Johannes Lischka, ehemaliger Nationalspieler und Mitarbeiter im 46ers-Office, hat mit Julian Albus einen ehemaligen Teamkollegen aus Tübinger Zeiten vor dem Aufeinandertreffen der GIESSEN 46ers und der WALTER Tigers Tübingen interviewt.
Julian, du hast dich im Oktober schwer am Fuß verletzt und konntest bisher nur elf Saisonspiele bestreiten. Wie schwer war es für dich, nicht auf dem Feld stehen zu können? Ist der Heilungsprozess komplett abgeschlossen?
Nachdem ich mir kurz vor dem fünften Spieltag den Mittelfuß gebrochen habe, musste ich über die Hälfte der Saisonspiele aussetzen. Das war natürlich eine sehr schwierige Zeit für mich, da ich zuvor noch nie eine solch schwere Verletzung hatte. Mir war klar, dass ich den Großteil der Saison verpassen würde. Im Nachhinein war diese Zwangspause aber auch eine sehr wichtige Erfahrung für mich und hat mich vor allem mental stärker gemacht. Mittlerweile ist der Heilungsprozess völlig abgeschlossen und ich bin wieder voll einsatzfähig.
Kurz vor Weihnachten trat Trainer Igor Perovic zurück. Für dich war er bis dahin dein einziger Coach bei den WALTER Tigers Tübingen. Wie war es, als er dann nicht mehr da war?
Es war eine sehr seltsame und unerwartete Situation. Vor allem weil die Entscheidung von ihm direkt kam und nicht etwa von Vereinsseite. Für uns Spieler war das natürlich sehr schockierend, allerdings blieb uns nichts anderes übrig, als seine Entscheidung zu akzeptieren und nach vorne zu schauen.
Perovic sagte, er habe sich leer gefühlt und er eine Auszeit brauche. Habt ihr als Spieler das auch gemerkt?
Ich würde nicht sagen, dass man ihm es direkt angemerkt hat. Allerdings denke ich, dass die letzten Jahre sehr schwierig für ihn waren, da die Mannschaft nicht erfolgreich genug spielte und er immer wieder in der Kritik stand. Meines Erachtens erfordert so eine Entscheidung viel Mut. Er wollte nur zum Wohle aller handeln, daher hab ich großen Respekt vor seiner Entscheidung.
Tyron McCoy übernahm das Traineramt. Was hat er verändert, wie unterscheidet er sich von seinem Vorgänger?
Als Coach McCoy das Ruder übernahm, haben wir viel an unserer Verteidigung gearbeitet, denn diese war bis dorthin eine unserer größten Schwachstellen. Außerdem bemängelte er, dass der Ball oft in den Händen eines Spielers stecken bliebe, deswegen hat er fast das ganze offensive Spielsystem umgestellt und neue Plays eingeführt, sodass sich unsere Ballbewegung verbessert.
Trotzdem muss man sagen, dass Tübingen wieder eine durchwachsene Saison spielt. Was denkst du, sind die Gründe dafür, dass ihr immer noch um den Klassenerhalt zittern müsst?
Ich denke, dass der Hauptgrund unsere Inkonstanz ist. Dass wir guten und erfolgreichen Basketball spielen können, haben wir diese Saison schon einige Male gezeigt, jedoch schaffen wir es nicht konstant auf einem hohen Level zu spielen. Natürlich ist unsere Saison durch den Trainerwechsel und Verletzungen immer wieder negativ beeinflusst worden, aber ich bin der Meinung, dass wir trotzdem eine sehr talentierte Mannschaft haben und diese Saison durchaus erfolgreicher hätte laufen können.
Ist es für dich als gebürtiger Tübinger immer noch etwas Besonderes im Trikot der WALTER Tigers Tübingen aufzulaufen?
Auch wenn ich mittlerweile selten nervös bin vor den Spielen, ist es trotzdem immer noch etwas Besonderes das gelb-schwarze Trikot überzustreifen und für meine Heimatstadt zu spielen. Vor allem zu sehen, wie bei den Heimspielen meine Familie und Freunde mitfiebern und mich unterstützen, macht mich sehr stolz.
Dein Vertrag in Tübingen läuft nach dieser Saison aus, weißt du schon wie es für dich weiter gehen wird?
Ehrlich gesagt weiß ich es noch nicht. Ich versuche mich bis jetzt so gut es geht mit dem Thema nicht zu beschäftigen. Zunächst möchte ich so schnell wie möglich mit meiner Mannschaft den Klassenerhalt schaffen, danach werde ich schauen, was die Zukunft bringt.
Am Freitag spielt ihr in der Sporthalle Gießen-Ost. Was erwartest du von dem Spiel und welchen Eindruck hast du von dem Team der GIESSEN 46ers?
Ich bin bislang sehr beeindruckt von der Saison der 46ers. Ich denke, dass niemand in Basketball-Deutschland die Gießener wirklich auf dem Zettel hatte. Umso beeindruckender ist es, dass sie nun um einen Playoff-Platz kämpfen. Coach Dennis Wucherer und sein Team leisten hervorragende Arbeit und ich hoffe, dass sie das Rennen um die Playoffs für sich entscheiden. Allerdings gibt es natürlich keine Geschenke und wir werden versuchen uns den Auswärtssieg zu holen!