Nach dem Auswärtserfolg am vergangenen Wochenende in Nürnberg verschlägt es die GIESSEN 46ers auch am 12. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA auf die Autobahn. Diesmal ist das ostwestfälische Paderborn das Ziel, wo am Samstag um 19:30 Uhr die finke baskets warten. Auch wenn das Team von Coach Denis Wucherer mit Rückenwind in die Partie gehen kann, ist der Respekt vor dem Gegner, der auf dem 11. Tabellenplatz steht, groß. Mit einem Sieg würden die 46ers ihre Ambitionen unterstreichen und könnten beruhigt in den Schlussmonat des Jahres starten, der mit drei Spitzenspielen zu einer echten Standortbestimmung werden dürfte.
„Das war so ein Sieg, der auf einigen Ebenen gut tut“, sagte Coach Wucherer am Donnerstagmittag im Rückblick auf den 85:82-Erfolg der Vorwoche in Nürnberg. „Zum einen gibt so ein Auswärtssieg gegen einen qualitativ starken Gegner natürlich der Mannschaft immer Selbstvertrauen. Aber das ist zum anderen auch ein guter Sieg, weil er den Coaches die Bestätigung gibt, auf dem richtigen Weg zu sein. Wo klar wird, dass die Mannschaft funktioniert, die Richtung, die wir vorgeben, gut ist, die Ideen greifen. Diese Bestätigung brauchst du als Coach natürlich manchmal auch.“ Ungewohnt euphorisch sah man daher nach der Schlusssirene Coach Wucherer mit dem Sportlichen Berater Liam Flynn. „Das sind Meilensteine einer Saison und besonders bedeutend.“
Laut Wucherer war auch der Sieg der Vorsaison in Paderborn ähnlich gelagert, schließlich konnte damals die ersatzgeschwächt angereiste Mannschaft, die zusätzlich aufgrund einer Foulproblematik insgesamt elf Spielminuten mit lediglich fünf einsatzfähigen Spielern absolvieren musste, nach Verlängerung einen furiosen Sieg erringen. „Letztes Jahr hatten wir solch einen Sieg in Paderborn, bei dem man gesehen hat, dass die Mannschaft will und alles tut. Das war auch ein Meilenstein, wenn auch auf einer anderen Ebene.“
Am kommenden Samstag geht es nun also erneut nach Paderborn. Ein gefährlicher Gegner wartet dabei auf die 46ers. „In Paderborn wird mit dem, was man hat, gute Arbeit geleistet“, blickt der Coach mit viel Respekt auf einen Club, der finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. „Im Vergleich zu vielen Mannschaften in der ProA ist das ein Team, das eher eine kurze Rotation hat. Die hat es aber in sich.“
Angeführt werden die Ostwestfalen von den Guards Thomas Bropleh, dem drittbesten Scorer der Liga mit 20.1 Punkten pro Partie, Reginald Willwhite (12.7) und Ty Nurse (11.6). „Sie haben auf den Außenposition drei Spieler, die 20 oder mehr Punkte im Spiel machen können und extrem explosiv sind. Das müssen wir irgendwie kontrollieren.“ Unter dem Korb ist es vor allem Morgan Grim, der für Gefahr sorgt und bester Rebounder des finke-Kaders ist (8.9 Punkte, 8.5 Rebounds pro Spiel) „Er hat uns schon letztes Jahr richtig weh getan“, erinnert sich Wucherer.
Dazu kommen neben dem treffsichersten Deutschen Frederik Henningsen (9.6 Punkte) eine Reihe an jungen Spielern wie Paul Albrecht (21 Jahre, 5.6 Punkte), Luis Figge (17, 4.5) oder Ivan Buntic (23, 3). „Paderborn hat eine kurze Rotation und junge Spieler. Sie spielen aber gut zusammen und finden den freien Mann. Das ist eine gefährliche Mannschaft, gegen die man über 40 Minuten konzentriert zu Werke gehen muss, schließlich sind sie individuell so stark, dass sie jederzeit wiederkommen und einen Rückstand aufholen können. Die schüttelt man nicht so einfach ab.“
Der Respekt vor dem Gegner ist also groß im Lager der 46ers, doch im heimischen Sportzentrum am Maspernplatz läuft es nicht rund für die finke baskets. Erst ein Sieg vor den eigenen Fans steht vier Niederlagen gegenüber. Lediglich gegen Baunach gelang Mitte Oktober ein Sieg (87:69). Auf des Gegners Platz sind es hingegen vier Siege bei zwei Niederlagen.
Auch am vergangenen Wochenende musste die Mannschaft von Trainer Uli Naechster vor dem eigenen Publikum eine Niederlage hinnehmen. Denkbar unglücklich lief es bei der 66:68-Schlappe gegen RASTA Vechta. „Sie waren gegen Vechta über 40 Minuten die bessere Mannschaft, haben dann aber in letzter Sekunde durch einen wahnsinnigen Dreier verloren“, so Wucherer. Es war die zweite Niederlage in Folge. Aktuell zeichnet sich also ein leichter Negativtrend in Paderborn ab.
Die 46ers hingegen, die in Paderborn wieder auf Björn Schoo zurückgreifen können, könnten am Samstag ihren vierten Sieg im sechsten Auswärtsspiel einfahren und sich in der Tabelle weiter nach oben orientieren, ehe es dann am Nikolaustag mit der Partie gegen Heidelberg zu einem weiteren Spitzenspiel in der Sporthalle Gießen-Ost kommt.