Die LTi GIESSEN 46ers haben in der Beko Basketball Bundesliga erneut eine knappe Niederlage einstecken müssen. Am Samstagabend leistete die Mannschaft von Trainer Vladimir Bogojevic in Trier harte Gegenwehr, musste sich den Gastgebern letztlich aber doch mit 83:87 geschlagen geben. In der Arena Trier befanden sich die 46ers eine halbe Minute vor Spielschluss mit 81:82 im Hintertreffen, ehe TBB-Pointguard Derek Raivio seine Farben per Dreier vorentscheidend mit 85:81 in Führung brachte.
Die besten und auffälligsten Akteure bei den Mittelhessen waren vor 3669 Zuschauern David Teague (22 Punkte), Kevin Johnson (19 Punkte, 13 Rebounds), Lorenzo Williams sowie Maurice Jeffers (je 15 Punkte). Max Weber konnte nicht mitwirken, weil er im Training einen Schlag gegen die Wade erhalten hatte. Nationalspieler Johannes Lischka stand nach seinem Mittelhandbruch erstmals wieder im Aufgebot, wurde in Trier auf Anraten der medizinischen Abteilung aber noch geschont und kam nicht zum Einsatz. Auf Seiten von TBB Trier war der im bisherigen Saisonverlauf beste Punktesammler der Moselstädter, Christopher Copeland, nicht zu stoppen. Der 25-jährige US-Amerikaner erzielte 28 Punkte (davon 19 vor der Pause) und verteilte darüber hinaus noch fünf Assists.
Trier erwischte zwar den besseren Start, führte nach einem Copeland-Dreier mit 9:2 (3.), doch da sich das Gießener Team in der Offensive am Samstagabend im Vergleich zu den letzten Spielen klar verbessert präsentierte, übernahmen anschließend mehr und mehr die 46ers das Kommando auf dem Feld. Angeführt von einem souverän aufspielenden Pointguard Lorenzo Williams ließen die Bogojevic-Schützlinge den Ball über weite Strecken der Begegnung schneller und flüssiger als in den letzten Partien durch die eigenen Reihen laufen, trafen „ohne lange zu zögern und überhastet zu agieren“ (Bogojevic) viele kluge Entscheidungen und attackierten immer wieder das gegnerische Brett. Da zudem – nach zuvor sechs Fehlwürfen – endlich auch die Dreipunktewürfe durch die TBB-Reuse fielen (Rowland, Teague), waren die Rot-Weißen wieder am Gegner dran (17:19/9.). David Teague sorgte mit vier Punkten in Serie für die erste Führung (23:21/10.).
Das äußerst konzentrierte Vorgehen im Angriff führte dazu, dass den 46ers in der gesamten ersten Halbzeit nur ein Ballverlust unterlief und aus dem Zwei-Punkte-Bereich starke 68 Prozent der Würfe ihr Ziel fanden. Einen Dreier von Triers Shooting Guard Jamal Shuler zum 25:29 aus Gästesicht konterten die Mittelhessen cool mit einem 8:0-Lauf. Allein gegen Christopher Copeland war an diesem Abend kein Kraut gewachsen. Der Trierer Power Forward hielt seine Mannschaft in der Endphase des zweiten Viertels im Alleingang am Leben. Nach dem 33:29 für Gießen steuerte der TBB-Topscorer, der vier von sieben Dreipunkteversuchen und insgesamt zwölf seiner 16 Wurfversuche im 46ers-Korb unterbrachte, die nächsten 14 Punkte für sein Team bei, darunter zwei Dreier – in der 19. Minute waren es so wieder die Trierer, die vorne lagen (43:39). Nach 20 Minuten stand es 45:42.
Im dritten Viertel hielt die Bogojevic-Truppe die Begegnung offen, ohne erneut die Führung erlangen zu können. Das defensive Brett wurde vor allem in Person von Kevin Johnson kontrolliert, der nach der Halbzeit acht Rebounds abgriff. Der Vorsprung Triers bewegte sich konstant zwischen vier und sieben Punkten, ehe ein erfolgreicher Dreierversuch von David Teague zum 59:62 für den knappsten Moment eines Spielabschnitts sorgte, der letztlich mit 19:17 an die Hausherren ging.
Derek Raivios erfolgreicher Versuch von jenseits der 6,25-Meter-Linie ließ den Rückstand des Gießener Teams in Minute 31 erstmals auf zehn Punkte anwachsen (59:69), doch Gießen kämpfte sich durch Johnson und Teague umgehend wieder auf fünf Punkte heran (64:69/32.). Dass in der 33. Minute binnen weniger Sekunden sowohl Martin Kohlmaier als auch Joe Werner mit ihrem jeweils fünften Foul vom Parkett mussten, ließ die 46ers-Aufholjagd nicht ins Stocken geraten. Maurice Jeffers traf für drei und sorgte so für eine weitere Verknappung des Rückstandes (67:70/34.). Die LTi 46ers blieben in der Folge auf Tuchfühlung (Williams-Freiwürfe zum 77:79/39.), kassierten dann bei einer Restspielzeit von 83 Sekunden jedoch einen bitteren Korb, als Chris Copeland – obwohl bei dieser Aktion gut verteidigt – einen schwierigen Dreier zum 82:77 traf. Korberfolge von Kevin Johnson und „Moe“ Jeffers sowie ein Ballverlust von Copeland sorgten dafür, dass die rund 70 mitgereisten Gießener Fans beim eingangs erwähnten Stand von 81:82 nochmal auf den ersten Auswärtssieg ihres Teams in dieser Saison hoffen durften. Der zweite Raivio-Dreier des Abends war dann aber so etwas wie der Knock-out für die 46ers.
David Teague verkürzte per Lay-up nochmals auf zwei Punkte. Nach einer Auszeit gelang es den Trierern bei sechs Sekunden Rest jedoch, den Ball in die Hände von Raivio zu bekommen, seines Zeichens einer der sichersten Freiwurfschützen in der Beko BBL. Nach dem nötigen schnellen Foul eines Gießener Akteurs verwandelte Raivio, der in der laufenden Saison eine 90-prozentige Trefferquote von der Freiwurflinie zu Buche stehen hat, die beiden Freiwürfe sicher zum 87:83-Endstand.
Vladimir Bogojevic resümmierte nach dem Spiel: „Mit dem Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden. Trier hat am Ende ein bisschen abgeklärter agiert als wir. Wir hatten uns gut vorbereitet und obwohl wir nicht unbedingt großartig verteidigt haben, ist unser defensiver Plan ist fast aufgegangen, lediglich Copeland haben wir nicht in den Griff bekommen. Ich bin zufrieden damit, dass wir auswärts 83 Punkte erzielt haben. Wir haben uns und den Ball im Angriff teilweise besser bewegt als zuletzt. Es bleibt aber auch festzuhalten, dass wir offensiv immer noch Luft nach oben haben, noch flüssiger und besser spielen können als wir das in Trier gezeigt haben.“
Punkteverteilung LTi 46ers: Williams (15), Johnson (19), Kohlmaier (3), Lischka (n. e.), Rowland (3), Christen, Weber (beide n. e.), Teague (22), Freese (2), Tapuskovic (2), Jeffers (15), Werner (2).
Beste Werfer TBB Trier: Copeland (28), Gillingham, Shtein (je 13), Raivio (10).