006/2007 und 2007/2008, wo das Gießener Team nach Überstehen der 1. Runde im Achtelfinale jeweils Heimrecht hatte, trotz günstiger Ausgangslage in der Sporthalle Gießen-Ost jedoch seine Hoffnungen auf die Top Four-Teilnahme begraben musste: Niederlagen gegen die Ligarivalen ratiopharm Ulm (74:79) und WALTER Tigers Tübingen (66:68) bedeuteten das Pokal-Aus. Zuletzt gelang den 46ers 2005/2006 die Qualifikation für das Top Four.
Doch bevor die Gedanken an ein mögliches Duell mit Bonn verschwendet werden können, muss natürlich erst einmal das Team von Science City Jena bezwungen werden. Auch wenn sich die Gießener Bundesligamannschaft in der jüngeren Vergangenheit im Pokal gegen klassentiefere Klubs schadlos gehalten hat (die letzte Cupniederlage gegen einen Zweitligisten datiert aus der Saison 1992/93, bei der DJK Würzburg gab es ein 89:96 n. V.), ist klar, dass die Partie in Thüringen kein Selbstgänger wird. Vor allem in der Defensive müssen sich die LTi 46ers gegenüber ihren letzten drei Auftritten in der BBL steigern, wenn sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden und sich keinen Ausrutscher erlauben wollen. 86 Punkte kassierte die Truppe von Head Coach Simon Cote in Köln, 84 zu Hause gegen Bremerhaven, 88 am Freitag bei der Niederlage in Ulm. Zu viel für ein Team, das sich vor der Saison zum Ziel gesetzt hat, besonders durch eine gute Halbfeld-Mann-gegen-Mann-Verteidigung brillieren zu wollen.
Auf der anderen Seite stimmt die Art und Weise, wie sich die LTi 46ers bislang im Angriff präsentiert haben, zuversichtlich. Dass das Bällchen in der Offensive mitunter sehr ansehlich durch die eigenen Reihen läuft und die Brettspieler immer wieder gut in Szene gesetzt werden, ist vor allem an der bisherigen Feldwurftrefferquote von Kapitän Florian Hartenstein ersichtlich: Der 31-jährige Center ist nach acht Spieltagen unter all jenen BBL-Profis, die mindestens vier Mal pro Partie auf den Korb werfen, mit einer Quote von 64 Prozent (25 Treffer bei 39 Versuchen) auf Platz fünf zu finden.
Jena gehörte in der vorigen Saison noch der BBL an, stieg mit nur fünf Siegen aus 34 Spielen aber schnurstracks wieder in die 2. Liga ab. In der ProA hat die Mannschaft von Trainer Sean McCaw einen durchwachsenen Start hingelegt, drei Siege und drei Niederlagen stehen nach sechs Partien zu Buche. Vier Punkte werden dem Absteiger nach einer Entscheidung der Spielleitung der AG 2. Basketball-Bundesliga aber wohl wieder abgezogen. Die AG begründete diese Entscheidung mit einem Paragraphen des Lizenzstatutes in Verbindung mit dem Strafenkatalog der 2. Basketball-Bundesliga. Demnach werden einem Bundesligisten Wertungspunkte abgezogen, wenn dessen Verbindlichkeiten gegenüber der AG 2. Basketball-Bundesliga mehr als 3.000 Euro betragen und er mit der zu leistenden Zahlung mehr als einen Monat im Rückstand ist. Jena hat Einspruch gegen diese Entscheidung eingelegt.
Das Top-Duo des ProA-Ligisten bilden der seit drei Jahren in Jena beheimatete Flügelspieler Alexander Seggelke (kam in den ersten sechs Spielen im Schnitt auf 16,3 Punkte) und der vom MBC an die Saale gewechselte US-Aufbauspieler Drew Williamson (14,0 Punkte, 5,3 Rebounds, 4,0 Assists pro Spiel). Dahinter zählen mit Kapitän Gregor Linke und dem Ex-Licher Ryan de Michael (zuletzt Tübingen) zwei BBL-erfahrene Recken, vier US-Profis und einige junge deutsche Talente wie der 19-jährige und in der Vorsaison bereits in der BBL zum Einsatz gekomme Point Guard Reyes-Napoles zum Kader Jenas, das sich mit Erfolgen in Breitengüßbach (70:60) und zu Hause gegen Karlsruhe (75:66) für die erste BBL-Pokal-Runde qualifizierte.
Auf Gießener Seite wird Center Robert Maras aller Voraussicht nach einsatzfähig sein. Der Center hatte am Freitag bei der Partie in Ulm eine schmerzhafte Knieverletzung erlitten, nach nur dreiminütiger Einsatzzeit war für den 2,15m großen Freiburger in der Kuhberghalle Schluss. Nach einer am Samstag durchgeführten MRT-Untersuchung konnte aber Entwarnung gegeben werden, die Verletzung stellte sich glücklicherweise „nur“ als Prellung heraus.