Ohne vier Leistungsträger verlieren die GIESSEN 46ers das Heimspiel in der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost gegen den Tabellenführer ALBA BERLIN mit 71:104. Dabei ließen die Spreestädter den Mittelhessen von der ersten Minute an keine Chance. Dennoch wollte 46ers-Cheftrainer Denis Wucherer seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen.
Ohne Kapitän Anthony DiLeo (Mittelfußfraktur), Maurice Pluskota (Stressfraktur im Unterschenkel), Eric James Palm (Fingerbruch) und Ekene Ibekwe (Nasenbruch) gingen die 46ers deutlich dezimiert in die Partie. Dafür feierte jedoch Neuzugang Karsten Tadda sein Debüt im Dress der Universitätsstädter. Neben dem Neuzugang stand auch erstmals Simon Kutzschmar von Kooperationspartner Licher Basketbären im Kader.
Erstmals in dieser Spielzeit startete Björn Schoo, der erst in der vergangenen Woche in Hagen sein Saisondebüt gefeiert hatte, auf Seiten der 46ers. Cameron Wells, Braydon Hobbs, Yorman Polas Bartolo und Suleiman Braimoh komplettierten die Gießener Starting-Five vor einer erstmals in dieser Saison ausverkauften Sporthalle Gießen Ost. Braimoh, der spätere Topscorer der Partie mit 27 Punkten, erzielte butterweich aus der Halbdistanz die ersten Punkte der Partie, ehe er nach einem Dreier der Gäste krachend auf 4:3 aus Sicht der 46ers stellte. Nach mehreren Unkonzentriertheiten in der 46ers-Offensive zog ALBA schnell auf 10:4 davon. Die Berliner nutzten konsequent die Gießener Abschlussschwäche und bauten den Vorsprung kontinuierlich aus (6:17, 5.). Auch die Auszeit von Coach Wucherer zeigte zunächst keine Besserung im Spiel der Heimmannschaft. Zwei Dreier in Folge von Braydon Hobbs nährten wieder die Gießener Hoffnungen, doch ALBA konterte eiskalt durch Milosavljevic (12:28, 7.). Die 46ers fanden wenig Antworten auf die aggressive Verteidigung ALBAs, die obendrein noch hochprozentig abschlossen (14:32, 9.). Zum Ende des ersten Viertels lagen die Gäste mit 17:32 bereits deutlich in Front.
Auch zu Beginn des zweiten Abschnittes kamen die Gäste zu schnellen, einfachen Punkten und dominierten vor allem auch unter den Brettern (17:36, 12.). Will Cherry baute den Vorsprung von jenseits der 6.75 Meter aus, ehe Braimoh nach über drei Minuten die ersten Gießener Zähler im zweiten Viertel erzielte (19:44, 13.). Gießen spielte gezwungenermaßen viel „Small-Ball“ und kam langsam etwas besser in die Partie. Nach drei Korberfolgen in Serie von Braimoh nahm Berlins Trainer Sasa Obradovic die Auszeit (23:44, 15.). Karsten Tadda traf erst zweimal von der Linie, um in der Defense mit einem Ballgewinn den nächsten starken Impuls zu setzen. (25:46, 16.). Die 46ers schienen nach einem tollen Pass von Hobbs auf Tadda im Fastbreak offensiv nun in der Partie angekommen, doch auch die Gäste trafen weiterhin hochprozentig. (33:52, 18.). Nach schwachem Beginn ins Spiel bissen sich die 46ers zwar ab Mitte des zweiten Viertels in die Partie, rannten aber zur Halbzeit bereits einem 20 Punkte Rückstand hinterher (35:55, 20.). ALBA überzeugte bis dato mit variablem Teambasketball und vor allem mit einer bärenstarken Quote vom Perimeter (10/16, 63%).
