Harter Kampf geht an die GIESSEN 46ers – Mittelhessen gewinnen 92:90 bei den HAKRO Merlins Crailsheim

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Der Tag der deutschen Einheit sollte auch für die GIESSEN 46ers ein Feiertag werden. An diesem Mittwochabend schafften die Mittelhessen einen knappen 92:90-Auswärtssieg beim Aufsteiger HAKRO Merlins Crailsheim. In einer bis zum Schluss hochspannenden Partie fanden die Mittelhessen gut in die Partie, ließen sich aber nach der Halbzeit sukzessive den Schneid abkaufen. Aber dank einer starken Willensleistung der Mannschaft und einem überragenden John Bryant (22 Punkte, 17 Rebounds, 7 Assists), schafften die Gießener den U-Turn und den umjubelnden zweiten Erfolg in der noch jungen easyCredit Basketball Bundesliga-Saison 2018/19.

Die großen Befürchtungen um den Gießener John Bryant, der aufgrund einer Sprunggelenksverletzung aus der vorherigen Heimpartie fraglich war, bewahrheiteten sich nicht und so konnte der Kapitän sein Team auf das Parkett führen. Zu ihm in die Starting-Five gesellten sich Siyani Chambers, Larry Gordon, Brandon Thomas und Benjamin Lischka. Somit beorderte  Cheftrainer Ingo Freyer seine gewohnten fünf Schützlinge zu Anfang. Der finnische Headcoach der Crailsheimer Tuomas Iisalo berief zunächst Frank Turner, Ben Madgen, Michael Cuffee, Joseph Lawson III und Philipp Neumann in die Anfangsformation.

In der Stierkampf-Arena legten beide Teams los wie die Feuerwehr und setzten jeweils gleich die beiden ersten Würfe in die Reuse. Doch Gießen schien direkt aufgeheizt zu sein und brennte ein Feuerwerk von Dreiern ab. Lischka, Thomas und Bryant scorten zum 11:3 (2.). Die rotgekleideten Gießener glühten weiter, holten sich die Offensivreobunds und Kapitän Bryant versenkte von jenseits der Dreipunktelinie (16:5, 4.). Merlins-Headcoach Iisalo zog die Reißleine und nahm die Auszeit, um die Mittelhessen den aus der Rhythmus zu bringen. Die Zauberer schien dieses Timeout zu beflügeln und so kamen sie durch Turner und Madgen zu Zählern (8:16, 5.). Dem Sturm zu Beginn, folgte eine Zeit der Dürre, bis Thomas und Landis jeweils Dreier präzise einschweißten. Den Baden-Württembergern gelang in dieser Phase nichts und die Gäste zogen ihr Spiel auf. Bryant nach wunderbarer Ballstafette und anschließend Landis von der Freiwurflinie, erhöhten die Gießener-Führung auf 26:8 (8.). Den 46ers-Lauf beendete Cuffee mit einem Korbleger, den Cheftrainer Ingo Freyer zur Auszeit veranlasste (10:26, 8.). Zwar bleiben die Mittelhessen weiterhin konzentriert und spulten ihr Pensum herunter, dennoch kamen die Gastgeber am Ende des Viertels auf 14:28 ran.

Gießen kam wie zu Beginn des 1. Viertels mit viel Spielwitz in den zweiten Abschnitt und so trug Lischka nach Anspiel von Bryant zu Punkten bei (30:14, 11.). Doch die HAKRO Merlins ließen ihr Fighting-Gen sprechen und so waren Cuffee und Brion Rush für ihre Farben erfolgreich (19:30, 12.). Freyer reagierte auf der Gegenseite sofort und verlangte das Timeout. Diese Maßnahmen schien zu wirken, denn wiederum Lischka war es, der ein And-One produzierte (33:19, 13.). Doch die Gastgeber hatten sich jetzt was vorgenommen und setzten die Würfe von jenseits der Dreierlinie in die Reuse. Zunächst war es Lawson, dann war Rush zur Stelle (27:33, 14.). Der gute Start ins zweite Viertel war auf Gießener-Seite verflogen und Crailsheim in Person von Lawson ließ die Gastgeber weiter verkürzen (30:34, 15.). Die Mittelhessen stemmten sich kämpferisch dagegen und das Momentum sollte wieder auf Seiten der 46ers wechseln. Thomas mit schnellen Händen und Punkten im Fastbreak, Landis von der Freiwurflinie, sowie Jeril Taylor aus dem Dreierbereich, sorgten für ein 42:32 (16.). Die Defense der Gießener war wieder entschlossener, besonders Bryant packte zu (11 Rebounds) und Max Montana bewies ebenfalls in der Offense Durchsetzungsvermögen mit einem Dreipunktespiel zum 45:35 (18.). Nach schwierigen fünf Minuten waren die Mittelhessen wieder deutlich präsenter und John Bryant, nach Freiwürfen, hatte bereits ein Double-Double (13 Punkte, 12 Rebounds) inne (46:35, 18.). In der dynamischen Schlussphase versenkte zwar Lawson weiterhin sicher seine Dreier (4/5), aber die Mittelhessen reagierten über Mahir Agva zum 52:40-Halbzeitstand.

