Anthony „T.J.“ DiLeo spielte sich in kürzester Zeit in die Herzen des Gießener Publikum. Der athletische Spieler, der von der Position „1“ bis „3“ eingesetzt werden kann, war im Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen mit zehn Punkten und zahlreichen guten Aktionen ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Sieg. Der Deutsch-Amerikaner stand uns einen Tag vor dem kommenden Spiel in Chemnitz für ein Interview zur Verfügung.

Hallo T.J., zunächst die obligatorische Frage: Möchtest Du das Interview auf Deutsch oder auf Englisch führen?
T.J. DiLeo: „Lieber auf Englisch. Ich verstehe die deutsche Sprache zwar immer besser, habe aber noch meine Probleme, mich gut auszudrücken. Ich habe ja aber noch einige Zeit hier, um die Sprache besser zu lernen.“

Ihr habt das erste Saisonspiel gegen Leverkusen mit 79:57 gewonnen. Was war für Dich der Schlüssel zum Erfolg?
DiLeo: „Wir wollten die Leverkusener-Guards von Anfang an unter Druck setzen und ihnen so das Leben möglichst schwer machen. Am Anfang hatten wir ein paar Probleme damit, mit der Zeit, spätestens ab dem 3. Viertel, lief es aber deutlich besser und wir konnten unseren „Gameplan“ durchziehen.“

Es war das erste Ligaspiel für Dich in Gießen. Hat es Dir gefallen in der „Osthalle“ zu spielen?
DiLeo: „Ich war sehr beeindruckt von der Atmosphäre, es ist wirklich großartig vor diesen tollen Fans zu spielen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass der Support der Fans uns durch die gesamte Saison begleiten wird und wir es gemeinsam mit den Fans schaffen werden, in dieser Saison noch einige Siege zu feiern.“

Du kommst bislang von der Bank und bringst viel Energie ins Spiel. Wie gefällt Dir Deine Rolle im Team?
DiLeo: „Ich mag sie sehr gern. Denis (Wucherer, 46ers-Cheftrainer) teilte mir frühzeitig mit, dass er mich in dieser Rolle sieht. Wie schon gesagt, ich versuche viel Energie von der Bank zu bringen, besonders in der Defensive, aber auch in der Offensive, wo ich dazu natürlich noch der Mannschaft mit meinen Punkten weiterhelfen möchte. Ich fühle mich sehr wohl in der Rolle, bin aber natürlich auch bereit, wenn ich zu der Starting Five gehöre. Das Wichtigste für mich ist aber, dass wir Spiele gewinnen. Solang es so ist, ist es für mich absolut okay.“

Die Rolle ist ja nicht allzu neu für Dich, oder?
DiLeo: „Ja, das stimmt. Auf der Universität war ich in meinem Senior-Jahr auch der sechste Mann. Aber hier bei den 46ers übernehme ich noch eine etwas größere Rolle, da ich hier selber mehr Würfe nehme und auch offensiv ein Faktor in unserem Spiel bin.“

Du spielst die Positionen „1“, „2“ und „3“. Welche favorisierst Du?
DiLeo: „Ich spiele gern auf allen drei Positionen. Ich bin schnell und körperlich stark genug, um meine Gegner auf allen drei Positionen zu verteidigen. In unserem Team kann aber jeder den Ball nach vorne bringen, von daher sind wir sowieso nicht so starr auf unsere Positione festgelegt. Das kommt mir natürlich entgegen. Wenn ich aber wählen müsste, würde ich die Shooting Guard-Position bevorzugen.“

Deine Eltern sind momentan in Deutschland zu Besuch und haben sich Spiele von Euch angeschaut. Was denken sie über Deinen Wechsel nach Gießen?
DiLeo: „Ja, meine Eltern sind zurzeit in Deutschland, haben unsere letzten beiden Testspiel und das erste Saisonspiel angeschaut. Sie waren aber nicht die ganze Zeit hier, sondern haben viele Freunde besucht, z.B. in Köln oder in München. Sie freuen sich, dass es mir hier so gut geht. Besonders für meine Mutter ist es natürlich etwas ganz besonderes, denn ich lebe nun in dem Land, in dem sie aufgewachsen ist und viele Jahre verbracht hat. Meine Eltern sehen, dass es mir hier mit dem Basketball, aber auch abseits des Basketballs gut geht und ich hier eine gute Zeit habe.“

Morgen steht das Spiel in Chemnitz an. Wie schätzt Du den Gegner ein?
DiLeo: „Chemnitz spielt mit viel Druck, besonders in der Verteidigung. Für uns wird es darauf ankommen, dass wir in der Offensive auf den Ball aufpassen, keine unnötigen Ballverluste begehen und unser Spielsystem durchziehen. Wir müssen die guten Würfe finden. In der Abwehr haben wir gegen Leverkusen gesehen, dass wir noch besser und konstanter werden müssen, um bald über 40 Minuten eine starke Defense zu spielen. Hoffentlich können wir das gegen Chemnitz schon umsetzen.“

Was müsst Ihr im Vergleich zum Leverkusen-Spiel besser machen?
DiLeo: „Es wird sicher ein ganz anderes Spiel gegen Chemnitz, von daher ist es schwer zu vergleichen. Leverkusen hat hauptsächlich eine Zonenverteidigung gespielt, mit der Zeit haben wir dann Wege gefunden, um die Zone auszuhebeln. Chemnitz wird eher versuchen, uns in der Mann-Mann-Verteidigung zu stoppen. Es wird also ein ganz anderes Spiel. Aber wie bereits gesagt: Wir müssen unser Spiel so gut es geht durchziehen und in der Defensive noch ein Stück besser arbeiten.“

Wie geht die Partie morgen aus? Wer wird gewinnen?
DiLeo: „Wir sollten nach dem Sieg gegen Leverkusen nicht zu selbstsicher sein, aber wir gehen natürlich in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Jede Mannschaft in dieser Liga hat aber eine gute Qualität und bereitet sich auf uns vor. Aber klar: Wir wollen das Spiel gewinnen.“

Vielen Dank, TJ!