Die GIESSEN 46ers fahren durch den 70:64-Erfolg in Heidelberg einen ganz wichtigen Sieg zum Auftakt des Doppelspieltag-Wochenendes ein. In einer Partie, die von zahlreichen Führungswechseln geprägt war, behielt die Mannschaft von Coach Denis Wucherer zum Ende die besseren Nerven. Durch ein bärenstarkes Abschlussviertel (24:11) sicherten sich die 46ers die Zähler, bleiben somit auf dem dritten Tabellenplatz und haben am Sonntag die Chance, durch einen Heimsieg gegen den Tabellenzweiten aus Nürnberg den Platz mit den Franken zu tauschen.
Gießen musste an diesem Abend auf den Einsatz von Forward Andre Marhold verzichten, konnten ansonsten aber in Bestbesetzung antreten.
An alter Wirkungsstätte war es Björn Schoo, der im ersten Angriff der Partie einen Mitteldistanzwurf einnetzte (2:0, 1.). Die Gäste erwischten insgesamt defensiv wie offensiv einen tollen Start. Der Ball lief gut durch die mittelhessischen Reihen und so traf Eric James Palm per Dreier zum 9:2 (3.). Heidelberg hingegen brauchte ein wenig länger um in die Partie zu finden, stellte jedoch zügig den Anschluss wieder her (8:9, 5.). Während es bei den Academics vor allem Einzelaktionen waren, die zu Korberfolgen führten, zeichneten sich die 46ers durch gutes Passspiel und 6 Assists allein in den ersten sieben Spielminuten aus (14:10, 7.). Gießen verpasste es aber sich abzusetzen, Heidelberg konnte immer wieder nachziehen. Als Yorman Polas Bartolo den nächsten Dreier traf, stellte der Kubaner auf (19:15, 9.). Die letzten Gießener Punkte des Auftaktviertels traf Jonathan Malu mit einem krachenden Dunking. Am Ende der ersten zehn Minuten stand es 21:19 aus mittelhessischer Sicht.
Zum Auftakt des zweiten Abschnitts war es Nils Menck, der seine Farben per Dreier erstmals in Führung brachte (22:21, 11.). Wenig später wusste aber Aaron Hawley die passende Antwort (24:22, 12.). Trotzdem kam in dieser Zeit auf beiden Seiten das Offensivspiel gehörig ins Stocken, die Wurfquoten sanken. Als John Eggleston dann per Korbleger die Academics wieder in Führung brachte, nahm 46ers-Coach Wucherer die nächste Auszeit (26:24, 14.). Doch Heidelberg war nun endgültig in der Partie angekommen und stellte auf 32:24 (16.). Mit Zug zum Korb war es TJ DiLeo, der den Academics-Run unterbrach (26:32, 17.). Hawley legte im Anschluss von außen nach (29:32). Bis dahin stellten die 46ers wieder ihre Qualitäten als bestes Dreierteam der Liga unter Beweis (4/8). Allerdings gingen die nächsten beiden Versuche, einer davon äußerst foulverdächtig, daneben. So lagen die Lahnstädter zur Halbzeit knapp mit 32:34 zurück.
Mit dem ersten Wurf nach dem Seitenwechsel brachte Kapitän DiLeo das Gästeteam wieder in Front (35:34, 21.). Doch Heidelberg zeigte sich unbeeindruckt und zog auf 43:39 vor (24.). Gießen ließ in dieser Phase die Cleverness vermissen und zu viele Chancen liegen. Plötzlich lief kaum etwas zusammen im Offensivspiel der 46ers. Symptomatisch, dass sich die Mittelhessen die nächsten Zähler an der Freiwurflinie durch Palm verdienen mussten (41:44, 26.). Durch ein ärgerliches Dreipunktespiel war es aber Kelvin Martin, der Heidelberg mit sechs Punkten in Führung brachte (47:41, 27.). Etwas mehr als eine Minute vor dem Ende des dritten Viertels legte dann Ahmad Smith zum 50:41 nach (29.). Mit fünf Punkten in Serie durch Wells und Hawley holten die 46ers wieder auf, ehe wiederum Smith mit der Sirene zum 53:46 traf (30.).
