Gießener Jonas Weiser erzielt die vorläufig letzten Punkte der LTi 46ers in der Bundesliga-Geschichte

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Die Emotionen standen an diesem Dienstagabend in der Sporthalle Gießen-Ost eindeutig im Vordergrund, denn an diesem Abend fand eine Ära ein Ende. Mit der Schlusssirene der Partie gegen die EWE Baskets Oldenburg (Endstand: 59:90) endete die über 46 Jahre andauernde Zugehörigkeit Gießens zum Oberhaus des deutschen Basketballs.

Schon vor der Partie wurde es bereits emotional. Nach einem „You´ll never walk alone“, bei dem der Fanblock seine Schals präsentierte, stellte der verletzte Achmadschah Zazai seine Mannschaft am Mikrofon vor. Als das Licht in der mit 2.728 Zuschauern gut gefüllten Sporthalle Gießen-Ost wieder anging, präsentierten die Fans einen Banner über der kompletten Stehplatztribüne. Die Hauptmessage des Banners: „Niemals geht man so ganz“. Der dazu gehörende Song wurde auch nach der Schlusssirene gespielt, als sich das Team der LTi GIESSEN 46ers von den Fans verabschiedete. Es war ein tränenreicher Abschied, nicht nur auf den Rängen, sondern auch bei dem einen oder anderen Akteuren auf dem Spielfeld.

Doch zuvor fand noch eine Beko BBL-Partie statt, in der die LTi GIESSEN 46ers, die auch dieses Mal auf die verletzten ChaCha Zazai (Sprunggelenk) und Dominik Turudic (zog sich einen Kapselriss im Sprunggelenk im Abschlusstraining zu) verzichten mussten, einmal mehr ihr Herz bewiesen.

Andreas Büchert war es, der die ersten Akzente der Mittelhessen setzte (4:4, 2.). Ob vorne mit Zählern oder hinten mit einer starken Abwehraktion: Büchert war der Mann der Anfangsmomente. Aber es waren beide Mannschaften, die in dieser Phase ihre Chancen hochprozentig abschlossen. Spohr traf zwar zum 8:8 (3.), doch dann setzten sich die Oldenburger, die auf Julius Jenkins und Konrad Wysocki verzichten mussten, ein wenig ab (15:8, 5.). Nach Dominik Spohrs Treffer aus der Distanz war der Rückstand aber wieder auf zwei Zähler zusammengeschmolzen (13:15, 6.). Gießen hielt Schritt mit dem Tabellenzweiten. Elvir Ovcinas Dreier bedeutete das 18:19 (8.), Sharaud Curry legte aus der Distanz nach (21:19, 8.). Mit einer 23:22- Führung der Gießener ging das erste Viertel zu Ende.

Zwei erfolgreiche Freiwürfe von Randall Hanke läuteten das zweite Viertel ein (25:22, 11.). Was im ersten Viertel gut lief, geriert nun aber ins Stocken: Beide Teams erzielten nur wenige Zähler in dieser Phase und so führten die Hausherren in der 14. Spielminute mit 27:24. Nachdem Chris Kramer zunächst ausglich, erzielte Robin Amaize das 29:27 (15.). Als Andreas Büchert den heranstürmenden Rickey Paulding blockte, stand es 31:31 (17.). Wenig später war es Dominik Spohr, der den Dreier zum 36:35 traf (19.). Dennoch waren es die Oldenburger, die mit einer Führung in die Halbzeit gingen (39:36, 20.).

Früh im dritten Viertel bekam der erneut gut aufgelegte Andreas Büchert das vierte Foul gegen sich gepfiffen und wurde auf die Bank beordert (22.). Dies und die nun wieder zunehmenden Ballverluste der Gießener nutzten die Oldenburger, um sich schnell auf 46:36 abzusetzen (23.). Sharaud Curry war es, der den Lauf der Gäste unterbrach (38:46, 23.). Nach Jonas Weisers Zählern stand es 40:57 (26.). Oldenburg setzte sich nun also vermehrt ab. Nach tollem Einsatz von Adrian Didovic, der dem fast verlorengegangenen Ball hinterherhechtete, war es Elvir Ovcina, der zum 49:65 traf (30.). Nach dem dritten Viertel führten die Gäste mit 69:49.

Zu Beginn des letzten Abschnitts gab es eine weitere Episode aus der Reihe „Der alte Mann und die vier Jungs“. Der 36-jährige Routinier Elvir Ovcina stand gemeinsam mit Jonas Weiser, Robin Pflüger, Adrian Didovic und Robin Amaize auf dem Feld. Die Partie war zwar längst entschieden, die Intensität auf und abseits des Feldes ließ dennoch kaum nach. Curry traf zum 54:71 (34.). Mit einem Dunking war es Oskar Faßler, der das 56:76 erzielte (36.). Dann war es soweit: Jonas Weiser, der gebürtige Gießener, traf rund eine Minute vor Spielende zum 59:86. Es waren die vorläufig letzten Zähler in der Beko Basketball Bundesliga für die LTi GIESSEN 46ers. Zum Abschluss stimmten die Fans ein „Hier regiert der MTV!“ an. Das Endergebnis von 59:90 geriet, wie bereits beschrieben, jedoch schnell zur Nebensache.

Sebastian Machowski (Trainer EWE Baskets Oldenburg): „Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass wir dieses Spiel gewinnen werden. Die Spieler haben damit aber bis in die zweite Halbzeit gewartet. Ab dem dritten Viertel haben wir dann vermehrt Druck aufgebaut und den Gegner kontrolliert. Ich freue mich sehr über unseren zweiten Tabellenplatz.“

Mathias Fischer (Trainer LTi GIESSEN 46ers): „Ich will heute nicht so viel zum Spiel sagen, sondern möchte mich vor allem bei unseren Fans bedanken. Die Fans haben bewiesen, dass sie erstligatauglich sind. Wir haben alle zusammen in dieser Saison viel erlebt. Trotz der Niederlagen hat es immer Spaß gemacht hier zu coachen. Aber es tut sehr weh wenn man sieht, wie viele Tränen hier heute vergossen wurden.“

LTi GIESSEN 46ers – EWE Baskets Oldenburg 59:90 (36:39)

Die Viertel im Überblick: 23:22, 13:17, 13:30, 10:21

LTi GIESSEN 46ers: Sharaud Curry (13 Punkte), Elvir Ovcina (8, 5 Assists), Randall Hanke (6), Oskar Faßler (6), Dominik Spohr (8), Andreas Büchert (8), Robin Pflüger, Jonas Weiser (8), Adrian Didovic, Robin Amaize (2)

EWE Baskets Oldenburg: Chris Kramer (11 Punkte), Dominik Bahiense de Mello (11), Dru Joyce (2), Adam Chubb (10), Robin Smeulders (10), Kevin Smit (3), Rickey Paulding (12), Jannik Freese (3), Ronald Burrell (13), Mustafa Abdul-Hamid (15)

Zuschauer: 2.728

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