(Foto: Richard Stephan - der Stadtfotograf)

GIESSEN 46ers warten nach 71:96 gegen OeTTINGER Rockets weiter auf ersten Saisonsieg

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Gegen den Aufsteiger der OeTTINGER Rockets aus Erfurt wollte man unbedingt die ersten Punkte einfahren, stattdessen sahen die 3.189 Zuschauer in der Sporthalle Gießen-Ost eine deutliche 71:96-Niederlage ihrer GIESSEN 46ers. Jamar Abrams war mit 20 Punkten bester Gießener Werfer. Topscorer der Partie war mit 21 Punkten Ex-46er Ekene Ibekwe.

Ohne den kurzfristig an Grippe erkrankten Guard Darwin Davis hatten die GIESSEN 46ers den Aufsteiger aus Thüringen zu Gast. Beide Mannschaften konnten in der noch jungen Saison bisher keinen Sieg einfahren.

Die Spielvorbereitung der 46ers im Training war aufgrund einer Grippewelle deutlich erschwert. Nach der knappen Niederlage in Bamberg am vergangenen Dienstag konnten die GIESSEN 46ers mit Selbstbewusstsein ins Match gehen.

Der genesene US-Amerikaner Max Landis stand dabei in seinem ersten BBL-Spiel neben Benjamin Lischka, Austin Hollins, Jamar Abrams und John Bryant direkt in der Starting Five. Dem Guard gelangen sogar direkt die ersten Punkte des Spiels, nachdem er energisch zum Layup gezogen war. Wie bereits in Bamberg gelang in der Anfangsphase vor allem die Arbeit unterm Brett. Zwei Körbe hintereinander fielen nach Offensivrebounds (6:5, 3.). Auf Seiten der Gäste standen gleich zwei Ex-Gießener auf dem Court. Ekene Ibekwe und Andreas Obst hielten gut dagegen, konnten trotz vier Zählern von Abrams das Spiel ausgeglichen gestalten (10:10, 4.). Erneut war es dann Max Landis, der mit einer Kopie seines ersten Korbes den Vorteil kurzzeitig wiederherstellte. In einem dynamischen ersten Viertel wechselte die Führung nun mehrfach, wobei Erfurt sich mit einem 7-Punkte-Run erstmals etwas absetzen konnte (14:20, 6.). Sieben Turnover in einem Viertel erschwerten einen so wichtigen Gießener Lauf. 46ers-Headcoach Ingo Freyer rief zur Time-Out. Auch in der Folge stagnierten die Angriffsbemühungen jedoch, bevor der Gießener Captain John Bryant aus der Mitteldistanz einnetzte und Austin Hollins gleich doppelt per Jumpshot von der Dreierlinie punktete (23:23, 8.). Der effektivste Mann auf dem Court war jedoch der Erfurter Ibekwe, der sein Team zum Zwischenstand von 23:27 führte (10.).

Das zweite Viertel ging ebenso dramatisch weiter: Bryant setzte sich in der Zone durch, Abrams punktete für zwei. Der junge Bjarne Kraushaar führte sich toll ein und erzielte mit einem sehenswerten Layup seine ersten BBL-Punkten. Erfurt konterte jedoch immer wieder. Andi Obst warf gleich drei Dreier ins Ziel zum 29:38 nach 13 Minuten. Die nächste Auszeit musste her. Mahir Agva war es, der endlich wieder einen Angriff erfolgreich abschließen konnte. Doch auch in der Folge waren es zu viele Turnover, die den 46ers jetzt in der entscheidenden Phase das Genick brachen. Der Ball fand nicht mehr in den Korb, die Rockets zogen auf 15 Zähler davon (31:46, 17.). Nach Gothaer Auszeit war erneut Agva erfolgreich. Landis legte von der Freiwurflinie nach und Austin Hollins schloss einen Fastbreak nach starkem Save von Jahenns Manigat ab. Doch wieder war es Ibekwe, der mit einem Dreier den kurzen Aufwärtstrend der 46ers zunichtemachte. Mit einem 37:52 gingen die Teams in die Halbzeit.

