Bei der 85:86-Niederlage in Hagen wachen die JobStairs GIESSEN 46ers viel zu spät auf
Die JobStairs GIESSEN 46ers haben es verpasst, ihren Coach vorzeitig zu beschenken. Zwei Tage vor dem 57. Geburtstag von „Frenki“ Ignjatovic verloren seine Männer in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA bei Phoenix Hagen ebenso unnötig wie am Ende unglücklich mit 85:86 (35:46).
Was dem Serben übel aufstieß: „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe“, polterte der Cheftrainer. „Wenn eine Mannschaft nur eine Hälfte lang präsent ist, dann reicht das nicht für einen Erfolg.“ In die gleiche Kerbe schlugen auch seine Profis. Ex-Nationalspieler Robin Benzing sprach von „viel zu wenig Energie vor der Pause“ und einem „holprigen Start“. Luis Figge ärgerte sich über „am Ende viel zu viele schlimme Fehler, die uns den Sieg gekostet haben.“ Und Luca Kahl sprach von einer „bitteren Niederlage, die wir uns selbst zuzuschreiben haben.“
Was den Nagel auf den Kopf traf. Pomadig, schläfrig, ohne Biss in der Defense und mit einer schlechten Wurfauswahl starteten die Mittelhessen eine Woche nach dem knappen 78:77-Erfolg in Karlsruhe in die zweite Auswärtspartie der noch jungen Saison. Als Big Man Stefan Fundic früh einen Dreier zum 8:6 versenkte und später nochmals zum 10:8 nachlegte, waren die 46ers noch auf Augenhöhe mit den „Feuervögeln“. Doch nach einem 12:0-Lauf der Hausherren, zwei Dreiern der ehemaligen Gießener Tim Uhlemann und Bjarne Kraushaar, Fehlwürfen von Dejan Kovacevic und Stefan Fundic sowie einem verlegten Tempogegenstoß von Duane Wilson hatten die Hausherren aber schon zum Ende des ersten Viertels beim 26:12 satte 14 Punkte zwischen sich und dem alten Rivalen von der Lahn gelegt.
„Natürlich ist es aller Ehren wert, wie wir uns zurückgekämpft haben“, verwies Luca Kahl auf die „gute Moral unserer Truppe“, die zu Beginn des zweiten Abschnitts nach einem erneuten Dreier von Bjarne Kraushaar sogar mit 14:31 zurück lag, die sich aber aufrappelte. Als Simon Krajcovic nach acht Minuten ohne Feldkorb beim 16:31 zur Aufholjagd blies, Robin Benzing und Krajcovic selbst Dreier einschweben ließen und Duane Wilson endlich das Heft in die Hand nahm, arbeiteten sich die 46ers mühsam heran.
„In der Pause hat uns Frenki aufgeweckt“, berichtete Luis Figge von einer etwas lauteren Ansprache des Cheftrainers, die auch Wirkung zeigen sollte. Stefan Fundic veredelte einen Fünf-Punkte-Angriff zum 40:46, Robin Benzing stellte auf 47:51, ehe Duane Wilson beim 51:51 (25.) endlich der Ausgleich glückte. Beim 78:77 durch Luis Figge, der sich jenseits der 6,25-Meter-Linie eiskalt zeigte, lagen die 46ers sogar erstmals in Halbzeit zwei in Führung, ehe die bis dato überragenden Simon Krajcovic und Duane Wilson zu den tragischen Figuren aus Gießener Sicht werden sollten.
Erst bestraften die Refs Simon Krajcovic wegen Flopping, dann leistete sich der Slowake völlig unmotiviert sein fünftes Foul, so dass er die Crunchtime der Partie von der Bank aus verfolgen musste. Dann übernahm Duane Wilson Verantwortung, besorgte die Gießener 85:82-Führung, ließ sich den Ball nach Bjarne Kraushaars 84:85 aber aus der Hand luchsen, ehe er schließlich Silas Schneider zum 86:85-Endstand für Hagen lediglich Geleitschutz gewährte, statt ihn zu attackieren. Einen letzten, eventuell siegbringenden Wurf ließ der US-Pointguard dann auch noch ungenutzt, so dass „Frenki“ Ignjatovic bedient war. „Solche Fehler werden von einer guten Mannschaft wie Hagen nun mal gnadenlos bestraft.“
Die Aufarbeitung der Niederlage wird an diesem Montag im Training erfolgen. Zeit, großartig seinen Geburtstag zu feiern, wird der Chefcoach also keine haben. Aber seiner Mannschaft einen ausgeben, das wird er schon. Auch wenn ihn ihr Auftritt in Hagen mächtig wurmte.
Hagen: Iloanya (n.e.), Nawrocki (4), Schneider (18), Kraushaar (15), McCall (8), Mackenzie (8), Uhlemann (6), Bohannon (11), Krause (2), Boner (14).
Gießen: Norman Jr., Wilson (18), Fundic (15), Benzing (12), Maier (7), Figge (8), Kahl (3), Kovacevic, Nyama (1), Krajcovic (19).
5 gute 46ers-Zutaten
Zuschauer: 2562
Zuversicht: 19 Punkte von Simon Krajcovic
Zugriff: 8 Rebounds von Stefan Fundic
Zuarbeit: 6 Assists von Duane Wilson
Zukunft: Samstag, 14. Oktober, 18.30 Uhr, BBL-Pokal: NINERS Chemnitz – JobStairs GIESSEN 46ers
09.10.23