(Foto: MARCO KESSLER | MEDIASHOTS)

„Eine Niederlage, aus der wir lernen müssen.“ – Denis Wucherer im Interview

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Denis, nach einer guten ersten Halbzeit hat deine Mannschaft das Spiel in Braunschweig nach dem Seitenwechsel aus der Hand gegeben. Ist das eine Niederlage gewesen, aus der man lernen kann?

Eine Niederlage, aus der wir lernen müssen. Wir hatten unsere Chancen dieses Spiel zu gewinnen. Es hat aber nicht funktioniert, weil wir nicht erwachsen genug gespielt haben und vielleicht auch so einer wie Su gefehlt hat, der am Brett einfache Körbe erzielt. Aber das passiert nun mal. Bislang haben wir immer dann schlecht ausgesehen, wenn uns die Gegner in der Verteidigung unter Druck gesetzt haben. Das wird uns nun gegen Bayreuth wieder blühen. Sie werden uns aggressiv verteidigen, das ist Teil ihrer Spielweise. Da müssen wir als Mannschaft einfach bessere Entscheidungen treffen.

Unsere Mannschaft schien kein wirkliches Mittel gegen die Verteidigung der Braunschweiger gehabt zu haben.

Ich glaube, vor allem Cam und Braydon haben, was Entscheidungen angeht, am Samstag keinen guten Tag erwischt. Ebenso Karsten, später dann auch Yorman. Das hat dann die anderen angesteckt. Unsere Verteidigung war wieder gut mit nur 72 zugelassenen Punkten, aber ich glaube, wir hätten selber leicht 80 erzielen können, wenn wir einen höheren Prozentsatz an guten Entscheidungen gehabt hätten. Das ist aber der aggressiven Defense des Gegners geschuldet. Da müssen wir einfach besser werden. Wir müssen für die Zukunft lernen, bei hohem Druck bessere Entscheidungen zu treffen. Wir haben genug Werfer im Team, die wir bei aggressiver Verteidigung finden müssen.

Inwiefern kann man so etwas trainieren?

Wir müssen Wege finden, das zu simulieren. Prinzipiell ist das natürlich nicht schlecht, weil das bei der Simulation unserer Verteidigung dann ja auch hilft. Fest steht, dass es wieder auf uns zukommen wird. Es gibt Mannschaften wie Berlin oder Ludwigsburg, die von vornherein aggressiv sind. Und es gibt Mannschaften, die, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen, sich plötzlich sagen, dass dies das einzige Mittel ist, um zurückzukommen. Wir müssen gucken, dass wir da einen kühlen Kopf bewahren und besser agieren.

Suleiman Braimoh hat am Samstag ausgesetzt. Wie sieht es aktuell bei ihm aus?

Su hätte spielen können, es war aber unsere Entscheidung, weil uns das Risiko im Spiel zu groß war, dass er sich richtig verletzt und dann vielleicht doch länger ausfällt. Heute hat er aber wieder richtig trainiert und sah dabei gut aus. Mal sehen, wie er durch die Woche kommt.

Ihm zur Seite steht mit Gabriel Olaseni nun ein neuer Mann. Wie ist dein erster Eindruck von ihm?

Ich glaube, er gibt uns genau das, was uns ein bisschen gefehlt hat, nämlich die Präsenz in der Verteidigung am Brett. Gabriel ist ein Spieler mit dem Fokus auf der Verteidigung. Das ist sein Ding, da fühlt er sich wohl und das macht er gerne. Außerdem ist die Bamberger Schule eindeutig zu erkennen, er setzt harte Blöcke und hat ein gutes Spielverständnis in den letzten Monaten in Bamberg erworben. Das ist gut und das brauchen wir. Schützen und Leute, die die Punkte machen, haben wir genug. Aber uns hat einer gefehlt, der diese Arbeit erledigt.

Aber er wird sich zunächst einmal Selbstvertrauen erarbeiten müssen, oder?

Absolut. Man merkt, dass er sich im Angriff wenig zutraut und eigentlich nur nach dem Pass schaut. Das kommt uns natürlich durchaus auch entgegen, aber wir müssen ihm das Selbstbewusstsein verschaffen, dass auch er scoren kann und den eigenen Abschluss sucht. Die Aggressivität in Korbnähe gilt es wiederzufinden. Wir müssen das aber langsam angehen lassen und dürfen von ihm nicht zu viel erwarten. Wir haben nun die ganze Woche Zeit ihn einzubinden, so dass er am Sonntag unsere Systeme zum größten Teil kennen sollte und sich damit einigermaßen wohlfühlt. Nun in Gießen aufzulaufen ist aber ein neues Gefühl für ihn. Er ist noch ein junger Spieler.

Nun geht es gegen Bayreuth, die im Saisonverlauf mit Verletzungen zu kämpfen hatten.

Ja, aber diese konnten sie durch Nachverpflichtungen ganz gut kompensieren. Mit John Flowers zum Beispiel haben sie einen großen Flügel geholt, der ein gutes Paket mitbringt. Sie hatten einen Aussetzer gegen Braunschweig, ansonsten sind sie vor allem sehr heimstark. Sie haben Spieler wie Horton und Wachalski, die groß sind und extrem gut werfen können. Wie fast jede Mannschaft hat auch Bayreuth eine Menge Potenzial und individuell viel Qualität und Talent. Du musst ihnen ihre Stärken einfach nehmen. Wenn sie in ihrem Rhythmus spielen, haben sie eine Menge Qualität, das hat man jetzt zum Beispiel gegen Ludwigsburg gesehen. Ich halte sie für sehr gefährlich.

Dazu kommt mit Sonntag, 15 Uhr, ein ungewöhnlicher Spieltermin. Eine besondere Situation für Coaches und Mannschaft?

Das ist kein Problem, wir haben zum Glück ja ein Heimspiel. Wir werden trotzdem um 9 Uhr nochmal ein Schusstraining machen, um den Bio-Rhythmus in Schwung zu bringen. Aber die Uhrzeit sollte kein Problem darstellen.

Danke und viel Erfolg, Denis!

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