Das Duell am 3. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga zwischen den GIESSEN 46ers und den Eisbären Bremerhaven brachte erst in den Schlusssekunden die Entscheidung zugunsten der Gäste aus dem Norden. Mit 87:89 musste sich das Team von Ingo Freyer vor 3.368 Zuschauern in der Gießener Sporthalle-Ost geschlagen geben, nachdem John Bryant erneut mit einem Double-Double (21 Punkte, 11 Rebounds, 6 Assists) überzeugte und sein Team in Benjamin Lischkas Jubiläumsspiel (100. BBL-Partie) zwischenzeitig mit 15 Punkten in Führung lag. Vor allem dem Bremerhavener Guard Chris Warren (24 Punkte, 11 Assists) ist es zuzuschreiben, dass den Gästen trotzdem der Auswärtssieg gelang.
Nach zwei Siegen aus zwei Spielen in der neuen easyCredit BBL-Saison wollten die GIESSEN 46ers unter Headcoach Ingo Freyer im heutigen Spiel gegen die Eisbären aus Bremerhaven ihren Saisonstart mit einem weiteren Sieg veredeln. Im 100. Bundesligaspiel für Lokalmatador Benni Lischka hätte man damit gleich doppelt Grund zum Feiern gehabt. Dazu kam es leider nicht.
Nach der Ehrung lief der Jubilar auch direkt neben seinem Kapitän John Bryant sowie Siyani Chambers, Larry Gordon und Brandon Thomas in der Starting Five auf und sah sich Chris Warren, Fabian Bleck, Elston Turner, Keith Benson und Jordan Brangers auf Seiten der Eisbären gegenüber. Freyer vertraute damit der sich bereits bewährten Startformation, was diese durch erfolgreiche Defensivaktionen und drei starke Abschlüsse von Chambers, Bryant und Lischka (6:2, 3.) rechtfertigten. Brandon Thomas zwang Gästecoach Arne Wortmann dann zunächst per Dreier und im Anschluss, nach No-Look-Assist von Bryant, per Dunking zur ersten Auszeit beim Stand von 11:4 (4.). Diese zeigte Wirkung: Die Bremerhavener spielten sich auf 14:12 heran, woraufhin die 46ers direkt wieder die Zügel fester in die Hand nahmen. Chambers und Taylor kamen von der Bank und sorgten durch eine kluge Wurfauswahl für den Stand von 21:14 (7.). Angeführt von ihren Guards Warren und Turner konnten die Gäste sich jedoch erneut bis auf ein 22:22 steigern. Freiwürfe auf beiden Seiten besorgten den Endstand des ersten Viertels. Dieser zeugte mit 24:24 von einem munteren und offensivgeprägten Abschnitt.
Nun mit Scharfschütze Max Landis auf dem Parkett, konnte man direkt den ersten Dreier des zweiten Viertels landen (27:24, 11.). Bryant kehrte zurück und eroberte die Dominanz unter dem eigenen Brett zurück, was aufgrund der vermehrten Turnover im eigenen Angriffsspiel umso wichtiger wurde. Zwei Bryant-Freiwürfe waren notwendig, um nach 13 Minuten die erste Gästeführung wieder auszugleichen (29:29). Die GIESSEN 46ers haderten mit ihrer Offensive, erneut brauche es Bryant, um das Spiel auszugleichen (31:31) und so die wiederholte heimische Führung durch den pfeilschnellen Siyani Chambers zu ermöglichen (Layup zum 33:31; 26.). Thomas, Landis und erneut Chambers legten in einem nun teils wilden Match energisch nach (39:33, 17.). Auf Seite der Norddeutschen präsentierte sich erneut Warren als äußerst sicherer Schütze aus der Halbdistanz, der sein Team im Spiel hielt, was gegen einen nun immer stärker werdenden Larry Gordon nicht einfach war. Die 46ers verteilten die Verantwortung insgesamt wieder erfolgreicher auf ihre Akteure, weshalb man mit einem leistungsgerechten 47:40 in die Kabine ging.
Die zweite Hälfte seines Jubiläumspiels eröffnete Benni Lischka mit einem sicheren Dreier selbst, welcher jedoch durch 5 Punkte in zwei Angriffen von Bremerhaven effektiv gekontert wurde (50:47, 22.). Die ereignisreiche Anfangsphase hielt weitere Körbe von Chambers und Bryant parat, die gut miteinander harmonierten (56:49, 25.). Die Eisbären wehrten sich beharrlich, trafen durch Benson, mussten aber auch mitansehen, wie den 46ers nun zwei Dreier in Folge gelangen: Max Montana, der kurz darauf unglücklich einen Ellbogen abbekam und ausgewechselt werden musste, und Siyani Chambers netzten aus der Distanz ein (62:52, 26.). Lischka baute nach Assist von Taylor die Führung auf 12 Punkte aus, Larry Gordon verwandelte seinen And-One nach unnachahmlichem Antritt zum Layup (67:52, 27.). Nach starkem Run der 46ers warfen die Gäste dann jedoch zwei schmerzhafte Dreier in die Euphorie der Ränge. Freyer nahm die Auszeit, justierte neu und motivierte Agva zu dessen nächsten Korberfolgen (70:61, 28.). Der bullige Darnell Jackson erzielte den letzten Korbleger des dritten Viertels für die Gäste. Den 7-Punkte-Vorsprung verteidigt, gingen die GIESSEN 46ers gegen angriffslustige und motiviert agierende Nordlichter um Chris Warren ins letzte Viertel.
