Die Ostertage sind angebrochen. Das höchste Fest im christlichen Kalender, bietet auch den heimischen Basketballfreunden weitere Festtage an, denn die Serie des ProA-Halbfinales zwischen unseren 46ers und den Gästen aus Göttingen beginnt am Ostersamstag.
Dabei geht es nicht nur um den Einzug ins Finale, welches die Möglichkeit auf den Gewinn der ProA-Meisterschaft der Saison 2013/14 ermöglicht, sondern auch um den bereits mit dem Finaleinzug verbundenen sportlichen Aufstieg in die Beko BBL.
Während die Ostererzählung im Neuen Testament zu finden ist, bietet eine Geschichte aus dem Alten Testament ebenfalls einen Vergleich mit der heutigen Partie an. Im Buch Samuel wird von einem Zweikampf des israelischen Knaben David mit dem riesenhaften Philisterkrieger Goliath berichtet. Und ebenso übermächtig wie der schwer bewaffnete und gerüstete Philister in der biblischen Geschichte, erscheint in dieser Playoff-Halbfinalserie der Gießener Gegner, die BG Göttingen.
Das Team aus dem südlichen Niedersachsen startete in die laufende Saison als absoluter Topfavorit auf den Meistertitel und vertrat auch selbst ganz offensiv den eigenen Anspruch in der kommenden Spielzeit wieder in der Beletage des deutschen Basketballs an den Start gehen zu können. Denn dort gehört der traditionsreiche Basketballstandort Göttingen nach eigenem Selbstverständnis auch hin.
In der jüngeren Vergangenheit spielten die Südniedersachsen auch durchaus eine beachtenswerte Rolle im deutschen und sogar europäischen Basketball. So ist es erst vier Jahre her, dass die Göttinger in eigner Halle das Final Four Turnier um den EuroChallenge-Titel für sich entscheiden konnten. Im Anschluss folgten jedoch sportlich und finanziell turbulente Jahre, die im Sommer 2012 in dem Abstieg in die ProA und der Insolvenz der verantwortlichen Starting five GmbH „gipfelten“. Seit der Geschäftsübernahme durch die Pro Basketball Göttingen GmbH vor der Spielzeit 2012/13 geht es jedoch wieder aufwärts mit dem Göttinger Profibasketball. In der ersten Saison in der ProA sicherten sich die „Veilchen“ Rang zwei nach der Hauptrunde um dann überraschend gegen Science City Jena im Viertelfinale die Segel streichen zu müssen.
Nun folgt der zweite, noch entschlossenere Anlauf auf die Rückkehr in die Beko BBL. Coach Johan Roijakkers, der trotz seines relativ jungen Alters bereits über reichlich Erfahrung als Trainer verfügt und unter anderem im Jahr 2012 mit BC Prievidza slowakischer Meister wurde, stellte sich vor der Spielzeit einen spielstarken, mit athletischen Akteuren gespickten Kader zusammen, der vor allem auch über die entsprechende Tiefe verfügt, um die ganz großen Ziele anzugehen.
Es fällt schwer aus dieser Mannschaft einzelne Akteure herauszupicken. Mit Alex Ruoff (16,9 PpS), Harper Kamp (14,7 PpS), Jermaine Mallet (11,3 PpS) und Jeremy Dunbar (10 PpS) verfügen die „Veilchen“ gleich über vier Akteure die in der Hauptrunde zweistellige Punktewerte auflegten.
Neben Small Forward Alex Ruoff (4,1 Assists pro Spiel), der im Schnitt knapp über 30 Minuten pro Partie auf dem Parkett steht, bekommt auch Power Forward David Godbold (9,9 PpS) viel Vertrauen des Trainers geschenkt. Der US-Amerikaner arbeitete mit Coach Roijakkers bereits bei dessen vorheriger Station in der Slowakei zusammen. In den beiden Hauptrundenpartien gegen unsere 46ers zeigte neben Godbold vor allem auch Harper Kamp starke Leistungen. Der 2,03 Meter große Power Forward erzielte in Göttingen (88:81) 14 Punkten, um dann beim deutlichen „Veilchen“-Sieg (99:73) in der Sporthalle Gießen-Ost 17 Zähler nachzulegen.
In Gießen zeigte sich auch Ex-46er Dominik Spohr in Topform. Mit 17 Zählern lag der 24jährige Small-Forward deutlich über seinem Saisonschnitt von 8,7 Punkten pro Spiel.
In der ersten Playoff-Runde setzten sich die Leinestädter in vier Partien gegen die ETB Wohnbau Baskets aus Essen durch. Diese hatten sich zwar erst am letzten Spieltag der Hauptrunde für die Playoffs qualifiziert, stellten im Saisonendspurt mit acht Siegen in Folge jedoch das „heißeste“ Team der Liga. Umso bemerkenswerter die Göttinger Leistung, die lediglich in Partie zwei wackelten und ihre drei Siege jeweils mit einem Vorsprung von mindestens 16 Punkten feierten.
Gegen das Topteam der Saison welches in den 30 Hauptrundenspielen nur vier Niederlagen einstecken musste, wartet also eine immens schwere Aufgabe auf unser junges Team. Vergleichbar aussichtslos mit dem oben angesprochenen Kampf Davids gegen Goliath. Aber zumindest die bibelfesten Leser werden sicher wissen, wer sich im Zweikampf des schwer bewaffneten Hünen mit dem nur über eine Steinschleuder verfügenden Knaben letztlich durchsetzte.