Ganz schwache Angriffsleistung

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Wenn eine Mannschaft am Ende eines Basketballspiels nur 63 Punkte des Gegners zugelassen hat, sollte sie diese Partie in der Regel auch gewonnen haben. Der TV Lich bestätigte bei seinem gestrigen Pro-A-Gastspiel in Bayreuth, dass es auch anders geht. Die Licher erlaubten den Wagnerstädtern zwar nur besagte 63 Zähler, kamen in den 40 effektiven Spielminuten allerdings selbst auch nur auf 49 und mussten dementsprechend mit ihrer elften Saisonniederlage im Gepäck die Heimreise nach Mittelhessen antreten.

Zunächst sah es in der Oberfrankenhalle ganz gut für das Team von Alexander Biller aus. Basierend auf einer starken Verteidigungsleistung lag der Tabellenzwölfte beim auf Rang acht platzierten BBC bis ins zweite Viertel hinein in Führung. Wie im Hinspiel, das mit einem 66:59-Erfolg des TVL geendet hatte, war auch die gestrige Begegnung von Beginn an geprägt von einer beiderseits hohen Verteidigungsintensität. Lich erwischte einen guten Start, bereitete dem Gegner große Probleme, eine Lücke in der Verteidigung zu finden und übte selbst sehr viel Druck aus. Nach drei Minuten lag das Team von Biller mit 9:5 vorne, nach acht Minuten mit 14:8. Das erste Viertel ging mit 16:11 an die Gastmannschaft. Bis zur 13. Minute setzte sich Lich auf 20:14 ab und hätte diesen Vorsprung noch deutlicher gestalten können, jedoch setzten Brandon Jenkins, Richard Poiger und Max Brauer anschließend drei Dreipunktewürfe daneben. Johannes Lischka, in der Pro A zum „Youngster des Monats Dezember“ gewählt, war bis zu diesem Zeitpunkt in der Offensive kein Faktor und nahm mit zwei markierten Punkten auf der Bank Platz. Die Hausherren zeigten sich in dieser Phase des Spiels treffsicherer: Johannes Schlamminger versenkte einen Dreier, Mani Messy ließ zwei erfolgreiche Freiwürfe folgen, so dass Bayreuth auf 19:20 verkürzen konnte. Von diesem Zeitpunkt an verlief die Begegnung ausgeglichen, der BBC ging über ein 28:27 mit einer 32:28-Pausenführung in die Kabine.

Nur eineinhalb Minuten nach dem Seitenwechsel musste Lichs Center Gary Hamilton, der bis dato bereits 15 Punkte auf dem Konto hatte, sein viertes Foul einstecken. Nach seiner Auswechslung zogen die Gastgeber bis auf 35:28 davon, bevor Brandon Jenkins per Korbleger den ersten Licher Feldkorb dieses Viertels markieren konnte. Zuvor hatte Jenkins im gleichen Angriff einen Mitteldistanzwurf verworfen, sich aber den eigenen Rebound geschnappt. In der 26. Minute hatte der TV Lich die Führung wieder an sich gerissen: Nach einem technischen Foul gegen die Bank des BBC Bayreuth hatte Hamilton einen Freiwurf versenkt, der zuvor gefoulte Viktor Klassen ließ dem zwei weitere Freiwürfe folgen, fing im nächsten Angriff der Gastgeber einen Pass ab und bediente Jenkins bei dessen Korbleger zum 39:37. Danach bauten die Mittelhessen jedoch stark ab. Bis zum Ende des dritten Viertels legte Bayreuth einen 10:2-Lauf aufs Parkett und ging mit einer 47:40-Führung in das letzte Viertel, in dem die Licher Angriffsschwäche sich nach dem fünften Foul von Gary Hamilton (30.) eher noch verstärkte.

„Das Grundproblem, was wir in diesem Spiel hatten, war die Tatsache, dass wir das offene Scheunentor nicht getroffen haben. Offensiv war das ein einziges Gekrampfe, wir sind im Angriff nie flüssig ins Laufen gekommen“, bilanzierte Biller. Im Schlussviertel gelangen den Gästen nur noch neun Punkte. Die Zonenverteidigung des BBC Bayreuth ermöglichte den Lichern zahlreiche offene Würfe, die jedoch nicht im Korb untergebracht werden konnten. Im gesamten Spiel fand nur einer von insgesamt 17 Dreierversuchen sein Ziel, insgesamt lag die Trefferquote aus dem Feld bei katastrophalen 23,7 Prozent (14 von 59).

In punkto Rebounds sprangen Johannes Lischka (16 Rebounds, allerdings nur 2 von 14 aus dem Feld), Marian Schick (fünf Rebounds) und Richard Poiger (sechs Rebounds) für Hamilton in die Bresche. Der US-Center und Top-Rebounder der Liga (10,8 pro Spiel) griff gestern in den 24 Minuten, die er auf dem Feld stand, nur drei Abpraller ab. „Gegen Zonenverteidigungen spielen wir mal so, mal so. Manchmal spielen wir clever, in Bayreuth herrschte jedoch das Chaos vor, vor allem in den Köpfen meiner Spieler“, resümmierte Biller. In der Zeit bis zur nächsten Aufgabe am Freitag (25. Januar, 20 Uhr), wenn man in der Dietrich-Bonhoeffer-Halle den 1. FC Kaiserslautern um Head Coach „Vladi“ Bogojevic empfängt, gilt es für das Licher Trainerteam Biller und Krapp nun, die Köpfe ihrer Spieler wieder freizubekommen. Und bis dahin ist dann vielleicht auch Mike Wilds, der gestern noch immer durch eine Bauchmuskelzerrung gehandicapt war, wieder in einem fitteren Zustand.

Punkteverteilung:
BBC Bayreuth: Chappell (9), Harrelson, Hänel (4), Schlamminger (7), Schoch, Nees (17), Harris (9), Tezner (2), Messy (15).
TV Lich: Wilds (2), Hamilton (18), Scholz (5), Klassen (2), Brauer, Jenkins (11), Lischka (7), Schick, Poiger (4).

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