Die Rückkehr von John Bryant an seine alte Wirkungsstätte hätte nicht besser laufen können. Die Gießener gewannen nach einer starken Leistung, vor allem von ihrem Kapitän (33 Punkte, 13 Rebounds), mit 95:90. Nach einer überlegen geführten ersten Hälfte (55:38) der Gäste, kamen die Ulmer zwar ins Spiel zurück, doch die kampfstarken Mittelhessen behielten in der Crunchtime kühlen Kopf und setzten sich letztendlich bei Heimstarken Baden-Württemberger durch. Neben Bryant, der ein Effektivitätsindex von 46 aufwies, scorten auf 46ers-Seite noch Mahir Agva (10 Punkte), Dee Davis (18) und Austin Hollins (10) zweistellig.
Mit Mauricio Marin und Max Landis reisten zwar beide verletzte Spieler mit der 46ers-Mannschaft nach Ulm, aber für die Akteure kam ein Einsatz noch nicht in Frage. So bot Cheftrainer Ingo Freyer die gleiche Starting-Five wie am vergangenen Dienstag gegen Erfurt auf. Es waren wieder Dee Davis, Austin Hollins, Jamar Abrams, Benjamin Lischka und Kapitän John Bryant am Anfang gefragt. Die heimischen Ulmer beorderten Ismet Akpinar, Trey Lewis, Ryan Thompson, Da´Sean Butler und Isaac Fotu in die Starformation.
Das Quintett der Mittelhessen erwischte einen miserablen Auftakt in die Partie und musste gleich nach zwei gespielten Minuten einem 0:5-Rückstand hinterherlaufen. Power Forward Lischka mit einen Dreier mit Brett und Kapitän Bryant mit einem Korbleger verbuchten die ersten Zähler für die 46ers zum 5:9 (3.). Während zwischenzeitlich Butler Zähler einstreute, waren es wieder die zwei Gießener Protagonisten Lischka und Bryant, im Verbund mit Davis, die für den 11:11-Ausgleich sorgten (4.). An alter Wirkungsstätte fand Bryant sofort seinen Touch und markierte direkt seinen ersten Dreierversuch zur ersten 46ers-Führung (14:11, 5.). Aber nicht nur Offensiv lief es beim Ex-Ulmer auch in der Defensive war er per Rebound wie gewohnt zur Stelle und gab somit Abrams die Chance auf der anderen Seite des Feldes zu einem Vierpunktespiel (18:11, 6.). Daraufhin nahmen die Hausherren ein Timeout, was aber den Mittelhessen in die Karte spielte und so Hollins anschließend weitere Punkte aufs Tableau zauberte (21:11, 7.). Die Gäste fanden in der Defensive und Offensive immer wieder Lösungen, so war auch gleich Jeril Taylor per Tip-In ins Gießener Spiel integriert (25:15, 8.). Doch vor allem der Kapitän der schwarzgekleideten Lahnstädter fühlte sich weiter wohl in seiner alten Umgebung und verbuchte Zähler Nummer 11 und 12 zum 29:17 (8.). Nach einem ansehnlichen ersten Viertel führte der Tabellenelfte mit 29:21.
Ins zweite Viertel gingen die 46ers weiter mit viel Überzeugung und kamen durch Jungspund Alen Pjanic zum ersten Punkt (30:21, 11.). Doch Butler, der schon per Buzzerbeater einen Dreier im ersten Viertel einstreute, tat dies gleich zum Auftakt des zweiten Viertels zum 24:30 (12.). Die Mittelhessen blieben dennoch weiterhin bedacht in ihren Angriffssequenzen und mit Ablauf der Shot-Clock scorte Bryant mit Fadeaway-Jumpshot zum 32:24 (13.). Nach einer weiteren Auszeit von Cheftrainer Thorsten Leibenath, kam die Orange Zone durch Fotu auf 26:32 ran. Diese Offensivaktion der Ulmer wurde aber prompt durch einen Distanzwurf von Davis und einem Dunking von Pjanic auf Gießener Seite beantwortet (37:26, 15.). Die Gäste behielten jederzeit die Übersicht und sorgten durch geschicktem Inside- und Outside-Play für Zähler. Erst Davis mit weiterem Dreier, anschließend Pjanic per Fastbreak (40:30, 17.). Doch die Baden-Württemberger setzten mit einem Vierpunktespiel von Akpinar Akzente und arbeiteten sich wieder ran (33:40, 17.). Die Offensive der 46ers zeigte aber weiter Durchsetzungsvermögen, so war es erste Mahir Agva mit einem Korbleger, den anschließend Hollins mit einem Distanzwurf zum 45:33 vergoldete (18.). Nun kam der Moment der Dreierschützen. Lewis auf der einen und Davis auf der anderen Seite verbuchten Zähler von Downtown (48:36, 38.). Im Schlussakkord war Abrams mit drei verwandelten Freiwürfen der Mann der Schlusssekunden und so gingen die 46ers mit einem 55:38 in die Halbzeitpause. Bemerkenswert war auch die Leistung des Kapitäns John Bryant, der in der ratiopharm arena mit 17 Punkten und 10 Rebounds bereits zur Spielhälfte ein Double-Double hinlegte.