Nach hektischem Start in die zweite Halbzeit war es Berlins Kresimir Loncar der die Dreierquote der Gäste weiter ausbaute und die ersten Punkte im dritten Viertel erzielte. Nach einem weiteren erfolgreichen Dreipunktwurf von Milosavljevic konnte Schoo aus Gießener Sicht verkürzen (39:62, 23.). Braydon Hobbs legte vom Perimeter nach. Der Einsatz war den 46ers in keiner Phase abzusprechen, die Berliner spielten aber hocheffizient und agierten äußerst treffsicher. Zwischenzeitlich entwickelte sich ein „Wettschießen“ zwischen beiden Teams. Jeweils zwei getroffene Dreier auf beiden Seiten später leuchtete ein 46:70 aus Sicht der 46ers von der Anzeige. Egal was das Team von Denis Wucherer zu diesem Zeitpunkt versuchte, die Berliner fanden stets eine Antwort und bauten den Vorsprung langsam aber stetig aus (51:78, 27.). Berlin beendete das dritte Viertel, wie sie es begonnen hatten: mit einem erfolgreichen Dreipunktwurf. Ein deutliches 51:86 aus Gießener Sicht stand vor dem Schlussabschnitt auf der Anzeigentafel.
Niels Giffey eröffnete aus der Mitteldistanz den Schlussabschnitt. Die Albatrosse schraubten weiterhin am Ergebnis und näherten sich langsam aber sicher der 100 Punkte-Marke. Braimoh stemmte sich mit seinem erfolgreichen Dreipunktwurf dagegen, doch ALBA konterte umgehend (54:91, 33). Der Nigerianer wehrte sich weiterhin nach Kräften und verkürzte mit seinem 27. Punkt an diesem Abend auf 60:91 (35.). Lischka auf Gießener Seite und Berlins Akpinar brachten im Anschluss nur jeweils einen ihrer jeweils zwei Freiwürfe im Ziel unter, doch Kutzschmar mit seinen ersten Punkten in der Beko BBL und Lischka vom Perimeter verkürzten noch einmal aus Gießener Sicht (66:96, 36.). Letztlich unterlagen die GIESSEN 46ers aber in einer über weite Strecken einseitigen Partie mit 71: 104 gegen starke Gäste aus Berlin, die vor allem mit einer überragenden Feldwurfquote von 69 % zu überzeugen wussten.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Wir wussten, das irgendwann der Tag kommt, an dem wir auf eine Mannschaft treffen, die einfach zu gut ist und uns einfach keine Chance lässt. Ich kann meinen Jungs absolut keinen Vorwurf machen. Wir hatten die Idee, die Zone dicht zu machen, weil wir wussten, dass wir am Brett nicht sonderlich tief besetzt sind. Das hat aber natürlich zu vielen freien Würfen eingeladen, die dann auch getroffen wurden. Wenn ein Team mit so viel Qualität, Physis und Intelligenz dann auch von außen trifft und Selbstbewusstsein hat, dann lässt dir so eine Mannschaft keine Chance.“
Sasa Obradovic (Trainer ALBA BERLIN): „Uns war klar, dass Gießen nach den Verletzungen anders auftreten würde. Wir haben das Spiel aber von der ersten Minute an sehr ernst genommen. Für uns war es ein wichtiger Auswärtssieg. Es ist immer schwer in Gießen zu spielen, hier wird noch mancher Gegner verlieren.“
GIESSEN 46ers – ALBA BERLIN 71:104 (35:55)
Viertelergebnisse: 17:32, 18:23, 16:31, 20:18
GIESSEN 46ers: Konstantin Kovalev, Achmadschah Zazai (3 Punkte), Braydon Hobbs (10), Yorman Polas Bartolo (5), Benjamin Lischka (4), Suleiman Braimoh (27), Karsten Tadda (4), Cameron Wells (6), Simon Kutzschmar (2), Ethan Wragge (5), Björn Schoo (5)
ALBA BERLIN: Niels Giffey (9 Punkte), Alex King (8), Ismet Akpinar (21), Elmedin Kikanovic (9), Kresimir Loncar (14), Akeem Vargas, Marc Liyanage (3), Jonas Wohlfahrt-Bottermann (2), Dragan Milosavljevic (10), Will Cherry (16), Jordan Taylor (8), Mitchell Watt (4)
Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: 31.10.2015, 18:30 Uhr: Crailsheim Merlins – GIESSEN 46ers