Eben jener Warren übernahm auch im Finale des Spiels das Kommando über die Eisbären und dirigierte sie schließlich zum knappen Erfolg. Binnen einer Spielminute hatten er und seine Mitspieler den Spielstand egalisiert. Ingo Freyer trommelte seine Männer zusammen, doch Warren setzte seinen achten Assist im Match gekonnt zur Gästeführung ein, die im Anschluss jedoch vom Gießener Leader John Bryant ausgeglichen wurde. Bryant bereitete auch den folgenden Führungswechsel zugunsten der 46ers vor, der von Brandon Thomas’ Korbleger vollführt wurde. Bremerhaven kam nun etwas aus dem Takt, produzierte zwei Turnover in Folge, während die 46ers sich mit Larry Gordon kurzzeitig rehabilitierten (76:74, 34.). Ein erneuter Wechsel der Führung stand aber an: Warren legte erst den AlleyOop für Wimberg auf und setzte dann per Layup das Ausrufezeichen zum 77:80 (35.). Wieder war es „Big“ John Bryant, der seinem Kapitänsamt gerecht wurde und nach Taylor-Assist von der Dreierlinie den erneuten Ausgleich erzielte (80:80; 36.). Warren reagierte ebenfalls mit drei Zählern, Landis und Bryant brachten ihre 46ers aber rasch wieder mit einem Zähler in Front (84:83, 37.). Die Crunchtime sorgte für eine intensive, lautstarke und angespannte Stimmung in der Sporthalle Gießen-Ost, in der erneut Landis drei Punkte sichern konnte, nachdem er beim Dreierversuch gefoult wurde (87:83, 38.). Wer sonst als Warren brachte die Eisbären umgehend wieder auf zwei Zähler heran. Die folgende Offensivaktion der 46ers brachte keinen Korberfolg; der letzte Angriff der Eisbären endete jedoch mit einem Dreier von Elton Turner – 7 Sekunden vor dem Ende. Die 46ers nahmen noch einmal die Auszeit; die letzten Aktionen brachten jedoch keine Kehrtwende mehr. 87:89 hieß es am Ende, wodurch die erste Saisonniederlage äußerst unglücklich besiegelt wurde. Bereits am Freitagabend gibt es die Chance auf Wiedergutmachung, wobei die Reise nach Würzburg ganz sicher die nächste große Herausforderung für die Freyer-Truppe bereit hält.
Ingo Freyer (Cheftrainer GIESSEN 46ers): „Wir haben etwas höher geführt und Bremerhaven ist wieder ran gekommen, weil wir genau in dieser Phase auf dem Feld nicht die Aggressivität an den Tag gelegt haben, die wir brauchen, um zu gewinnen – gerade beim Defense-Rebound und im Eins-gegen-Eins. In dieser Phase haben wir dann unter anderem Dreipunktewürfe gekriegt, die dann dazu geführt haben, dass Bremerhaven wieder das Selbstvertrauen bekommen hat. Dann ist es richtig, dass wir dafür verantwortlich waren, dass Bremerhaven das Spiel gewonnen hat.“
Arne Woltmann (Cheftrainer Eisbären Bremerhaven): „Natürlich ein extrem wichtiger Sieg für uns. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass in Gießen zu gewinnen nicht leicht ist. Von daher bin ich sehr stolz, dass wir es geschafft haben, in dieser Atmosphäre von -15 im dritten Viertel noch einen Sieg davon zu tragen. Großes Kompliment an meine Mannschaft, die in der Vergangenheit solche großen Rückstände nicht mehr aufgeholt hat. Jetzt haben wir es geschafft. Natürlich ragen einige Jungs statistisch heraus, aber ich denke, dass es für uns als Team ein sehr wichtiger Schritt war, dass wir den Sieg aus Gießen mitnehmen konnten.“
GIESSEN 46ers – Eisbären Bremerhaven 87:89 (47:40)
Viertelergebnisse: 24:24, 23:16, 23:23, 17:26
GIESSEN 46ers: Siyani Chambers (13 Punkte, 7 Assists), Bjarne Kraushaar, Jeril Taylor (5), Mahir Agva (3), Alen Pjanic, Max Montana (3), Max Landis (10), Leon Okpara, Benjamin Lischka (9), Larry Gordon (12, 9 Rebounds), Brandon Thomas (11), John Bryant (21, 11, 6)
Eisbären Bremerhaven: Kris Jenkins (3), Chris Warren (24), Anthony Canty, Adrian Breitlauch (6), Jan Niklas Wimberg (10), Fabian Bleck (5), Elston Turner (13), Keith Brenson (11), Jordan Brangers (8), Darnell Jackson (9)
Zuschauer: 3.368
Nächstes Spiel: Fr., 19.10.2018, 20:30 Uhr: s.Oliver Würzburg – GIESSEN 46ers