Für die LTi GIESSEN 46ers bleibt der Weg zurück auf die Siegerstraße weiterhin blockiert. Nach großem Kampf mussten sich die Spieler von Headcoach Vladimir Bogojevic nun bereits zum dritten Mal innerhalb von 14 Tagen geschlagen geben. In eigener Halle verloren sie 71:78 (35:41) gegen das Gästeteam EnBW Ludwigsburg. Zwischenzeitlich sahen die 3780 Zuschauer in der Sporthalle-Ost jedoch ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem sich die Hausherren bis zur letzten Minute eine Chance auf Sieg wahren konnten. Am Ende reichte die Kraft nicht, um in einem so physisch betonten Spiel die Oberhand zu behalten. Im Abstiegskampf haben sie damit zwei weitere wichtige Punkte gelassen und t einmal mehr die Plätze mit Direktkonkurrenten Köln 99ers getauscht, die ebenfalls eine knappe 78:80-Heimniederlage gegen ratiopharm Ulm hinnehmen mussten. Mit 14:38 und der in der diesen Saison so häufig genannten Sternchenwertung belegen sie nun wieder den 17. Tabellenplatz.
Bereits im Vorfeld stellte die Begegnung eine Besonderheit dar. Nachdem die LTi GIESSEN 46ers in der Hinrunde auf dem Weg zum Spiel in der Ludwigsburger Rundsporthalle auf der Autobahn im Stau stecken geblieben waren und das Spiel darauf hin abgesagt wurde, entschädigten die LTi 46ers-Verantwortlichen die Ludwigsburger Dauerkartenbesitzer für die Panne beim Hinspiel und stellten Eintrittskarten und die Busfahrt für das gestern stattgefundene Rückspiel. So hatten sich dann am Samstag auch 300 Fans der EnBW Ludwigsburg auf den Weg in die Lahnstadt gemacht. Dementsprechend mussten sich die Fans der LTi 46ers noch mehr denn je ins Zeug legen, um die zahlreichen Trommler und EnBW-Fans im schwarz-gelben Fanblock auf der anderen Seite zu übertönen. Dass das ihnen erfolgreich gelang, bestätigte auch noch einmal Vladimir Bogojevic in der Pressekonferenz, in der er die Fans noch einmal für ihre große Unterstützung lobte und sich bedankte.
Verhindern konnte diese phänomenale Unterstützung der Fans jedoch nicht, dass die LTi 46ers ihre zweite Heimniederlage in Folge verkraften mussten. In einem hart umkämpften und zum Teil attraktiven Basketballspiel zogen sie am Ende den Kürzeren.
Vladimir Bogojevic begann mit der gleichen Startformation (Umeh, Schaffartzik, Lischka, Terdenge und Maras) wie im jüngsten Auswärtsspiel in Göttingen. Sein Vertrauen wurde nicht enttäuscht, da die LTi 46ers trotz der ersten zwei Punkte durch EnBW-Center Kelvin Gibbs schnell ins Spiel fanden. Selbst ein Dunking von Maro Sanders zum 4:2 (2.) schien die Bogojevic-Schützlingen nicht aus der Fassung zu bringen. Eher im Gegenteil, denn nun übernahmen Gerrit Terdenge und „Jo“ Lischka das Zepter und brachten die Hessen innerhalb weniger Minuten durch einen erfolgreichen Dreipunktewurf und Layup mit 11:6 (5.) in Führung. Die Mittelhessen schienen nun ins Laufen zu kommen. Gästecoach Stafford blieb das nicht verborgen und er reagierte sofort mit einer Auszeit – weniger zum Vorteil der Hausherren. Denn kaum