Lange Zeit hielt das 23. Beko Basketball Bundesliga-Hessenderby zwischen den DEUTSCHE BANK SKYLINERS und den LTi GIESSEN 46ers, was die Vorzeichen versprochen hatten, schließlich trafen am Samstagabend in der mit 4940 Basketballfans gefüllten Frankfurter Ballsporthalle der Zweite und der Dritte der Tabelle aufeinander. In der ersten Hälfte eines packenden und intensiv geführten Spiels sah es gar danach aus, als ob das Gießener Team einen weiteren Überraschungscoup in der Saison 2010/2011 landen könnte. Nach einer starken Vorstellung führten die LTi 46ers bei dem Vizemeister der Vorsaison mit 43:34.
Was danach folgte, war eine Halbzeit, die Frankfurts Coach Gordon Herbert in der anschließenden Pressekonferenz so beschrieb: „Da haben wir Skyliners-Basketball gezeigt, so gespielt wie bei unseren letzten Siegen im Artland und in Göttingen.“ Der Favorit aus Frankfurt kaufte den Gästen aus Mittelhessen mit einer harten Verteidigung den Schneid ab, gewann die letzten beiden Viertel mit 21:7 und 27:14 und das Spiel letztlich mit 82:64.
„Herzlichen Glückwunsch an die Skyliners zu einem verdienten Sieg. In der Regel gewinnt immer die Mannschaft, die intensiver spielt. Und genau das hat Frankfurt in der zweiten Halbzeit getan. In der ersten Halbzeit haben wir es geschafft, den Ball nach innen zu bewegen. Als Frankfurt den Druck erhöht hat, haben wir den Faden verloren und mit Sprungwürfen aus der Distanz unser Glück versucht“, zollte Gießens Cheftrainer Vladimir Bogojevic dem Sieger seinen Respekt.
Dass die Zuschauer zwei grundverschiedene Halbzeiten zu sehen bekamen, hatte auch damit zu tun, dass mit Anthony Smith eine wichtige Säule der Gießener Mannschaft schon zu einem frühen Zeitpunkt in der Partie verletzungsbedingt ausfiel. Nach einer Reboundaktion sackte der Shooting Guard in der siebten Minute beim Stande von 14:12 aus 46ers-Sicht zu Boden und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Knie. Nach einer ersten Behandlung in der Mannschaftkabine kehrte Smith auf die Teambank zurück, aktiv ins Spielgeschehen griff der US-Amerikaner jedoch nicht mehr ein. In der Pressekonferenz konnte „Vladi“ Bogojevic noch keine Angaben zur Schwere der Verletzung machen.
Trotz des Ausfalls von Smith machten die LTi 46ers ihren Fans lange Zeit Hoffnungen auf den ersten Sieg in Frankfurt seit dem 7. April 2007, als Rouven Roessler mit der Schluss-Sirene zum 62:60 traf. Nach einer kniffeligen Auftaktphase und einem 0:7-Rückstand (3.) übernahmen die LTi 46ers, die von rund 600 Fans unterstützt wurden, das Kommando. Die Bogojevic-Truppe überzeugte im mannschaftlichen Zusammenspiel, brachte den Ball ein ums andere Mal ans gegnerische Brett und punktete dort. In der sechsten Minute übernahmen die 46ers durch einen Tip-in von Elvir Ovcina erstmals die Führung (11:9), am Ende des ersten Viertels (22:18) standen für die Gießener sechs ihrer am Ende zehn Assists zu Buche.
Im zweiten Viertel blieben die Gäste am Drücker, auch weil die Trefferquote von jenseits der 6,75-Meter-Linie stimmte. Elvir Ovcina versenkte einen Dreier (27:20/14.)), Chase Griffin netzte in der 16. Minute seinen zweiten Dreier des Abends ein (32:26). Mit Geduld und Cleverness bauten die Gäste ihren Vorsprung aus. Zach Peacock, mit zehn Punkten Topscorer der 46ers in Hälfte eins vor Elvir Ovcina und Ryan Broks (je 9), sorgte im Eins-gegen-Eins mit Frankfurts Roger Powell für das 43:30 (19.).
Zu Beginn der zweiten 20 Minuten war die Souveränität der LTi 46ers jedoch wie weggewischt: Frankfurt kam mit viel Energie aus der Kabine, traf gleich zu Beginn zwei wichtige Dreier (Bahiense de Mello) und sorgte mit intensiver Verteidigung dafür, dass die Gäste aus dem Tritt kamen und die Feldwurfquote der 46ers von 50 Prozent auf am Ende 38 Prozent sank.
Punkt um Punkt kamen die Schützlinge von Gordon Herbert nun heran, nur zwei Zieher von Giorgi Gamqrelidze und ein weiterer Dreier von Chase Griffin brachten in dieser Phase Entlastung. Nach einem Drei-Punkte-Spiel ihres in der zweiten Halbzeit nicht zu stoppenden Power Forwards Roger Powell lagen die Mainstädter wieder in Führung (51:50/27.). Gießen hatte dem Druck der Skyliners in dieser Phase nichts entgegen zu setzen, zwei Freiwurftreffer von Frankfurts Center Joe Dabbert waren die letzten Punkte eines 13:0-Laufs, nach dem die Gastgeber die Wende perfekt gemacht hatten (59:50/32.).
Als die LTi 46ers in der 34. Minute auf fünf Punkte (56:61) heran kamen, war es Pascal Roller, der nach einem fast schon missglückten Frankfurter Angriff doch noch an den Ball kam und den Gießenern mit einem blitzsauberen Dreier zum 64:56 den nächsten Nadelstich versetzte. Die 46ers gaben sich zwar nie geschlagen, konnten die Lücke aber nicht mehr schließen.
Für das Gießener Team geht es in der Beko Basketball Bundesliga am kommenden Mittwoch, 10. November 2011, mit einem Auswärtsspiel bei den Artland Dragons weiter. Die vorgezogene Begegnung des 10. Spieltages beginnt um 19.30 Uhr in der Artland Arena in Quakenbrück.
Punkteverteilung
LTi 46ers: Peacock (16), Griffin (14), Brooks (9), Ovcina (9), Gamqrelidze (7), Freese (4), Mädrich (3), Kepkay (2), Schwartz, Smith, Perl.
DEUTSCHE BANK SKYLINERS, beste Werfer: Wood (21), Powell (18), Moye (12).