Am ersten Advent des Jahres 2013 müssen die GIESSEN 46ers die Reise zum Auswärtsspiel nach Paderborn auf sich nehmen. Um 17 Uhr beginnt am Sonntag (01.12.2013) das Spiel des 12. Spieltages der 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den finke baskets, die sich zuletzt in eigener Halle vermehrt zu einer großen Aufgabe für ihre Gegner gemausert haben und sich somit nach durchwachsenem Saisonbeginn auf den 12. Tabellenplatz vorgearbeitet haben. Für die 46ers gilt es den verletzungsbedingten Ausfall von Rob Chubb als Team aufzufangen und möglichst nach der Niederlage gegen Heidelberg wieder in die Spur zu finden.
Chubb, der nach seinem Bandscheibenvorfall einige Tage im Krankenhaus verbringen muss, ist derzeit sicherlich längst nicht zu beneiden. „Ihm geht es den Umständen entsprechend“, so 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer, der sich natürlich immer auf dem Laufenden hält in Bezug auf die aktuelle Situation seines Centerspielers. „Thanksgiving weit weg von zu Hause im Krankenhaus zu verbringen ist sicher nicht ganz einfach für ihn. Ein paar Teamkameraden haben ihn aber gestern besucht. Ich glaube insgesamt, dass es gut für ihn ist, Ruhe zu bekommen. Er unterzieht sich einer Schmerztherapie. Dies ist sicherlich die richtige Investition in seinen Rücken.“
Zum Heilungsprozess sind die Aussagen allerdings nicht so einfach zu treffen. „Wir hoffen, dass er in drei Wochen wieder auf dem Feld steht. Aber für Spekulationen ist es noch zu früh. Wir müssen sehen, wie sich die Thematik entwickelt.“ Eine Nachverpflichtung kommt für die 46ers jedoch aktuell nicht in Frage. „Solange es von der medizinischen Abteilung kein Feedback gibt, dass er in dieser Saison gar nicht mehr zum Einsatz kommen kann, werden wir da nicht tätig. Wir müssen abwarten und hoffen natürlich das Beste.“
Der Ausfall des Centers führte zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Denis Wucherer selber füllte das Team, das in den Vormittagseinheiten teilweise von Pointers-Forward Elijah Allen unterstützt wird, auf, so dass im Training 5-gegen-5 gespielt werden konnte. Für den 123-fachen Nationalspieler eine interessante Erfahrung, aus der er weitere interessante Erkenntnisse ziehen kann. „Wenn ich mittrainiere, gibt mir selber das noch mal hilfreiche Informationen, was wir da eigentlich genau fabrizieren und warum gerade in der Offensive manche Dinge eben nicht so gut funktionieren. Das ist in der Tat positiv, wenn man die Jungs auch auf dem Platz noch näher kennenlernt. Wir haben insgesamt eine sehr junge Mannschaft, die manchmal falsche Entscheidungen trifft. Mit zunehmender Erfahrung wird man da besser. Es gilt also Geduld zu haben.
Beim kommenden Gegner haben die 46ers die nächste Möglichkeit, weitere wichtige Erfahrungswerte im Wettkampfbetrieb zu sammeln. Das Team der finke baskets ist momentan vor allem zu Hause brandgefährlich, besiegte die Topteams aus Heidelberg (88:86) und Kirchheim (99:80) vor den heimischen Fans. „Die Paderborner spielen zu Hause sehr selbstbewussten Basketball, der auf ihre eigenen Stärken zugeschnitten ist. Das wird nicht einfach, gar keine Frage. Wenn wir nicht alle ein paar Prozentpunkte draufpacken, dann wird das nichts werden mit einem Sieg. Gerade jetzt, wo Rob ausfällt, kommt es auf jeden Einzelnen an. Wir müssen seinen Ausfall als Team auffangen. Uns kommt dabei aber natürlich zugute, dass wir mit Thierno (Agne), Myles (Hesson) oder Benni (Lischka) flexible Spieler haben. Gerade bei den Rebounds muss jeder mithelfen und auch in der Verteidigung mit viel Energie und Enthusiasmus zu Werke gehen. Besonders da hat uns Rob in den letzten Wochen geholfen.“
Bei Paderborn liegt die offensive Hauptlast auf den Schultern von Will Barnes, der mit 18.7 Punkten Topscorer der baskets ist. Barnes kennen die 46ers noch bestens aus dem Testspiel vor Saisonbeginn, als der US-Amerikaner 20 Punkte zum 76:70-Erfolg der Ostwestfalen in Gießen beisteuerte. Sein Landsmann Ricky Taylor (11.9 PpS) hatte zudem im vergangenen Spiel mit 23 Punkten ein goldenes Händchen und war von der Freiwurflinie fehlerlos (11/11). Nicholas Thompson (11.6 PpS), Morgan Grim (10.6 PpS) und Kapitän Vincent Kittmann (10.5 PpS) treffen zudem im Schnitt zweistellig für die Paderborner, die nach nur zwei Siegen aus den ersten acht Saisonspielen langsam in Tritt zu finden scheinen. Allerdings hat das Team zwei Gesichter, denn zwischen den letzten Heimsiegen liegt eine deutliche 75:103-Klatsche in Ehingen. Zu Hause fühlen sich die finke baskets also scheinbar wohler.
„Sie verfügen über einige Waffen“, hat Wucherer Respekt vor der Offensive des Gegners. „99 Punkte gegen Kirchheim zu erzielen zeigt, über welches Talent sie verfügen. Wir müssen sie kontrollieren und schauen, dass wir sie nicht in ihren offensiven Fluss kommen lassen. Das wird ein hartes Stück Arbeit.“