waren die Barockstädter zurück auf dem Parkett, erzielte EnBW-Power Forward und Ludwigsburger Topscorer Dane Watts per Dreipunktewurf seine ersten der am Ende insgesamt 17 Punkte. Wenige Minuten später ließ sich Heiko Schaffartzik von einem seiner ehemaligen Teamkollegen den Ball an der Mittellinie klauen, den Domonic Jones sicher zum 11:11 (6.) verwandelte. Weitere Fastbreakpunkte von Robinson und ein erfolgreicher Dreipunktewurf erhöhten die wiedererlangte Führung der Gäste auf 11:16 (7.). Nun war es an 46ers-Trainer Bogojevic, den Lauf der Ludwigsburger Gäste per Auszeit zu stoppen. Diesmal jedoch misslang der Versuch und Ludwigsburg zog vorerst ungehindert auf 11:20 (9.) davon. Die 46ers-Spieler blieben in dieser Phase blass und konnten lediglich von der Freiwurflinie punkten. Nach den ersten zehn Minuten leuchtete ein unzufriedener 15:23-Rückstand für die Mittelhessen. Kurz vor Ende des ersten Viertels hatte es aber noch einmal große Aufregung bei den 46ers-Fans gegeben. Innerhalb einer Minute hängten die Unparteiischen 46ers-Kapitän „Flo“ Hartenstein drei zweifelhafte Fouls an, wodurch seine weitere Spielfähigkeit eingeschränkt war.
Eine Basketball-Show der Extraklasse folgte im zweiten Spielabschnitt mit Brandon Worthy Ricky Hickman und „Jo“ Lischka in den Hauptrollen. Einmal mehr bewies der 21-Jährige Langgönser, dass er nicht umsonst zu den besten deutschen Nachwuchsspielern gehört und auch Brandon Worthy wurde der Bedeutung seines Familiennamens gerecht und sorgte für ausgelassene Stimmung auf den Rängen der 46ers. Denn nach kaum drei gespielten Minuten im zweiten Spielabschnitt hatten die Hausherren zum 23:23 aufgeschlossen. „Jo“ Lischka hatte die zwischenzeitliche Aufholjagd mit einem schön anzusehenden Layup eröffnet, Teamkollege Ricky Hickman klaute darauf hin zwei Ludwigsburger Bälle und konnte zudem Brandon Worthy bedienen, der die leichten Fastbreakpunkte inklusive Bonuswurf zu einem Dreipunktespiel verwandelte. Das Spiel war nun wieder vollkommen offen und ein durchaus attraktives „Run N Gun“-Spiel entwickelte sich, wobei die Gäste aus Ludwigsburg aber bis zur Halbzeit die Nase vorn behielten. Mit einem 35:41-Rückstand ging es in die Halbzeitpause.
Offensichtlich hatte LTi 46ers-Headcoach Bogojevic in der Kabine die richtigen Worte gefunden, denn Umeh und Co. kamen hellwach und spritzig aus den Startlöchern. Mit einem 11:3-Lauf überliefen sie förmlich die Gäste und konnten sich in der 25. Minute die Führung erneut zurückerobern (46:44). Bei den 46ers-Fans war die Hoffnung geweckt, lautstark und ausdauernd feuerten sie ihre 46ers-Mannen an. Für sofortige Ernüchterung sorgte jedoch Dominic Jones, der vier Punkte in Erfolge erzielte und zwei erfolgreiche Fastbreakpunkte von Brandon Woudstra einleitete. Wieder lag Gießen 48:50 (27.) zurück. Trotz aller Bemühungen konnten die 46ers-Spieler bis zum Ende des dritten Viertels nicht den 4-Punkte-Rückstand aufholen. Stand nach drei gespielten Vierteln: 49:53.
