Fünf Mannschaften der Basketball-Bundesliga können aktuell von sich behaupten, die letzten beiden Saisonspiele in Folge gewonnen zu haben – von Tabellenführer Oldenburg einmal abgesehen, denn der hat seine letzten sieben (!) Begegnungen gewinnen können. Die Mannschaften, die zuletzt zwei Siege hintereinander gewinnen konnten, stehen allesamt auf Playoff-Rängen: Göttingen, Bonn, Ulm, Paderborn. Mit Ausnahme der LTi GIESSEN 46ers, die haben ebenfalls ihre letzten beiden Begegnungen gewinnen können und damit erstmals seit Wochen wieder die Abstiegsränge verlassen. Die 46ers können also mit Fug und Recht behaupten, dass sie zurzeit zu den erfolgreichsten Mannschaften der BBL gehören. Ob dies gleichzeitig bedeutet, dass die am Samstag anstehende Auswärtspartie bei den Telekom Baskets Bonn für die Gießener eine Begegnung auf Augenhöhe werden kann, dagegen sprechen zahlreiche Fakten auf dem Papier.
Zunächst wäre da mal die Tatsache, dass die Bonner in dieser Saison zu den stärksten Teams der gesamten Liga gehören. Das Team der ehemaligen Hauptstadt Deutschlands hat acht Siege mehr auf der Habenseite als die Gießener, belegt den dritten Tabellenplatz und sitzt zusammen mit Göttingen dem Tabellenführer dicht im Nacken. Topscorer der Bonner, die insgesamt recht ausgeglichen punkten und den für Trainer Mike Koch typischen Teambasketball exerzieren, ist der amerikanische Powerforward Brandon Kyle Bowman (15,4 Punkte pro Spiel). Bowman befindet sich zurzeit jedoch nicht gerade in Bestform, kam am vergangenen Wochenende beim Bonner Auswärtssieg in Quakenbrück bei 22 Minuten Einsatzzeit gerade mal auf sieben Punkte und einen Rebound. Doch dafür war ein anderer Spieler in die Bresche gesprungen, nämlich der 2,10 m große Center Ken Johnson. Johnson, der im Schnitt selten zweistellig punktet, markierte bei den Artland Dragons satte 25 Punkte, seine persönliche Bestleistung der Saison. Und dann wäre da noch Center John Bowler, der nach einer Verletzung langsam wieder zu alter Stärke zurückfindet.
Die Telekom Baskets Bonn würden nicht an der Tabellenspitze mitmischen, wenn es nur die eben genannten Brettspieler wären, auf die die Lahnstädter besonderes Augenmerk legen müssen. Ebenso ausgeglichen sind die Baskets auf den Guard- und Flügelpositionen besetzt. Und hier ist das Stichwort Flexibilität, Bonn variiert sehr stark mit seinen Aufstellungen und ist dadurch sehr schwer ausrechenbar. Wirklich „gesetzt“ scheint nur der amerikanische Aufbauspieler Earl Rowland zu sein. Auf den Positionen zwei und drei begann Mike Koch am vergangenen Wochenende mit Winsome Frazier und Moussa Diagne, auf annähernd gleichwertige Einsatzzeiten kommen jedoch auch Johannes Strasser, Artur Kolodziejski oder Alex King auf den Guard-Positionen oder der kleinen Flügelposition. Das ermöglicht Mike Koch nicht nur, den Druck in einer Partie konstant hoch zu halten, sondern stellt auch innerhalb des Teams eine Art „natürliches Ausleseverfahren“ dar: Die Spieler mit der besten Tagesform erhalten das Vertrauen des Trainers, eigentlich verfügt Bonn nur mit Rowland und Johnson über waschechte Stammspieler.
„Auf spezielle Matchups kommt es in dieser Begegnung erst darauf an, wenn wir es schaffen, sie unter Druck zu setzen. Wenn wir so Starten wie gegen Quakenbrück, Tübingen oder Düsseldorf, was ein schönes Beispiel ist, und Intensität aufbauen, haben wir gute Karten. Wir wollen ihr Fastbreakspiel unter Kontrolle halten, einfach Punkte reduzieren und vernünftig ausboxen“, gibt Gießens Coach Vladimir Bogojevic knapp die Marschroute für dieses Auswärtsspiel aus. Den ersten Auswärtssieg der Saison hatten die 46ers kurz nach Bogojevics Amtsantritt in Düsseldorf errungen. „Wir haben zuletzt einen großen Fokus auf die Intensität in der Verteidigung gelegt, das macht sich bemerkbar. Ich verteidige sehr gerne intensiv“, sagt auch Gießens Aufbauspieler Heiko Schaffartzik.
„Ich denke, uns erwartet eine gute Kulisse, durch Karneval dürfte es noch lebendiger werden“, freut sich Bogojevic auf das Auswärtsspiel. Genügend Karten für die Partie sind noch an der Abendkasse der Hardtberghalle sind noch erhältlich, beim letzten Stand wollten sich circa 50 Gießener Fans auf die Reise nach Bonn machen. Plätze im Bus sind ebenfalls noch frei, Abfahrt ist am Samstag um 15.30 Uhr an der Gießener Ostschule, die Busreise kostet zehn Euro, Ticketkosten kommen noch hinzu.
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