Zwei Gesichter zeigten die GIESSEN 46ers am Freitagabend. Bei den Kirchheim Knights beherrschten die Mittelhessen in der ersten Halbzeit das Spielgeschehen, ein 18:0-Lauf der Gastgeber brachte die Baden-Württemberger allerdings zurück ins Spiel. In der zweiten Verlängerung hatten dann die 46ers keine Chance mehr und verloren mit 91:108. Bester Werfer der Gießener in der ersten von zwei Partien am letzten Doppelspieltag der Hauptrunde in der 2. Basketball-Bundesliga ProA war Steven Bennett mit 16 Punkten.
Die Teams starteten mit offenem Visier in die Partie, es ging schnell intensiv zur Sache. Den Mittelhessen gehörte allerdings die Anfangsphase. Als 46ers-Kapitän Joshiko Saibou allein durchging, legte er zum 4:2 ab (2.). Steven Bennett tat es ihm eine Minute später gleich (6:4, 3.). Der ehemalige Knights-Spieler Benjamin Lischka erhöhte auf 8:4 (4.), ehe Saibou zum 10:4 (4.) ablegte. Kirchheim, das ohne den verletzten DJ Byrd in die Partie ging, nahm daraufhin die erste Auszeit. Gießen zeigte sich aber unbeeindruckt und hielt den Vorsprung weiterhin. Aus der Ecke, leider aber mit dem Fuß auf der Linie, traf TJ DiLeo zum 15:9 (7.), Thierno Agne wenig später von der Dreipunktelinie (18:12, 7.). Auch defensiv machten die 46ers den Knights das Leben schwer. Gießen hielt spielerisch und physisch stark dagegen, Kirchheim fand somit keinen Rhythmus. Stattdessen war es Agne, der aus der Ecke zum 21:12 traf (9.). Saibou erhöhte gar auf die erste zweistellige Führung der Partie und so ging es mit dem 23:12 aus Gießener Sicht in die erste Viertelpause.
Auf Kirchheimer Seite hieß der Mann, der sein Team zurückbringen wollte, Sebastian Adeberg. Der Forward ging sehr kämpferisch zur Sache und erzielte so die ersten vier Zähler des zweiten Viertels (16:23, 11.). Mit einem krachenden Dunking war es aber Myles Hesson, der Gießens erste Punkte in den zweiten zehn Minuten machte (25:16, 13.). Die 46ers zogen nun wieder an und auf 34:23 davon (15.). Der Brite Hesson erhöhte von außen gar auf 39:26 (15.). Die Mittelhessen waren überlegen und entschlossener in ihren Abschlüssen. Die Mannschaft von Trainer Denis Wucherer brannte für ihre Verhältnisse förmlich ein Offensivfeuerwerk ab. So war es Benjamin Lischka mit einem Dreipunktetreffer zum 46: 32 (18.). Doch die Schlusssequenzen vor der Halbzeitsirene gehörten deutlichen den Gastgebern und so verkürzte Kirchheim deutlich. Knights-Guard Maximilian Rockmann traf aus der Distanz zum 41:48-Halbzeitstand aus Sicht der Gastgeber und schraubte den Rückstand somit auf überschaubare sieben Zähler.
Die Knights kamen entschlossen aus der Kabine und verkürzten weiter. Ben Beran traf von der 6,75-Meter-Marke zum 44:50 (22.). Rob Chubb, der zuvor einige Unsicherheiten zeigte, von Coach Wucherer aber das Vertrauen bekam, traf nach Vorlage von Saibou zum 52:44 (23.). Steven Bennett erhöhte wenig später aus der Ecke zum 55:44 (24.). Der wieselflinke US-Amerikaner war es auch, der durch sein 57:44 die Kirchheimer zu der nächsten Auszeit brachte (24.). Knights-Coach Ignjatovic schien dabei allerdings die absolut richtigen Worte gefunden zu haben, denn sein Team drehte jetzt auf. Mit zwei schnellen Dreiern verkürzte sein Team auf 50:57 (25.). Dieses Mal waren es die 46ers, die eine Auszeit beantragten. Doch nun war es Maximilian Rockmann, der gar zum 53:57 traf (26.). Beran brachte sein Team auf zwei Zähler heran (55:57, 26.). ehe es wiederum Rockmann war, der traf und die Knights in Führung brachte (58:57, 27.). Auf Gießener Seite war der Spielfluss nun dahin. Beran erhöhte gar auf 60:57 (28.). Den 18:0-Lauf der Knights beendete Joshi Saibou an der Freiwurflinie (58:62, 30.). Dennoch gehörten auch die letzten vier Zähler des dritten Viertels den Gastgebern (66:58).