Die Mittelhessen agierten mit der Starting-Five und diese sollte einen guten Start ins 3. Viertel finden: Erst der starke John Bryant mit Fadeaway-Jumphsot, anschließend Gordon mit einem erfolgreichen Drive und zu guter Letzt Thomas mit einem verwandelten Dreipunktewurf (59:42, 22.). Aber die Zauberer spielten sich mit einem 9:0-Lauf von Turner, Cuffee und Madgen wieder in diese Partie (51:59, 24.). So nahm Cheftrainer Freyer folgerichtig die Auszeit, um die Seinen wieder ins Lot zu bringen. Doch der Dreier-Flow der Gastgeber blieb bestehen. Die beiden US-Amerikaner Cuffee und Lawson verkürzten auf 58:61 (25.). Es kam wie es kommen musste, das berühmte Momentum war nun beim beständigen Lawson und seinen HAKRO Merlins, welche schließlich die 64:63-Führung eroberten (26.). Freyer nahm ein weiteres Timeout, doch dieses verpuffte und die Gastgeber erhöhten durch Konrad Wysocki auf 69:65 (27.). Die Gießener bemühten sich und kamen durch Gordon wiederum zum 71:71-Ausgleich (28.). Beide Teams lieferten sich nun einen wahren Abnutzungskampf, der mit einem Dreipunktewurf von Landis zur Gießener 74:73-Führung führte, was gleichzeitig den Viertelendstand darstellte.

Bryant sammelte hinten den Rebound, verteilte vorne den Assist und Lischka versenkte in der ersten Szene des letzten Viertels zum 76:73 (31.). Der Kapitän legte weitere zwei Zähler nach und führte die Gießener zu einem 5:0-Run (78:73, 32.). Als Cuffee den Lauf der Mittelhessen mit einem Dreier beendete, reagierte Gordon auf seine Weise und ließ ebenfalls eine ähnliche Visitenkarte folgen (81:78, 34.). Es war Spitz auf Knopf und die Kontrahenten kämpften mit ihren Nerven. Der erfahrene Thomas fand diese am schnellsten und bewies eine sichere Hand von jenseits der Dreipunktelinie zum 85:79 (35.) für die Mittelhessen. Die Crunchtime war angebrochen und die HAKRO Merlins waren dank ihres überragenden Mannes Lawson wieder da (84:85, 37.). Die Spannung war nun kaum auszuhalten. Lischka durchbrach diese mit einem erfolgreichen Dreier nur kurz, denn Turner brachte seine Farben wieder auf 86:88 ran (38.). Es war ein Zitterspiel, dass wirklich keinen mehr auf den Sitzen hielt. Dreißig Sekunden vor Schluss stand dank Turners Korbleger ein 90:90 auf der Anzeigetafel. Die Gießener hatten nun Ballbesitz und nutzen diesen mit klugem Spielzug, bei welchem der überragende Bryant auf 92:90 stellte. Diese letzte 46ers-Offensivaktion sollte der vielumjubelte Sieg für die GIESSEN 46ers bedeuten.

Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Ich bin unheimlich froh, dass wir gewonnen haben. Ich weiß wie es ist, als Aufsteiger, mit dem eigenen Publikum im Rücken. Dann auch noch dieser wahnsinnige Spielstil, der unheimlich schwer zu verteidigen ist. Teilweise ist es uns gelungen, wie bei Madgen und Rush. Aber wenn dann Lawson 7/8 und Cuffee 5/6 Dreier treffen, damit haben wir nicht unbedingt gerechnet. Deswegen bin ich unheimlich froh, dass wir unseren ersten Auswärtssieg geholt haben.“

Tuomas Iisalo (Cheftrainer HAKRO Merlins Crailsheim): „Glückwunsch an Gießen. Sie hatten ein sehr solides Spiel, wir hatten mehr Aufs und Abs in unserem Spiel. Wir konnten die Intensität zwar mitgehen, aber wir brauchen immer noch zu lange, um dorthin zu kommen. Am Ende hatten wir bessere Matchups. Wir hatten eine sehr gute Chance zu gewinnen, daher bin ich enttäuscht mit dem Ergebnis. Aber das Team hat Charakter gezeigt. Es gilt jetzt zu realisieren, dass es in der BBL und im Sport keine moralischen Gewinner gibt. Das habe schon vor drei Jahren gelernt. Wir müssen besser trainieren und den richtigen Weg finden, die Spiele am Ende auf unsere Seite zu ziehen.“

HAKRO Merlins Crailsheim – GIESSEN 46ers 90:92 (40:52)

Viertelergebnisse: 14:28, 26:24, 33:22, 17:18

HAKRO Merlins Crailsheim: Ben Madgen (10 Punkte), Frank Turner (11), Sebastian Herrera, Konrad Wysocki (3), Philipp Neumann (4), Brion Rush (13), Joschka Ferner, Michael Cuffee (17), Joseph Lawson III (28), Sherman Gay (4), Sören Urbansky

GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (3), Jeril Taylor (3), Mahir Agva (4), Tim Köpple, Alen Pjanic, Max Montana (3), Max Landis (15), Leon Okpara, Benjamin Lischka (17), Larry Gordon (9), Brandon Thomas (16), John Bryant (22, 17 Rebounds, 7 Assists)

Zuschauer: 2.813

Nächstes Spiel: So., 07.10.2018, 15:00 Uhr: FC Bayern Basketball – GIESSEN 46ers (BBL Pokal)

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