Der 15. Spieltag sollte in der mit 5.002 Zuschauern ausverkauften Fraport Arena kein gutes Pflaster für die JobStairs GIESSEN 46ers darstellen. Die Mittelhessen unterlagen im Hessenderby den FRAPORT SKYLINERS mit 81:65 und wurden somit in der Tabelle vom hessischen Rivalen überholt. Trotz dass die Gießener in der ersten Halbzeit nur einen Dreiversuch trafen und auch sonst einer aggressiven Verteidigung über drei Viertel Tribut zollen mussten, kamen sie im letzten Viertel noch einmal auf vier Zähler ran. Doch am Ende sollte Topscorer Lamont Jones (16 Punkte) sein Pendant Stephen Brown (17) mit seinem Team ausstechen. Für die Mittelhessen geht es am Samstag, den 18. Januar um 20.30 Uhr in der Sporthalle Gießen-Ost gegen die Telekom Baskets Bonn weiter.
Das neue Jahrzehnt begann für die JobStairs GIESSEN 46ers mit einer neuen Startformation, die aus Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Jordan Barnett und John Bryant bestand. Die hessischen Rivalen beriefen zunächst Joe Rahon, Lamont Jones, Quantez Robertson, Richard Freudenberg und Leon Kratzer auf das Parkett.
Ein schneller und impulsiver Auftritt von Robertson, der die ersten Zähler für die Hausherren markierte. Freudenberg per Korbleger und Rahon von der Straflinie machten den 6:0-Start für die Frankfurter perfekt (3.). Die Gießener taten sich extrem schwer, freie Würfe in der dicht gestaffelten Verteidigung zu finden. Erst Bryant lieferte mit Freiwürfen Zählbares auf die Anzeigetafel (2:6, 3.). Während bei den Mittelhessen weiterhin die Zähler nur sporadisch durch Myers fallen sollten, waren im Gegenzug Freudenberg vom Perimeter sowie Jones und Kratzer aus der Nahdistanz erfolgreich (14:4, 5.). Der FRAPORT-Center sorgte für ein Überdenken der 46ers-Taktik und bescherte die ersten Spielminuten von Matt Tiby, Alen Pjanic und Kendall Gray. Diese Umstellung sollte zwar zunächst keine Auswirkungen auf den Rückstand haben, dennoch bekamen die 46ers mit den Guards Brown und Myers Punkte auf das Konto (10:18, 7.). Insbesondere der flinke Brown fungierte als Scorer und legte mit einem And-One drei wertvolle Zähler nach (13:20, 8.). Doch ohne einen Dreier im Gepäck und mit einem Stand von 16:26 ging es für die JobStairs GIESSEN 46ers gegen aggressive Gastgeber ins zweite Viertel.
In diesem Abschnitt sorgte Cheftrainer Ingo Freyer mit Leon Okpara und Bjarne Kraushaar für junges Blut. Die Youngster bestachen mit Einsatz und ermunterten Tiby und Bryant zu einem 4:0-Lauf (20:28, 12.). Die Verteidigung agierte nun griffiger und ein Zirkus-Shot von Brown veranlasste Frankfurt-Headcoach Sebastian Gleim zu einem Timeout (22:30, 13.). Die Pause bekam Matthew McQuaid besonders gut: Der Guard fand seinen Rhythmus und legte fünf Punkte am Stück in die Reuse (35:22, 15.). Den 5:0-Run unterbrach zwar Barnett mit einem Layup, doch Jones war es, der weitere Punkte produzierte und somit Freyer zur Auszeit bewegte (37:24, 16.). Während der Distanzwurf auch nach der Ansprache von Freyer beständig nicht fallen sollte, waren Gray und Thomas von der Freiwurflinie zum 28:37 (17.) gewinnbringend unterwegs. Tiby war es dann, der die Fans und die Seinen erlöste und den ersten Dreierwurf versenkte und einen 7:0-Lauf generierte (31:37, 18.). Die letzte Antwort sollte den Frankfurter gehören, die mit Kratzer unter dem Korb das 39:31 besorgten.
Aggressiv ging es nach dem Halbzeittee zur Sache – schnelle Hände von Bryant führten zwar zum Angriffsrecht, doch dieses sollte verpuffen und so war es Jones mit einem Jumpshot, der Punkte lieferte. Während Tiby im direkten Gegenzug Durchsetzungsvermögen am Brett bewies, waren es abermals die Hausherren mit Robertson, Jones und Freundberg, die nicht mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatten (49:33, 23.). Für Freudenberg ging es nach einer Auszeit der Mittelhessen nahtlos mit dem befreiten Dreierschießen weiter. Während Brown aus der Distanz mithielt, waren es Jones und Thomas, die ebenfalls auf dem Tableau ablieferten (39:54, 25.). Die nächste Sequenz war geprägt von Fehlern auf beiden Seiten – während Frankfurt den Ball im Angriff nicht über die Mittelinie bekam, war bei den Gießenern die Angriffssirene zu hören. So war es Brown, der mit einem Steal den erfolgreichen Angriff für Tiby vorbereitete und die Durststrecke durchbrach (41:54, 27.). Durstig waren die FRAPORT SKYLINERS im Anschluss dann aber auch nicht mehr, denn Robertson, Adam Waleskowski und Jones sorgten mit Punkten für Nachhaltiges zum 60:42 (28.). Bezeichnend für dieses Viertel war Myers, der zwar Freiwürfe liegen ließ, aber seinen Willen mit sieben Zähler in Folge unterstrich und seine Gießener mit 49:62 ins entscheidende Viertel entließ.