Zur zweiten Hälfte begannen für die Gäste Davis, Hollins, Abrams, Agva und Bryant, die aber den ersten Angriff von Fotu nicht stoppen konnten (40:55, 21.). Der Ulmer Center war es auch, der mit einem Dreipunktespiel die Seinen auf 43:55 weiter ran brachte (22.). Ein durchdachtes Set-Play der Gießener verbuchte Hollins nach Pass von Lischka per Lay-up zum 57:43 (23.). Den Gastgebern schien die Halbzeitpause dennoch gut getan zu haben und vor allem Fotu war merklich an der Aufholjagd beteiligt (50:57, 24.), was 46ers-Cheftrainer Ingo Freyer zur einer Auszeit bewegte. Akrobatisch schritten die 46ers wieder zurück auf das Parkett, denn Hollins rettete einen sicheren Ausball noch, den Davis mit einem Wurf von jenseits der Dreierlinie dekorierte (63:52, 25.). Dann waren die Hausherren wieder gefragt und lieferten durch Akpinar und Butler zum 57:63 (26.). Der Ulmer-Lauf ging durch ihrem starken neuseeländischen Center weiter – den Dennis Krämer mit einem krachenden Dunking zum 63:66-Anschluss ausbaute (27.). Freyer nahm eine sofortige Auszeit, um die Stimmung der Ulmer wieder abzukühlen, dieses Vorhaben gelang aber nur zum Teil. Während der Ulmer Center weiter nach Belieben traf, war es Bryant auf der anderen Seite der für nötige Punkte auf dem Scoreboard sorgte (71:65, 28.). Die Stimmung und die Partie spitzen sich zu, sodass beide Teams in ihren Angriffsbemühungen in dieser Phase umständlich agierten und vor allem Bryant mit Blocks glänzte, was zu einem Ergebnis von 73:67 nach dem dritten Viertel führte.
Der letzte Abschnitt begann mit einem Dreier von Thompson und dem 70:73-Anschluss (31.). Nach aufkommende Euphorie bei den Ulmern Zuschauern, war Agva mit vier Zählern hintereinander zur Stelle und kühlte diese wieder ab (77:73, 32.). Und es ging weiter für die Gießener, nach Ohlbrechts fünftem Foul legte der starke Bryant ein Vierpunktespiel aufs Parkett (81:73, 33.). Die Mittelhessen waren präsent und im Set-Play wurde immer wieder Bryant freigespielt, die er mit zwei weiteren Punkte belohnte (83:73, 34.). Doch Ulm ließ nicht locker und ein Distanzwurf von Butler, sowie ein Dreipunktespiel vom US-Amerikaner führten zum 80:85 (35.). Die beginnende Crunchtime wurde von Butler gestartet, die Taylor mit einem And-One zu Gunsten der Gießener wiederum gestaltete (88:82, 37.). Nach dieser feinen Aktion, des US-Amerikaners, musste sein Landsmann Bryant nach seinem fünften Foul unter Applaus der mitgereisten Fans vom Parkett – Stand 88:84 (37.). Doch die Mittelhessen ließen sich nicht beirren und kamen durch Hollins und Lischka zum 92:84 (38.). Das Gießener Defense-Geflecht hielt in der spannenden heißen Schlussphase entschlossen dagegen und durch verwandelte Freiwürfe von Davis kamen die 46ers zu einem 95:90-Auswärtssieg.
Nach diesem Auswärtscoup steht für die GIESSEN 46ers eine Spielpause bis zum 04.03.2018 an. In dieser dreiwöchigen Auszeit bekommen die Spieler eine Woche Urlaub, um dann wieder frischgestärkt ins Training zurückzukehren und sich auf das letzte Drittel der Hauptrunde vorzubereiten. Dabei treffen die 46ers, mit einer Bilanz von elf Siegen, als nächstes in einem Heimspiel auf den Deutschen Meister Brose Bamberg.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir wussten, dass wir hier in Ulm eine Chance haben, obwohl Ulm sehr heimstark ist. Aber wir haben taktisch eine Menge richtig gemacht in der ersten Halbzeit, das passiert nicht alle Tage. Dass das so nicht weiter geht und wir mit 30 Punkten gewinnen, ist klar. Der Punkt, warum wir dennoch gewonnen haben, ist dass wir zu Beginn der zweiten Halbzeit gefühlt nicht gut gespielt, aber immer noch mit zehn, elf Punkten geführt haben. Wir waren da und haben das Ding am Ende noch nach Hause geschaukelt und das obwohl die Halle aufgeheizt war. Wir konnten uns selber und der Liga zeigen, dass mit uns zu rechnen ist.“
Thorsten Leibenath (ratiopharm ulm): „Glückwunsch an Gießen zu einem völlig verdienten Sieg. Wir zeigen phasenweise, dass wir Basketball spielen können. Dann lassen wir aber Tugenden wie Teamplay, Kampfgeist und Vertrauen vermissen. in diesen Phasen sind wir keine gute Mannschaft- das konnte man in der ersten Halbzeit sehen. An der zweiten Hälfte habe ich nicht allzu viel auszusetzen und genau das ist es, was mich ärgert. Wenn es in der zweiten Halbzeit geht, gibt es wenig Gründe, warum es in der ersten Halbzeit nicht gehen sollte.“
ratiopharm ulm – GIESSEN 46ers 90:95 (38:55)
Viertelergebnisse: 21:29, 17:26, 29:18, 23:22
ratiopharm ulm: Tim Ohlbrecht, Ryan Thompson (14 Punkte), Ismet Akpinar (11), Till Pape, Trey Lewis (14), Da´Sean Butler (22), Luka Babic, Marcell Pongo (2), Isaac Fotu (24, 9 Rebounds), David Krämer 3()
GIESSEN 46ers: Jeril Taylor (5, 10 Rebounds), Mahir Agva (10), Alen Pjanic (4), Dee Davis (18, 6 Assists), Benjamin Lischka (7), Jamar Abrams (8, 7 Rebounds), Dennis Mavin, Austin Hollins (10) John Bryant (33, 13 Rebounds, 3 Blocks)
Zuschauer: 6.200 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sonntag, 04.03.2018, 17.30 Uhr: GIESSEN 46ers vs. Brose Bamberg