In einem Spiel, in das die Lahnstädter nie richtig hineinfanden, gewinnen die HAKRO Merlins Crailsheim mit 70:104. Etliche Ballverluste und eine mitunter schlechte Entscheidungsfindung bei der Wurfauswahl ließ die Mittelhessen von Beginn an einem Rückstand hinterherlaufen. Am Ende sollten 18 Turnovers und eine Dreierquote von 20% – wobei der erste Dreier erst Mitte des dritten Viertels für die 46ers fiel – einfach eine zu hohe Bürde darstellen. Nuni Omot konnte mit 15 Punkten zweitstellig für die JobStairs GIESSEN 46ers scoren, musste aber Jaren Lewis mit seinen 20 Zählern von den HAKRO Merlins den Vortritt als Topscorer lassen. Für die Gießener ist das kommende Wochenende spielfrei, sodass es erst am 20. November in Oldenburg weitergeht.
Zu Gast in der Sporthalle Gießen-Ost waren am Samstagabend die HAKRO Merlins Crailsheim, die am Mittwoch zuvor noch im FIBA Europe Cup angetreten waren. Nach zuletzt zwei Ligasiegen in Serie war klar, dass mit den Gästen aus dem Landkreis Schwäbisch-Hall ein durchaus ambitionierter Gegner nach Mittelhessen gereist war. Doch nach zwei Siegen aus den bisherigen drei Heimspielen wollten waren die JobStairs GIESSEN 46ers mit 1.888 Zuschauern im Rücken gewillt, dem vermeintlichen Favoriten am siebten Spieltag ein Bein zu stellen.
Angeführt von Fanliebling und BBL-Urgestein John Bryant vertraute Headcoach Pete Strobl noch den Guards Maximilian Begue und Kendale McCullum sowie Kilian Binapfl und Phillip Fayne II diese Aufgabe an. Doch durch fünf Punkte von Bogdan Radosavljevic erwischte das Team in Grau zunächst den besseren Start. Unterstützung erhielt der Big Man in der Startaufstellung von T.J. Shorts, Maurice Stuckey, Jaren Lewis und Fabian Bleck. In den ersten vier Minuten der Partie waren die Gäste einfach wacher und energischer und drängten damit Strobl beim Spielstand von 4:12 in seine erste Timeout. Doch auch dadurch ließen sich die Nachlässigkeiten zunächst nicht einstellen. Neun Turnover in sieben Minuten und ein Spielstand von 4:21 sprachen Bände. Durch Freiwürfe konnte man sein Punktekonto bis zum Ende des Viertel zwar noch aufbessern, doch mit 11:26 ging es auch in dieser Höhe nicht unverdient in die erste Pause.
Nach der Viertelansprache zeigten sich die Gastgeber nun kämpferischer und verwandelten die ersten beiden Angriffe durch Layups der inzwischen eingewechselten Brayon Blake und Jalen Tate. Zwar konnte man die Turnover nun reduzieren, doch das Offensivspiel des Europe-Cup-Teilnehmers blieb konstant stark. Zwischenzeitlich 5/10 verwandelte Drei-Punkte-Würfe führten beim Spielstand von 15:33 zur nächsten Auszeit der Hausherren (13.) Nun kamen die Roten auch Offensiv langsam in die Partie, allerdings konnte man am anderen Ende des Feldes trotz intensiver Defense und gut verteidigter Würfe die Dreier der Zauberer nicht kontrollieren. Bemerkenswert hierbei die makellose Dreierbilanz von Stuckey, der mit seinem dritten Versuch und somit neuntem Punkt den Zwischenstand von 22:44 gen Mitte des Abschnitts eintütete. Dieser Abstand blieb auch in den nächsten Minuten relativ konstant. Ein Korbleger von Dennis Nawrocki forcierte schließlich – schön in Szene gesetzt von Florian Koch – die zweite Auszeit der Merlins (28:51 – 19.). 30 Sekunden vor Schluss dann noch ein letztes Highlight vor dem Pausentee, als Nuni Omot den zum Korb ziehenden Richmond Aririguzoh mit Prädikat „Monsterblock“ abräumte. Mit 30:54 ging es schließlich in die Kabine.