Mit einem Tip-Dunking eröffnete Dane Watts den finalen Spielabschnitt. Das sollte ein Art Signal für LTi 46ers-Shooting Guard Heiko Schaffartzik sein, der bis zu diesem Zeitpunkt nicht in seinen Spielrhythmus gekommen war und nur drei magere Punkte auf seinem Konto verbucht hatte. Mit einem Jumpshot aus dem Dribbling leitete er das letzten Aufbäumen seiner Mannschaft ein (51:55 / 32.) ein. Mit zwei versenkten Dreiern in Folge verkürzte er auf 57:60 (34.). Von den 3.870 Zuschauer in der Gießener Sporthalle-Ost hielt es niemand mehr auf den Sitzen aus. Fast peitschend wurden die 46ers-Spieler nach vorne getrieben. Dane Watts war es schließlich, der alle wiederaufgekommenen Hoffnungen auf Heimsieg jäh zunichte machte. Mit einem weiteren Dunking und Dreier verschaffte er den Ludwigsburgern Gästen eine 57:65-Führung (36.) und sorgte damit für die Vorentscheidung. Ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtete noch einmal auf, als der bis dahin beste Ludwigsburger Mann Dane Watts mit seinem fünften Foul vom Feld musste und Heiko Schaffartzik seinen dritten und vierten Dreier im Spiel verwandelte. Am Ende reichte die Kraft nicht, um das Spiel noch rumzureißen. Ein Dunking von Frank Robinson (67:75) und zwei weitere Fastbreakpunkte von Brandon Woudsta besiegelten die zweite Heimniederlage in Folge für das Bundesliga-Urgestein.
Für die LTi GIESSEN 46ers muss es jetzt heißen, diesen weiteren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt schnell abzuhaken und nach vorne zu schauen. Denn bereits am Mittwoch wartet der Achtplatzierte Paderborn Baskets im Sportzentrum Maspernplatz in Paderborn auf.
Stimmen zum Spiel:
LTi 46ers-Coach Vladimir Bogojevic: „Also heute ist es besonders schwer, das Spiel zu analysieren. Emotional waren wir alle auf der Höhe. Ich glaube, sehr viel positive Energie gesehen zu haben. Uns war es jedoch bewusst, auf eine sehr gut physisch vorbereitete Ludwigsburger Mannschaft zu treffen. Ich glaube aber nicht, dass man ein Spiel mit vier Assists am Ende noch gewinnen kann. Nichtsdestotrotz war es eine akzeptable Leistung meiner Mannschaft. Am Ende hat uns die Kraft gefehlt. Brandon Worthy hat uns viel positive Energie gegeben. Er hilft uns mit seiner Einstellung. In den nächsten acht Spielen wird es nicht mehr um gute Laune gehen, sondern dass wir wieder auf die Siegerstraße zurückkommen. Ein großes Lob an unsere Fans, die uns wieder großartig unterstützt haben. Gerade für die nächsten zwei Heimspiele wird diese Unterstützung wieder sehr wichtig sein.“
EnBW-Coach Rick Stafford: „Erst einmal möchte ich unseren Fans danken. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man bereits vor der Halle begrüßt wird. Das ist positive Energie und pusht uns. Gießen hat seit jeher ein Kämpferherz. Vor allem Heiko Schaffartzik muss ich loben. Im vierten Viertel hat er wieder seine Würfe getroffen. Für mich waren die zwei verletzten Spieler bei Gießen der Schlüssel zum heutigen Sieg. Handbruch und Beinbruch innerhalb von 14 Tagen ist bitter und wenn ich es sagen darf, schlecht im Abstiegskampf. Was bei uns nicht drin ist: Wir lassen immer einen Lauf des Gegners zu, wenn wir hoch führen. Am Ende haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen. Bei Auswärtsspielen muss man gute Entscheidungen treffen, das ist für mich auch ein Schlüssel zum Erfolg.“
Punkteverteilung:
LTi Giessen 46ers: Umeh 16, Terdenge 5, Hickman 5, Lischka 15, Maras 0, Worthy 11, Freese 1, Schaffartzik 17, Hartenstein 1
EnBW Ludwigsburg: Gibbs 14, Jones 1, Robinson 9, McCray 0, Jones 11, Alexander 3, Fahrad n.e., Schlatter 0, Watts 17, Sanders 2, Woudstra 13, Nagys 8