Die Depant GIESSEN 46ers Rackelos können in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB auch in knappen Spielen die Oberhand behalten. Das bewies das Team von Headcoach Patrick Unger am Samstagabend bei seinem 73:72-Heimerfolg über die WHITE WINGS Hanau. Verzichten mussten die Mittelhessen dabei (noch) auf den Neu-Gießener Scott Montrael, der aber schon in der Halle zugegen war. Maximilian Begue wurde nach seinem gestrigen Bundesligaeinsatz geschont. Der Langzeitverletzte David Amaize war genauso zum Zusehen verdammt wie der angeschlagene Karl Maruschka. Desto mehr wog der Sieg der Neuner-Rotation gegen den Tabellennachbarn aus Hanau. Topscorer wurden Johannes Lischka und Tim Uhlemann mit jeweils 21 Punkten.
Lischka markierte gleich im ersten Angriff im Nachfassen die ersten Zähler. Sebastian Brach ließ nach traumhafter Ballbewegung einen Dreier durch die Reuse flutschen. Generell lief der Ball gut durch die Reihen der Rackelos. Davon profitierten Viktor Ziring mit einem Layup, Lischka nach Einwurf an der Grundlinie mit der Sirene und schließlich Ziring sowie Fritz Rostek zweimal aus der Dreipunktedistanz. Beim Stand von 18:7 (6.) ging Hanau in die Auszeit. Philipp Walz konnte aus dieser heraus ebenfalls einen Dreier erzielen. Gießen blieb offensiv aber am Drücker und dominierte vor allem die Rebounds. Ziring hämmerte zunächst einen weiteren Distanztreffer vom Parkplatz durchs Nylon, danach punktete Lischka nach drei erkämpften offensiven Brettern in der Zone. Die letzten Zähler gehörten Sebastian Brach, der mit der Sirene zum 25:17-Viertelendstand vollstreckte.
Quarter Nummer zwei verlief deutlich defensiver. Niklas Krause und Walz per Dreier ließen die Gäste zunächst wieder heranschnellen. Ziring nach Stepback, Fabian Baumgarten an der Linie, Uhlemann im Fastbreak und Lischka aus der Distanz sorgten dann aber für eine zweistellige Führung (34:24, 17.). Gegen athletischere Weißflügel hielt man vor allem beim Rebound dagegen und verteidigte engagiert. Erst in den Schlussminuten agierte Hanau offensiv flüssiger. Dewrell Tisdale im schnellen Umschaltspiel verkürzte auf 32:39, Krause versenkte einen Dreier mit Brett. So ging es mit 39:35 aus Gießener Sicht in die Kabine. Größter Vorteil der Rackelos bis zu diesem Zeitpunkt waren die Reboundhoheit sowie die stabile Distanzquote von 42%.
Ein weiteres Rezept der Gießener bestand darin, Hanaus Topscorer Tisdale an die kurze Leine zu legen. Nach nur sechs Zählern im ersten Abschnitt taute der US-Amerikaner nach dem Seitenwechsel gehörig auf, scorte an der Linie, im Eins-gegen-Eins und auch aus der Dreierdistanz. Uhlemann mit zwei Dreiern sowie Lischka nach Offensivrebounds bewahrten die kleine Führung der Hausherren. Als Uhlemann nach einem offensiven Brett locker ablegte, machte er damit bereits in der 27. Minute sein Double-Double perfekt (51:44,26.). Matthias Fichtner und Stefan Vasovic brachten ihre Farben mit Zählern von Downtown wieder in Schlagdistanz. Defensiv zwangen die Rackelos den heiß gelaufenen Tisdale nun jedoch zu zwei Schrittfehlern, vorne hielten Lischka mit viel Eleganz sowie Uhlemann am Brett die Führung fest. Erst als Walz in der Schlussminute des Abschnitts einen Dreier traf, konnte Hanau (erstmals seit dem 5:5 in der Anfangsphase) wieder einen ausgeglichenen Spielstand bejubeln. Mit diesem Ergebnis ging es auch ins Schlussviertel.
Krause erzielte gleich zu Beginn die erste Hanauer Führung des Spiels. Brach mit viel Hangtime verkürzte, bevor Krause zweimal mit viel Traute zum Korb penetrierte und auf 62:57 erhöhte (33.). Gießen steckte nicht auf. Brach scorte mit einem Dreipunktespiel; hinten erzwang man einen Stop, vorne ließ Uhlemann einen Dreier einfliegen (63:62, 35.). Nach einem 4:0-Lauf der Gäste antwortete Ziring eiskalt per Korbleger. Uhlemann stellte Nerven aus Stahl unter Beweis und markierte den Ausgleich (66:66, 37.). Mit ganz viel Willen zwang Lischka den Ball umringt von drei Gegenspielern durchs Netz und legte in der vorletzten Minute mit einem Dreipunktespiel nach. Fichtner verkürzte per Dunk stilecht auf 72:73. Danach musste Lischka mit seinem fünften Foul vom Feld. Dennoch erkämpften die Lahnstädter in der Schlussminute einen Stop. Ziring setzte bei noch acht Sekunden zum Dreier an, der sein Ziel aber verfehlte. Hanau spielte die Murmel zu Krause, der mit 19 Punkten brilliert hatte. Die Zähler 20 bis 22 mit der Sirene blieben dem Weißflügel aber verwehrt. Damit blieb es beim 73:72 der Depant GIESSEN 46ers Rackelos, die als nächstes in Karlsruhe gefordert sind.
Patrick Unger (Headcoach Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Es war für uns ein Beginn von vorne. Wir haben defensiv besser trainiert und uns als Gruppe neugefunden. Ein großes Kompliment geht raus an alle im Team. Es ist gut zu sehen, dass wir auch so ein knappes Spiel mal gewinnen können. Es war ein gutes Teamding. Wir haben auf die Zähne gebissen. Jetzt wollen wir Montrael Scott gut integrieren und dann erwartet uns ein ganz wichtiges Spiel gegen Karlsruhe. Aber mit der ähnlichen Energie wie heute brauchen wir uns vor niemandem in der Liga zu verstecken.“
Depant GIESSEN 46ers Rackelos – WHITE WINGS Hanau 73:72 (39:35)
Viertelergebnisse: 25:17, 14:18, 16:20, 18:17
Depant GIESSEN 46ers Rackelos: Sebastian Brach (13 Punkte, 5 Assists, 8 Rebounds), Viktor Ziring (13, 3 Dreier), Tim Schneider, Tristan Göbel, Tim Uhlemann (21, 11 Rebounds), Johannes Lischka (21), Robin Njie, Fritz Rostek (3), Fabian Baumgarten (2).
WHITE WINGS Hanau: Dewrell Tisdale Jr (23), Philip Hecker, Niklas Krause (19), Jonas Miika Stenger, Irvin Katumbayi, Stefan Vasovic (5), Philipp Walz (9), Victor Demetrio (6), Luca Justus Eibelshäuser, Matthias Fichtner (10).
Das nächste Spiel: Arvato College Wizards Karlsruhe – Depant GIESSEN 46ers Rackelos, Sonntag, 12. Dezember, 16.00 Uhr