Nach zwei Heimspielen in Folge müssen die GIESSEN 46ers am kommenden Samstag (1. Februar 2014) einmal mehr eine Reise in die Ferne antreten. Ziel ist an diesem Tag die „Blaue Hölle“ in Gotha, der Heimat der OeTTINGER Rockets gegen die es um 19 Uhr losgeht. Die 46ers haben keine guten Erinnerungen an das Team von Trainer Chris Ensminger, schließlich ging das Hinspiel in einer dramatischen Partie nach Verlängerung verloren. Die Zielsetzung ist also klar: Die Punkte, die man im Hinspiel gegen die Thüringer hat liegen lassen, sollen am 20. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga ProA eingefahren werden.
Einmal mehr geht es dabei gegen einen Konkurrenten, der sich berechtigte Hoffnungen auf die Playoffs machen kann. Zwar trennen die 46ers (4.) und Gotha (10.) sechs Tabellenplätze, zwischen den Teams liegen aber lediglich vier Wertungspunkte. Die Platzierung der Thüringer ist aber auch darin begründet, dass die Rockets, die punktgleich mit Kirchheim und Nürnberg sind, im Dreiervergleich am schwächsten abschneiden.
Doch die Ensminger-Truppe befindet sich nach drei Siegen in Serie im Aufwind. „Die spielen zurzeit gut“, hat 46ers-Trainer Denis Wucherer Respekt vor dem kommenden Gegner. „Die drei Siege sorgen natürlich dafür, dass sie mit einer vernünftiger Portion Selbstbewusstsein antreten werden. Das wird natürlich nicht einfach, wir haben aber das Gefühl, dass wir zu Hause einen Sieg haben liegen lassen. Dementsprechend hochmotiviert werden wir sein, um uns die Punkte zurückzuholen.“
Der wohl wichtigste Faktor ist mit Chase Griffin nicht nur ein ehemaliger 46er, sondern darüber hinaus auch ein Spieler, der dem Hinspiel, besonders in der Endphase, seinen Stempel aufgedrückt hat und 25 Punkte erzielte. Der 30-jährige Guard ist Topscorer (19.4 Punkte pro Spiel) und bester Vorlagengeber (3.4 Assists pro Spiel) seiner Mannschaft. „Griffin ist der Dreh- und Angelpunkt, der sich auch von mehreren Verteidigern nicht bremsen lässt. Der Schlüssel wird es sein, ihn zu kontrollieren. Wir haben natürlich studiert, wie er uns im Hinspiel wehgetan hat. Das wollen wir unbedingt stoppen. Wenn er einen freien Wurf kriegt, dann ist jeder zweite drin. Insofern werden wir ihn hart und eng verteidigen müssen, so dass er sich seine Sachen hart erarbeiten muss.“
Doch nicht nur Griffin ist gut drauf. „Leo Niebuhr müssen wir auch auf der Rechnung haben. Er war zuletzt gut drauf.“ In der vergangenen Partie gegen Karlsruhe erzielte der Power Forward 20 Zähler.
Schon in der Chemnitz-Partie lief die Verteidigung gegen die Schlüsselspieler gut. Das kann auch das Rezept am Samstag sein. „Wir müssen sehen, dass bei Gotha die Spieler mehr Verantwortung übernehmen müssen, die sonst weniger in Erscheinung treten.“
In den Reihen der 46ers ist die personelle Situation auf einer Position weiterhin unklar. „Bei Myles Hesson hat sich nicht wirklich viel getan. Er geht dem Körperkontakt aus dem Weg und spielt quasi mit einem Arm. Aber ein Spiel ist natürlich eine andere Sache, als das Training, wo jeder um seinen Gesundheitszustand Bescheid weiß. Es liegt bei ihm, wann er das Gefühl hat, dass er wieder ein Spiel für uns bestreiten kann.“
Dafür verläuft die Einbindung von Neuzugang Jonathan Malu positiv. „Jeder Tag ist wichtig, damit er sich besser an unser Spielsystem gewöhnt. Er macht das gut und ist sehr aktiv. Da merkt man, dass er auf hohem Niveau trainiert hat und nicht viele Abläufe ungewohnt für ihn sind. Die Jungs spielen gerne mit Jonny, weil er einer ist, der harte Blöcke stellt und die Sachen erledigt, die nicht unbedingt jeder gern macht. Er ist ein echter Arbeiter.“
Nicht unwichtig wird es darüber hinaus natürlich sein, ob Benjamin Lischka seine Leistungen der vergangenen Wochen bestätigen kann. Der 24-Jährige befindet sich in bestechender Form, aber Coach Wucherer findet dennoch mahnende Worte. „Benni darf jetzt nicht zufrieden sein, sondern muss jeden Tag weiter hart an sich arbeiten. Die richtig guten Spieler waren nie mit sich zufrieden. Er hat am Samstag eben auf ProA-Niveau 19 Punkte und 12 Rebounds gemacht. Da ist aber noch eine Menge mehr Potential bei ihm vorhanden. Wenn er die Konstanz reinbekommt, dann kann er in der Liga auf seiner Position dominieren und den nächsten Schritt gehen.“
Dabei helfen soll ihm, aber auch dem Team und dem Coach, der neue Sportliche Berater Craig Gilchrist, der seit Mittwoch in Gießen ist. „Bei Craig wird es zunächst darum gehen, dass er die ersten Tage nutzen kann, um die Spieler und Systeme kennenzulernen. Er wird eine Woche bis zehn Tage brauchen. Aber in der individuellen Arbeit wird er sich schnell einbringen können.“