Sieben Punkte Rückstand galt es also für die Wucherer-Truppe in diesem Viertel aufzuholen. Mit einem Traumpass bediente DiLeo den zum Korb ziehenden Polas, der vollstreckte (48:53, 31.). Im nächsten Gießener Angriff war es der Kapitän persönlich, der die nächsten Zähler besorgte (50:55, 32.). Polas traf zudem einen Freiwurf (51:55, 33.), ehe Cameron Wells gar per Dreier auf einen Zähler Rückstand verkürzte (54:55, 33.). Academics-Coach Ignjatovic beantragte direkt die nächste Auszeit und schien die richtige Worte gefunden zu haben. Durch einen Dreier war es Bradley Tinsley, der sein Team wieder mit 60:56 in Führung brachte (36.). Gießen gab sich aber längst nicht geschlagen und verkürzte wieder (60:62, 37.). Dann wurde Eric James Palm beim Wurfversuch an der Dreierlinie gefoult und brachte sein Team durch drei Freiwürfe wieder mit 63:62 in Führung (38.). DiLeo legte mit einem Mitteldistanzwurf nach und erhöhte (65:62, 38.). Zwar verkürzte Heidelberg wieder, nun war aber Cameron Wells mit seinem unwiderstehlichen Zug zum Korb zur Stelle (67:64, 39.). Gießen verteidigte in der folgenden Angriffssequenz der Gastgeber stark und ließ keinen guten Wurf zu, konnte aber selber vorne nicht vollstrecken. 34.7 Sekunden vor dem Ende gab es somit eine Auszeit der Heidelberger, an Spannung war die Partie nun kaum zu überbieten. DiLeo verteidigte den zum Korb ziehenden Tinsley bärenstark und zwang diesem einen Schrittfehler auf. Palm, der gefoult wurde, traf zwar nur einen Freiwurf, doch das Spiel war damit wenige Sekunden vor dem Ende durch. Am Ende gewannen die 46ers mit 70:64.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Wir hatten heute hinten raus einfach mehr Energie. Wenn man zwei Viertel den Korb nicht trifft, dann muss man sich auf die Verteidigung verlassen. Zum Glück hat das geklappt, auch durch die Unterstützung der Fans. Ich bin sehr froh, dass wir dann hinten raus unsere Würfe verwandelt haben. Letztes Jahr war der Sieg hier schon so eine Art Startschuss für die Zielgerade, der uns gut getan und Selbstvertrauen gegeben hat. Ich habe die Hoffnung, dass es diesmal auch so sein wird.“
Branislav Ignjatovic (Trainer MLP Academics Heidelberg): „Wir haben heute vieles richtig gemacht, uns fehlt aber einfach noch ein deutscher Spieler in der Rotation. Das war leicht zu erkennen. Solange unsere deutschen Spieler produzieren, können wir jeder Mannschaft Paroli bieten. Wir haben lange Zeit eine gute Leistung gezeigt, mit dem letzten Viertel sind wir aber natürlich nicht zufrieden. Ich kann nur Denis gratulieren und hoffen, dass wir unsere nötigen Siege woanders noch einfahren.“
MLP Academics Heidelberg – GIESSEN 46ers 64:70 (34:32)
Viertelergebnisse: 19:21, 15:11, 19:14, 11:24
GIESSEN 46ers: Besnik Bekteshi, Achmadschah Zazai, Yorman Polas Bartolo (15 Punkte), Anthony DiLeo (11), Eric James Palm (10), Benjamin Lischka (2), Jonathan Malu (2), Aaron Hawley (9), Cameron Wells (13), Björn Schoo (8)
MLP Academics Heidelberg: Kelvin Martin (11 Punkte), Niklas Würzner, Christoph Rupp, Ahmad Smith (12), Bradley Tinsley (10), Waverly Austin (12), Lasse Steinort, John Eggleston (8), Nico Adamczak (4), Nils Menck (7)
Nächstes Spiel: Sonntag, 01.03.2015, 17 Uhr: GIESSEN 46ers – rent4office Nürnberg