Die zweite Hälfte begann ausgeglichen. Abrams konnte sich gleich zweimal nach Kraushaar-Assists durchsetzen. Danach rostete die Offensivabteilung jedoch wieder ein (42:58, 24.), was zur nächsten Auszeit durch Ingo Freyer führte. Doch auch im Anschluss dominierte das Gästeduo aus Guard Retin Obasohan und Big-Man Ibekwe. Landis’ und Abrams’ Punkte zum 44:63 verpufften nahezu neben gleich drei In-and-Outs und mehreren erfolglosen Angriffen auf den Gästekorb (26.). 23 Punkte betrug der Rückstand bereits als Mauricio Marin seinen ersten Dreier versenkte (48:68, 27.). Auch weil die Gäste es unter ihrem Coach Ivan Pavic schafften, die Rebound-Dominanz der 46ers zu brechen, schafften es die Mittelhessen nie wirklich, das Momentum zu drehen. Highlight-Plays wie Abrams Rückwärts-Layup nach Pass von Kraushaar blieben die Seltenheit. Manigat und Lischka behielten an der Freiwurflinie eine weiße Weste und sorgten so zehn Minuten vor der Schlusssirene für den Stand von 55:73.

Im letzten Viertel feuerte Mahir Agva seine Mannschaft nach erfolgreichem Korbleger nochmal an. Doch immer wieder streuten die Gäste schmerzhafte Dreier ein, während die Field-Goal-Quote der 46ers sich nicht verbesserte (61:83, 34.). Lischka, Agva und Abrams konnten mit ihren Punkten keine Kehrtwende mehr einleiten (65:88, 36.). Austin Hollins kassierte das fünfte persönliche Foul, Freyer nutzte die Situation, um den Youngstern Leon Okpara und Alen Pjanic ein wenig BBL-Spielpraxis zu geben. Okpara konnte direkt mit seinen ersten drei Bundesliga-Punkten überzeugen. Am Ende verloren die GIESSEN 46ers mit 71:96 gegen die OeTTINGER Rockets und warten weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Die nächsten Gelegenheiten gibt es am kommenden Wochenende, am Freitag in Ludwigsburg und am Sonntag in der Osthalle gegen die Eisbären Bremerhaven.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Unsere schwierige Spielvorbereitung oder das Fehlen von Dee Davis will ich heute gar nicht anführen. Es geht um die Spieler, die da waren, um Herz und darum, die Sachen, die wichtig sind, umzusetzen, um als Team zu gewinnen. Wir haben gesagt, dass ein Obst, Ibekwe oder Jaramaz von ihren Dreiern leben. Wir wissen das. Wenn wir uns dann aber hinter einer schwierigen Vorbereitung verstecken, dann sind das Charaktereigenschaften einiger Spieler, die nicht passen. Das Spiel läuft anders, wenn uns konzentrieren und dem Gegner seine Stärken wegnehmen. Am Ende ist es dann wieder eine Kopfsache, die dann zu einem so hohem Ergebnis führt.“

Ivan Pavic (Cheftrainer OeTTINGER Rockets): „Ich freue mich sehr für meine Mannschaft, die einen großartigen Charakter gezeigt hat. Jeder kennt die Umstände, in denen wir stecken. Zwei Spieler von mir haben sich auf eigenen Wunsch, trotz Abraten der Ärzte, heute zur Verfügung gestellt, um dieses Spiel zu spielen. Es war unser viertes Spiel in acht Tagen. Trotzdem kommen wir nach Gießen und gewinnen jedes Viertel. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die einen Teamspirit gezeigt hat, der mich zum jetzigen Zeitpunkt überrascht, und freue mich sehr für die Jungs, die heute eine wahnsinnige Energie- und Charakterleistung auf das Parkett gezaubert haben.“

GIESSEN 46ers – OeTTINGER Rockets 71:96 (37:52)

Viertelergebnisse: 23:27, 14:25, 18:21, 16:23

 GIESSEN 46ers: Bjarne Kraushaar (2 Punkte), Mahir Agva (11), Alen Pjanic, Max Landis (9), Benjamin Lischka (5), Austin Hollins (8), Jamar Abrams (20), Mauricio Marin (5), Jahenns Manigat (2), Marco Völler, John Bryant (6, 12 Rebounds)

OeTTINGER Rockets: Retin Obasohan (17), Daniel Schmidt (7), Nemanja Jaramaz (16), Robert Oehle (10), Kristian Kullamäe (2), Andreas Obst (13), Ekene Ibekwe (21), Dino Dizdarevic (6), Filip Stanic (4)

Zuschauer: 3.198

Nächstes Spiel:        Freitag, 13.10.2017, 20.30 Uhr: MHP RIESEN Ludwigsburg – GIESSEN 46ers

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