Nur zwei Tage nach der schmerzlichen Niederlage bei den Bayer Giants Leverkusen steht für die GIESSEN 46ers das nächste Auswärtsspiel an. Dabei trifft das Team von Trainer Denis Wucherer am dritten Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA auf die Mannschaft, mit der sich die 46ers in der vergangenen Saison noch einen harten Playoff-Fight im Viertelfinale lieferten: Science City Jena. Spielbeginn in Jena am morgigen Sonntag, den 5. Oktober, ist um 16:30 Uhr.
Häufig ist es ein gutes Zeichen, wenn man nach einem verkorksten Spiel schnell die Möglichkeit zur Wiedergutmachung hat. Im Falle der GIESSEN 46ers scheint es aber aktuell so, als wäre eine ganze Trainingswoche die bessere Alternative. „In der Tat haben wir relativ viele Baustellen, an denen wir gewissenhaft und hart arbeiten“, sagte Coach Wucherer nach der Einheit am Samstag. Keine 24 Stunden lag die Niederlage in Leverkusen zu diesem Zeitpunkt zurück, bei der die 46ers zwei Gesichter zeigten und ab der zweiten Halbzeit das Spiel aus der Hand gaben. „Wir haben einzelne Sachen rausgepickt und angesprochen, die wir hoffentlich schon morgen besser machen. Dann werden wir in der kommenden Woche alles genau analysieren. Vieles passt zurzeit einfach nicht. Das haben wir so nicht kommen sehen.“
Mit zwei Niederlagen am zweiten Spieltag haben sich die 46ers den Saisonauftakt natürlich ganz anders vorgestellt. Zudem gab die Vorbereitungsphase wenig Anlass zur Sorge. „Ich dachte, dass wir eine gute Rollenverteilung und Chemie hätten, bis dann gegen Hamburg plötzlich Dinge passiert sind, die nicht zu erklären sind.“
Das Team um Kapitän DiLeo schien am gestrigen Freitag zunächst aus den Fehlern gelernt zu haben und spielte sich in einer ordentlichen ersten Hälfte eine 17-Punkte-Führung heraus, nur um dann den Faden komplett zu verlieren und die Partie durch einen nicht verteidigten Glückstreffer in der Verlängerung zu verlieren. „In den ersten 20 Minuten war das gestern offensiv schon ein Stück besser als noch im Spiel gegen Hamburg. Allerdings ist es überraschend, wie wir dann in der 2. Halbzeit komplett den Faden verlieren, plötzlich überhaupt keine Lösungen mehr finden und Spieler extrem verunsichert wirken.“
Dazu gesellt sich noch eine Schwäche, die dringend abgestellt werden muss. „Wir hätten beide Spiele an der Freiwurflinie gewinnen können. Auch das hat nicht funktioniert. Es ist eine Menge gegen uns gelaufen. Jetzt gilt es sich kleinere Ziele zu stecken und irgendwie erstmal ein Spiel zu gewinnen. Natürlich möglichst schon morgen in Jena.“
Dabei kommt es zum Aufeinandertreffen mit der Mannschaft, gegen die man in den vergangenen Playoffs eine denkwürdige Viertelfinalserie bestritt. Die 46ers konnten sich am Ende im fünften Spiel vor heimischem Publikum durchsetzen. Seitdem hat sich bei beiden Seiten auf dem Feld viel getan, an der Seitenlinie jedoch nicht. Wiederum begegnen sich die Coaches Wucherer und Harmsen.
Der ehemalige 46ers-Trainer Björn Harmsen wirbelte sein Team ordentlich durch. Aus Gießener Sicht ist dabei besonders interessant, dass Wayne Bernard erneut unter dem 32-jährigen Coach spielt. Beide arbeiteten mehrfach zusammen, zuletzt in der Saison 2011/12 in Gießen. Dazu bringt Sascha Leutloff mächtig Erstliga-Erfahrung mit (ALBA Berlin, Mitteldeutscher BC). Aus dem letztjährigen Kader sind mit Lars Wendt, Ermen Reyes-Napoles, Julius Wolf und Georg Voigtmann noch vier Spieler dabei.
„Jena besitzt zum Teil andere Stärken als noch im letzten Jahr, der Stil ist aber ähnlich geblieben“, so Wucherer. „Sie verteidigen weiterhin über das komplette Feld und geben Vollgas. Das wird ein Test für unsere Jungs, vor allem für die Aufbauspieler.“
Dazu kommt, dass Jena nach einem verpatzten Saisonauftakt (53:79-Heimniederlage gegen Baunach) am Freitag mit 85:77 in Paderborn gewann und nun sicherlich heiß darauf ist, gegen Gießen den ersten Saisonheimsieg einzufahren. Die 46ers wollen dagegenhalten, benötigen dazu aber eine reifere Leistung als zuletzt. Wucherer: „Wichtig wird sein, inwieweit wir diesem Druck standhalten und nicht panisch werden. Wir müssen mit mehr Cleverness zu Werke gehen. Cleverere Entscheidungen treffen und insgesamt cleverer spielen.“
Sprungball in der Jenaer Sparkassen-Arena ist um 16:30 Uhr. Wer die Reise nicht mit nach Thüringen antritt, kann sich das Spiel live im Internet anschauen. http://www.jenatv.de/ überträgt die Partie im Livestream.