Identitätsstiftendes Trainer-Duo kommt zu Wort – Rolf Scholz und Lutz Mandler über ihre Rackelos

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Seit Beginn der Depant GIESSEN 46ers Rackelos-Periode betreut das Trainer-Duo Rolf Scholz und Lutz Mandler mit aller Leidenschaft und Akribie die Geschicke ihrer jungen Wilden – und dies mit außerordentlichem Erfolg. Denn zwei zweite Plätze im Endklassement der Hauptrunde sowie ein erneuerter Playoff-Einzug, dem letztendlich die Corona-Pandemie leider ein Ende setzte, stehen für drei sportlich erfolgreiche Jahre in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Nun gilt es, die Prioritäten in diesen besonderen Zeiten neu zu ordnen, mit dem Wissen, was es heißt die Rackelos zu formen und zu „SUPPORTEN“!


Die JobStairs GIESSEN 46ers und ihre Gesellschafter haben sich für die Depant GIESSEN 46ers Rackelos ausgesprochen, was in dieser Krise – wie sich an anderen Standorten zeigt – nicht als selbstverständlich gilt. Wie habt ihr diese veränderte Zeit wahrgenommen – insbesondere in der Basketballlandschaft?

Rolf Scholz: Du sagst es, der Schritt ist nicht selbstverständlich, aber aus meiner Sicht richtig und fast alternativlos für den Standort. Besonders mit Blick auf die Entwicklung des Nachwuchses und den Trainings- und Spielbetrieb der BBL-Mannschaft. Nichtsdestotrotz sind wir selbstverständlich sehr dankbar über das frühe Commitment der Verantwortlichen und Sponsoren. Darüber hinaus ist die Krise natürlich eine riesige Herausforderung für Gesellschaft, Wirtschaft wie für den gesamten Profisport. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Situation dazu führt, dass eine oder andere kritisch zu hinterfragen und sich auf das Wesentliche im Sport zu reduzieren.

Lutz Mandler: Wir sind mehr als dankbar, dass wir unsere Arbeit mit den Rackelos weiterführen dürfen. Es ist uns ein riesen Stein von den Schultern gefallen, als wir die Nachricht erhalten hatten, dass es weitergeht. Natürlich hat uns die coronabedingte Schließung einiger Farmteams sehr beunruhigt und das wird auch die Liga, Spielergehälter und vieles andere verändern.

Welche neuen Herausforderungen haben die Rackelos mit all ihren Inhalten nun zu bewältigen, damit man die viel beschworene Gießener Basketball-DNA weiter ausprägen kann?  

Rolf Scholz: Für uns gilt in erster Linie die einheimischen Talente optimal weiterzuentwickeln, um im bestmöglichen Fall weiterhin Spielern beim Sprung in die BBL behilflich zu sein. Von daher nichts Neues. (grinst) Die Herausforderung hierbei weiterhin eine Balance zu finden, sportlich als Mannschaft in einer immer professioneller werdenden Liga zu bestehen und den jungen Spielern die Möglichkeit zu geben sich zu entwickeln, ohne sie dabei zu verheizen oder zu überfordern.

Lutz Mandler: Wir wollen unsere heimischen Talente zu Bundesligaspielern entwickeln. Das war vor der Krise so und wird jetzt mit Corona noch wichtiger sein. Würde die ProB hier am Standort wegfallen, würden diese Talente zu anderen Teams wechseln und die BBL müsste auf lange Sicht viele teure Söldner für die Positionen 7-12 ohne Bindung zur Region anheuern. Ich sehe daher die Coronakrise als Chance für alle Talente aus Gießen, die Zeit zu nutzen, um hart an sich zu arbeiten, extra Schichten zu fahren und die Optionen des Standortes zu nutzen.

Der ehemalige 46ers-Center John Bryant formte in seiner unnachahmlichen Art einst den Wortlaut „SUPPORT THE RACKELOS“. Nun gilt es in einem Latscho-Funding die geforderte Unterstützung monetär zum Ausdruck zu bringen. Wie findet ihr diese Idee? Und warum sollten Menschen die Rackelos überhaupt unterstützen, wenn es doch auch andere Herausforderungen zu bewältigen gilt?

Rolf Scholz: Wir freuen uns selbstverständlich über jeder Art der Unterstützung, wohl wissend, dass es für viele Gießener derzeit keine einfache Zeit ist. Ich denke, eine solche Aktion schafft bzw. stärkt die Identifikation mit der Sache, konkret den Rackelos. Wir haben zuletzt viel Zuspruch und positive Rückmeldungen für unsere Arbeit und die Art und Weise bekommen, wie wir als Rackelos aufgetreten sind und Basketball spielen. Jede*r einzelne*r kann jetzt dazu beitragen, dass wir diesen Weg weitergehen können und mit persönlichem Beitrag ein Teil der Rackelo-Zukunft werden.

Lutz Mandler: Mit Crowdfunding habe ich persönlich keine bis wenig Erfahrung, daher bin ich gespannt, wie sich die Sache entwickelt. Als Chance sehe ich hier die Möglichkeit für alle Supporters, ein Teil von etwas zu werden, das regional einzigartig ist. Bei uns haben alle Supporter persönlichen Kontakt zu allen Spielern. Sie können sie hautnah über die NBBL, bei den Rackelos und dann bei der BBL hoffentlich bald wieder lautstark unterstützen. Man kann sich nicht vorstellen, was das für ein Wahnsinnsgefühl es ist, wenn Spieler die du persönlich kennst, das erste Mal BBL spielen. Das geht nicht nur uns Coaches so, wir bekommen immer viele Nachrichten von Supportern der Rackelos, wenn es wieder einer geschafft hat. Macht mit! Die Jungs werden es euch danken.

Mal unabhängig von eurem Trainer-Job bei den Rackelos und rein den gebürtigen Gießener und Basketballer in euch angesprochen: welche Bedeutung hat der Basketball in Gießen und insbesondere das junge Farmteam der JobStairs GIESSEN 46ers für euch?

Rolf Scholz: Ich gehe seitdem ich mich erinnern kann zu Basketballspielen in die Osthalle und kann mir Gießen ohne Basketball nicht vorstellen. Von daher ist Basketball in Gießen – sind die 46ers und die Rackelos – für mich natürlich etwas ganz Besonderes.

Lutz Mandler: Basketball ist aus Gießen nicht wegzudenken und die Nr. 1 Sportart hier. Unsere Rackelos wollen da unbedingt ein Teil davon sein und diese Motivation bei den Jungs zu sehen, ist mega. Mein alter Coach Michael Müller hat mir einmal gesagt: „Über was sollen wir uns denn beim Bierchen unterhalten, schimpfen und feiern, wenn wir keinen Basketball mehr in Gießen haben?!“

Vielen Dank, Rolf und Lutz!

Hier geht es zum Latscho-Funding!


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