Mit einem 0:19-Run, den auch die zwischenzeitliche Auszeit nicht stoppen konnte, ging es auch zu Beginn des neuen Abschnitts für die Dunkelroten direkt unter die eiskalte Dusche. Nach fünf erfolgslosen Minuten im dritten Durchgang war es schließlich Fayne II vergönnt, die ersten Gießener Punkte des Durchgangs durch einen Jumpshot mit Foul zu erzielen. Doch der Lauf der Crailsheimer wollte einfach nicht enden. Als zwischenzeitliches Highlight verwandelte Koch den ersten Gießener Drei-Punkte-Wurf des Tages zum 35:77 (17.). Auch wenn das Spiel offensichtlich entschieden war, raufte sich der Traditionsclub nun doch noch einmal zusammen und wollte den Fans zeigen, dass dies heute kein Spiel in Normalform war. Durch unter anderem zwei Highlights für die Galerie – einem krachenden Slamdunk von Fayne II und einem Dreipunktespiel von Blake – konnte man zum Ende des Durchgangs den Abstand zumindest wieder unter die 40 Punktemarke reduzieren (46:79).
Trotz der hohen Punktedifferenz blieb das Match auch in den letzten zehn Minuten für Freunde des attraktiven Offensiv-Basketballs unterhaltsam. Eine Alley-Oop Flugshow von Fayne II – toll in Szene gesetzt von McCullum – sowie ein anschließender Dreier von Koch verkürzte nun wieder auf 30 Punkte (53:83 – 33.). Gästecoach Sebastian Gleim gönnte seinen Startern rund um den Topscorer des Abends Lewis (20 Punkte) nun eine Pause. Wieder war es dann Fayne II drei Minuten vor dem Ende, der den alten Abstand von 30 Punkten erneut per Slamdunk herstellte (64:94). Mit dem Entstand von 70:104 verabschieden sich die JobStairs GIESSEN 46ers in ein spielfreies Wochenende.
Pete Strobl (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Wir haben schlecht angefangen, wir waren nicht konsequent genug und haben den Ball einfach weggeworfen. Freiwürfe, Dreier – nichts ist reingegangen. Aber an erster Stelle ist unsere Verteidigung schuld. Wir hatten eine schlechte Trainingswoche. Einige Spieler sind ausgefallen, weil sie verletzt oder krank waren und man merkt dann, wie eine Mannschaft ohne gute Trainingseinheiten spielt. Wir sind schuld und die Jungs wissen schon, wie hart wir nächste Woche arbeiten werden.“
Sebastian Gleim (Cheftrainer HAKRO Merlins Crailsheim): „Wir sind sehr glücklich über die Art und Weise, wie wir das Spiel heute gestartet haben. Wir haben unseren Gameplan sehr gut umgesetzt und haben den Ball so gut bewegt wie noch nicht zuvor in dieser Saison. Zudem haben wir auch stark verteidigt und die Gießener Topspieler gut aus dem Spiel genommen. Dadurch haben wir den gewissen Schwung bekommen und gleich gut getroffen. Da haben wir dann Selbstbewusstsein getankt, um das Spiel zu gewinnen. Das ist für uns viel wert, da wir einen sehr engen Spielplan haben. Da sind es für uns doppelt wichtige Siege.“
JobStairs GIESSEN 46ers – HAKRO Merlins Crailsheim 70:104 (30:54)
Viertelergebnisse: 11:26, 19:28, 16:25, 24:25
JobStairs GIESSEN 46ers: Kendale McCullum (5 Punkte), Nuni Omot (15), Dennis Nawrocki (2), Brayon Blake (6), Bjarne Kraushaar, Kyan Anderson (4), Maximilian Begue, Jalen Tate (6), Kilian Binapfl, Florian Koch (10), Phillip Fayne II (14), John Bryant (8)
HAKRO Merlins Crailsheim: T.J. Shorts II (13), Jaren Lewis (20), Jared Savage (7), Maurice Stuckey (9), Aleksa Kovacvic (8), Elias Lasisi (16), Terrell Harris (11), Fabian Bleck (4), Rene Kindzeka, Dejan Kovacevic (6), Bogdan Radosavljevic (8), Richmond Aririguzoh (2)
Zuschauer: 1.888
Nächstes Spiel: Sa., 20.11.2021, 20.20 Uhr: EWE Baskets Oldenburg – JobStairs GIESSEN 46ers