(Foto: Daniel Guist)

Kartbahn statt Rivers-Trainingshalle

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US-Regisseur Duane Wilson hat bei den JobStairs GIESSEN 46ers seine erste Trainingseinheit absolviert

Als Duane Wilson, letzter von fünf Neuzugängen der JobStairs GIESSEN 46ers, mit wenigen Minuten Verspätung die Rivers-Sporthalle betrat, war es ihm sichtlich peinlich. „Sorry! Sorry! Sorry!“, schaute der US-Pointguard in Richtung von „Frenki“ Ignjatovic, was dieser jedoch mit aufmunterndem Beifall quittierte. Schließlich ist der Cheftrainer heilfroh, seinen Kader zwei Wochen nach dem Start in die Vorbereitung endlich komplett zu haben.

Dass Wilson rund 24 Stunden nach seiner Landung auf dem Rhein-Main-Airport gleich jene Bälle, die seinen Namen tragen, bewegte, freute nicht nur Branislav Ignjatovic. Denn es bleiben nur noch drei Wochen der Vorbereitung auf Runde eins im BBL Pokal und dem Heimspiel gegen die HAKRO Merlins Crailsheim (Samstag, 23. September, 18.30 Uhr) sowie vier, ehe die Spielzeit 2023/24 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA bei den PS Karlsruhe LIONS (Samstag, 30. September, 19.30 Uhr) endlich startet.

Aus Milwaukee/Wisconsin kommend hatte Duane Wilson inklusive eines Zwischenstopps in Charlotte/North Carolina elf Stunden in der Luft in den Knochen, ehe sein neuer Job an der Lahn auf ihn wartete. Doch er gab Entwarnung: Er sei „nicht müde“, er habe „kein Jetlag“, ließ der 28-Jährige wissen, als er leicht verspätet die Tür zur Trainingshalle öffnete. Beim Versuch, das Navi seines neuen Dienstwagens zu starten, hatte er bei der Eingabe der „Stefan-Bellof-Straße“ schlicht den Busecker Ortsteil Oppenrod und die dortige Kartbahn, statt die Straße in der Gießener Automeile erwischt. Kann passieren – alles kein Beinbruch!

Schnell rein in die neuen Treter, ein wenig Stretching und ab aufs Parkett, auf dem der Nachfolger von Jordan Barnes die Bälle sofort spielerisch leicht und traumwandlerisch sicher im Korb versenkte. „Ich möchte der Mannschaft mit meiner Energie und mit meinen Punkten helfen“, blickte Duane Wilson auf die kommende Saison voraus. „Gießen gehört ins Oberhaus, mal schauen, was wir erreichen können.“

„Duane hat genau die Scorer-Qualität, die wir noch benötigt haben. Er hat eine große individuelle Klasse, ist äußerst treffsicher und wird die Qualität unseres Teams deutlich erhöhen. Wir erwarten viel von ihm“, zeigte sich Chefcoach „Frenki“ Ignjatovic froh, dass sein neuer Pointguard endlich eingetroffen ist. „Wir sind glücklich, dass wir die wichtigste Position in unserem Team so rasch wieder besetzen konnten“, gab sich auch Geschäftsführer Jonathan Kollmar erleichtert, dass der Club nach der überraschenden Absage von Andrew Rowsey schnell einen Nachfolger präsentieren konnte.

Wilson, der künftig zusammen mit der slowakischen Neuerwerbung Simon Krajcovic (Eisbären Bremerhaven) die Fäden im 46ers-Aufbau ziehen wird, spielte zuletzt für Stella Azzurra Roma in der italienischen Serie A2 und half dort ganz entscheidend mit, dass die Hauptstädter den Klassenerhalt kurz vor dem Saisonende doch noch realisieren konnten. Im Schnitt 16 Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists steuerte der 1,88-Meter-Mann zum Zweitliga-Verbleib der Römer bei.

In Deutschland ist Duane Wilson ebenfalls kein Unbekannter, denn in der Spielzeit 2019/20 lief er für die Nürnberg Falcons BC auf, für die zu diesem Zeitpunkt auch noch 46ers-Neuzugang Jonathan Maier aktiv war. An der Pegnitz machte der US-Boy einst mit durchschnittlich gut 18 Punkten und einer sehr guten Dreierquote von fast 39 Prozent auf sich aufmerksam. Diesen Wert von jenseits des Perimeters steigerte Duane Wilson in Rom noch einmal auf äußerst beeindruckende 45 Prozent.

Seine Profilaufbahn begann der Absolvent der Dominican-Highschool vor neun Jahren bei den Marquette Golden Eagles in der US-College-Liga NCAA. Ehe er nach Nürnberg kam, trug er noch eine Saison lang das Trikot der Texas Aggies. Nach seinem Engagement im Frankenland verschlug es Wilson zu Yoast United, einem Club aus Bemmel in Gelderland, der in der belgisch-niederländischen BNXT-League beheimatet ist.

Nun also Gießen, wo Duane Wilson sehnsüchtig auf seine Familie warten wird: „Meine Frau und mein neunjähriger Sohn Kobe kommen im Dezember nach“, wird der US-Regisseur nicht lange alleine in der Universitätsstadt, die er für die Fortsetzung seiner Karriere ganz bewusst ausgesucht hat, bleiben müssen. „Dass Frenki Ignjatovic bei den 46ers Trainer ist, war für mich ganz entscheidend“, hat Duane Wilson zwar noch nie unter dem Serben trainiert, aber schon viel Gutes über ihm gehört. Natürlich auch, dass er durchaus nachsichtig ist, wenn ein Navi mal den „falschen Ort“ trotz richtigem Straßennamen ausspuckt …

 

31.08.23

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