TJ DiLeo ließ die Gießener Hoffnungen wieder zurückkehren, nachdem er per Dunking zum 60:67 abschloss. Steven Bennett traf wenig später zwar zum 62:67 (32.), doch Kirchheims Radivoj Tomasevic erzielte aus der Distanz das 70:62 (32.). Die 46ers versuchten nun wieder mehr Struktur in ihr Spiel zu bekommen und so verkürzten sie erneut auf 65:71 (35.). Die Partie wurde immer hitziger, es war schwer, einen kühlen Kopf zu behalten. Kirchheim schien dies besser zu gelingen, die Knights zogen wieder auf 75:65 davon (37.). Gießen schraubte den Rückstand wieder auf 68:75 herunter (38.), doch nun klebte insgesamt auch das Wurfpech an den Fingern der 46ers. So verfehlte Thierno Agne gleich zweimal in Folge das Ziel. Rob Chubb machte es von der Freiwurflinie besser und verwandelte beide Würfe zum 70:75 (38.). Mit einer großen Portion Mumm ging Joshi Saibou zum Korb und brachte 90 Sekunden vor Ende der Partie sein Team wieder auf drei Zähler heran (72:75, 39.). Schlitzohr Tomasevic zog dann aber schlau das Foul gegen Myles Hesson und verwandelte mit nur noch 52 Sekunden auf der Uhr an der Freiwurflinie zum 77:72 (40.). Nach der Auszeit traf Lischka nur den Ring, Hesson sprang aber hinterher und legte zum 74:77 ab (40.). Defensiv-Rebound Lischka, Bennett stürmte nach vorne und wurde von Tomasevic gefoult. Der US-Amerikaner verwandelte beide Freiwürfe und brachte sein Team 9,8 Sekunden wieder auf einen Punkt heran (76:77, 40.). Der rustikal aufgelegte 2,13-Meter-Hüne Björn Schoo verwandelte für seine Farben ebenso an der Freirwurflinie und stellte 8,9 Sekunden vor dem Ende auf 79:76 (40.). TJ DiLeo markierte aber kurz vor dem Ende den Ausgleich zum 79:79. Somit ging die Partie in die Verlängerung.
Bennett brachte die 46ers mit beherztem Zug zum Korb auf 83:81 in Front (41.). Myles Hesson legte nach (85:81, 42.), doch Knights-Aufbauspieler Bryan Smithson verkürzte einmal mehr (84:85, 43.). Tomasevic brachte die Gastgeber wieder in Führung (87:85, 43.). Die 46ers ließen nun die nötige Ruhe vermissen und agierten teils zu überhastet. DiLeo stellte 30 Sekunden vor Ende jedoch den erneuten Ausgleich her (87:87, 45.). Beide Teams ließen die Chance auf den Sieg liegen und so ging es in die zweite Verlängerung.
Knights-Akteur Ben Beran eröffnete die zweite Verlängerung mit einem Dreier (90:87, 46.), Radivoj Tomasevic machte es ihm nach (93:87). Jetzt schien das Pendel endgültig auf Kirchheimer Seite auszuschlagen, bei Gießen ging nicht mehr viel. Stattdessen traf Tomasevic einen weiteren Dreier (96:87, 47.). Kirchheim legte insgesamt einen vorentscheidenden 13:0-Lauf aufs Parkett (100:87, 48.). Am Ende verloren die 46ers mit 91:108.
Denis Wucherer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Kirchheim hat im dritten Viertel einen Run startet, dann ging ein Schub durch die Mannschaft der Knights. Wir haben dann kopflos gespielt, uns aber nochmal gefangen und zurückgekämpft, was absolut positiv war. Wenn Kirchheim dann zwei Wahnsinnsdreier Anfang der zweiten Verlängerung trifft, passt das natürlich ins Bild, denn sie haben heute insgesamt sehr gut von außen getroffen. Trotzdem war es positiv, dass wir uns in der zweiten Halbzeit, als es physischer wurde, gewehrt haben. Das wird uns im Hinblick auf die Playoffs mit Sicherheit weiterbringen.“
Kirchheim Knights – GIESSEN 46ers 108:91 (79:79, 41:48)
Die Viertelergebnisse: 12:23, 29:25, 25:10, 13:21, 8:8, 21:4
GIESSEN 46ers: Joshiko Saibou (14 Punkte), Steven Bennett (17), Myles Hesson (14), Thierno Agne (8), TJ DiLeo (14), Falko Theilig (1), Benjamin Lischka (14), Jonathan Malu (3), Rob Chubb (7)
Kirchheim Knights: Radivoj Tomasevic (22 Punkte), Akant Sengül, Johannes Joos, Michael Baumer (2), Ivan Buntic (4), Sebastian Adeberg (7), Tavares Antwon Speaks, Maximilian Rockmann (16), Bryan Smithson (21), Björn Schoo (12), Ben Beran (24)
Nächste 46ers-Partie: Sonntag, 30.03.2014, 17 Uhr: GIESSEN 46ers – Kirchheim Knights