(Foto: Markus Holtrichter)

„Eine ganz bittere Pille“

Vorlesen:

GIESSEN 46ers zeigen ihre beste Saisonleistung, verlieren bei den Uni Baskets Münster aber unglücklich mit 90:91 (46:46)

Beste Saisonleistung, deutlich verbesserte Offense, starke Arbeit unter den Brettern, gutes Debüt von Neuzugang Kevin McClain, am Ende aber eine lange Heimreise mit leeren Händen: Wenn es nicht läuft, kann Profisport echt grausam sein!

Nach drei Saisonspielen in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA hängen die GIESSEN 46ers nach der äußerst unglücklichen 90:91 (46:46)-Niederlage bei den Uni Baskets Münster im unteren Tabellendrittel fest, zeigten sich am Samstagabend aber in der stimmungsvollen Halle Berg Fidel in einer Verfassung, die Hoffnung für die kommenden Aufgaben gegen Bayreuth und in Düsseldorf gibt.

„Mir tut es unendlich leid für die Jungs. Sie haben viel richtig gemacht und ihre bisher stärkste Partie gezeigt. Am Ende aber haben uns sechs Ballverluste im Schlussviertel sowie zahlreiche unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen das Genick gebrochen gegen eine allerdings bärenstarke Gastgeber-Mannschaft“, zeigte sich 46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic wie immer als fairer Verlierer.

In die gleiche Kerbe schlug auch Kapitän Robin Benzing: „Einige Entscheidungen der Refs gingen in entscheidenden Szenen leider gegen uns. Es war aber ein Schritt in die richtige Richtung“, wusste der 35-Jährige, dass sich seine Mitstreiter zwei Drittel lang anständig verkauft hatten, 91 Gegenpunkte am Ende aber zwei zu viele waren. „Das war eine ganz bittere Pille!“

Recht hatte der 167-fache Internationale, dessen Team nach 76 Sekunden und drei erfolgreichen Münsteraner Treffern von Downtown schnell mit 0:9 zurück lag. Weil Adam Touray 46ers-Big Man Mladen Vujic in der Zone dominierte, Jonas Weitzel den Gießener Neuzugang Kevin McClain vernaschte, sich Luis Figge den kleinen Finger der linken Hand schmerzhaft auskugelte und sich Viktor Kovacevic beim Dunking einen Schrittfehler leistete, liefen die Gäste zunächst dem Rückstand nur hinterher. „Im ersten Viertel haben wir schlicht viel zu viel zugelassen“, saß dann aber die Ansprache von Branislav Ignjatovic nach den ersten zehn Minuten.

Beim 40:40 durch einen erfolgreichen Dreier von Simon Krajcovic hatte der Altmeister nach 16 Minuten erstmals ausgeglichen. Beim 46:46 durch Mladen Vujic nach Klasse-Zuspiel von Kevin McClain hatte Gießen den Fuß weiter auf dem Gaspedal, ehe die Unparteiischen unsanft die Handbremse betätigten. Simon Krajcovic hatte von hinter der Mittellinie vermeintlich zum 49:46-Halbzeitstand abgezogen, nach langer Beratung annullierten die Refs den spektakulären Buzzer-Beater-Treffer allerdings, weil die Uhr angeblich doch schon abgelaufen war. Was „Frenki“ Ignjatovic die Zornesröte ins Gesicht trieb, sein Team allerdings nicht aus der Ruhe brachte.

Kevin McClain, laut seines Bosses noch mit Jetlag auflaufend, da er erst am Donnerstag aus Charlotte/North Caroline in Frankfurt gelandet war, führte gekonnt Regie, so dass Ignjatovic lobte: „Er hebt uns mittelfristig in ganz andere Dimensionen.“ Roland Nyama zeigte sich wie schon gegen Karlsruhe eiskalt im Abschluss. Jonathan Maier fischte gerade unter dem defensiven Brett viel weg. Und Kyle Castlin, erstmals nach seinem im Training erlittenen Nasenbeinbruch ohne Maske, hatte schon nach 23 Minuten 17 Punkte auf dem Konto, so dass sich die Gäste aus Mittelhessen durch zwei erfolgreiche Würfe von Robin Benzing von jenseits der 6,75-Meter-Linie zum 59:56 und 62:58 durchaus auf dem richtigen Weg befanden, den ersten Auswärtssieg einfahren zu können.

„Kleine, dumme Fehler, die sich auswärts dann so addieren, dass du am Ende als Verlierer vom Feld gehst“, führten dann aber laut Roland Nyama doch noch zur Niederlage im Münsterland. Nach einem schlimmen Ballverlust von Kyle Castling stellten die Uni Baskets auf 79:73, beim 90:90 durch einen Dreier von Simon Krajcovic 33 Sekunden vor dem Ende war Gießen aber wieder im Match. Das fünfte Foul gegen Robin Benzing war äußerst umstritten, nicht aber der Ballverlust durch Mladen Vujic, der zehn Sekunden vor Schluss einen in der Auszeit abgesprochenen Pass von Kevin McClain nicht festhalten konnte.

„Bekommt Mladen das Ding zu fassen, gehen wir als Sieger vom Feld“, ärgerte sich „Frenki“ Ignjatovic über den wahrscheinlich entscheidenden Ballverlust, der die 90:91-Niederlage besiegelte. In einer Partie, in der sich die GIESSEN 46ers gegenüber ihren letzten Auftritten deutlich verbessert gezeigt hatten.

Münster: Hodges (16), Viefhues (n.e.), Günther (11), Weß (2), Groce (11), Jawara (8), Ferber (2), Touray (25), Gruehn (3), Stampley (6), Weitzel (7).

Gießen: Ziring (n.e.), Castlin (19), McClain (11), Benzing (11), Maier (6), Figge, Müsse (n.e.), Nyama (10), Kovacevic (5), Vujic (14), Krajcovic (14).

UND SONST NOCH …
• Unsere Starter: Kyle Castlin, Robin Benzing, Roland Nyama, Mladen Vujic, Simon Krajcovic.
• Unser Konditions-Wunder: Kyle Castlin (36:56 Minuten).
• Unsere stärksten Rebounder: Jonathan Maier und Simon Krajcovic (je 8).
• Unser erfolgreichster Passgeber: Simon Krajcovic (5).
• Unsere höchste Führung: 62:58, 26. Minute.
• Unsere erfolgreichste Serie: 7:0 zum 59:56 (24.).
• Unsere emotionalen Beobachter: 2475 Zuschauer in der Halle Berg Fidel, davon 50 aus Gießen.
• Unser nächster Auftritt: Samstag, 12. Oktober, 19 Uhr in der Osthalle gegen den BBC Bayreuth.

Letzte News