Den Schlussabschnitt sollten die Gießener mit Barnetts Korbleger und einem weiteren Drive von Myers zum ersten Mal in diesem Spielverlauf erfolgreich beginnen (53:62, 32.). Eine Auszeit der Frankfurter sollte den Kontrahenten bremsen, doch Barnett von jenseits der Dreipunktelinie und Gray von der Straflinie nährten die mittelhessischen Bemühungen (58:62, 33.). Dem erfahrenen Waleskowski war es vorbehalten mit einem Dreier die 46ers-Hoffnungen wieder etwas in Zaum zu halten (65:58, 33.). Die Hausherren waren wieder im Spiel – Hines glich die erzielten Punkte von Barnett postwendend wieder aus (67:60, 35.). Als dann noch Vargas einen Fastbreak zum 69:60 (36.) vergoldete, war ein Timeout für die JobStairs GIESSEN 46ers angesagt. Brown mobilisierte aus dieser Pause seinen gefundenen Rhythmus und bugsierte einen Distanzwurf in die Reuse. Aber auch Shaquille Hines ließ sich nicht lange bitten und zeigte von der Ferne Erfolgsversprechendes (72:63, 37.). Wie sehr sich die Gießener auch in der Crunchtime mühten, den Anschluss noch einmal zu finden, waren es die FRAPORT SKYLINERS, die sich mit einem 81:65-Derbysieg vom Parkett verabschiedeten.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Im ersten und zweiten Viertel machen wir jeweils nur drei Fouls. Da müssen wir einfach mit mehr Energie rauskommen. Im dritten Viertel machen wir das erste Foul sogar erst in der siebten Minute. Derby ist das Stichwort, da kommt es auch auf Energie an und dass man mit Aggressivität spielt. Aber im vierten Viertel sind wir auf einmal voll da. Wir können da im Training drüber sprechen und fordern, aber auf dem Feld muss man es zeigen. Da geht es dann gar nicht um den Gegner, was er kann und welche Stärken er hat. Da geht es um Körpersprache, um das Verhalten im Eins-gegen-Eins, Fünf-gegen-Fünf und um das gesamte Team. Das konnten wir heute nicht zeigen und daher hat Frankfurt verdient gewonnen.“
Sebastian Gleim (Cheftrainer FRAPORT SKYLINERS): „Für uns war heute entscheidend, dass wir die Emotionen rausnehmen, dafür aber mit Energie spielen. Emotionen waren in den letzten Spielen zu sehr das Thema. Durch unsere Energie konnten wir heute bei den Rebounds, Assists oder auch Steals überzeugen und unsere Transition Offense viel besser nutzen. Das war das Ziel heute. Quantez Robertson ist ein Vorbild in Sachen Energie. Er spielt 80 Minuten in drei Tagen! Da können sich sehr viele was von abschauen. Wir haben dem Team sehr deutlich gemacht, wie gut wir sein können, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir sind nicht das talentierteste oder tiefste Team der FRAPORT SKYLINERS Geschichte, aber wir haben schon gezeigt, dass wir guten Basketball spielen können. Es heißt einfach weiter arbeiten, arbeiten, arbeiten.“
FRAPORT SKYLINERS – JobStairs GIESSEN 46ers 81:65 (39:31)
Viertelergebnisse: 26:16, 13:15, 23:18, 19:16
FRAPORT SKYLINERS: Len Schoormann, Akeem Vargas (6 Punkte), Richard Freudenberg (13), Lamont Jones (16), Daniel Schmidt, Adam Waleskowski (5), Matthew McQuaid (5), Leon Kratzer (7), Quantez Robertson (15), Shaquille Hines (10), Joe Rahon (4), Marco Völler
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (17), Bjarne Kraushaar, Teyvon Myers (15), Tim Köpple, Alen Pjanic, Tim Uhlemann, Matt Tiby (8, 7 Rebounds), Leon Okpara, Kendall Gray (4), Jordan Barnett (12), Brandon Thomas (5), John Bryant (4)
Zuschauer: 5.002 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Sa., 18.01.2020, 20.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Telekom Baskets Bonn