LTi 46ers unterliegen Trier

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Die Lage für die LTi GIESSEN 46ers im Kampf um den Klassenerhalt in der Beko Basketball Bundesliga hat sich am Freitagabend weiter zugespitzt: Durch eine 53:63 (17:38)-Heimniederlage gegen die TBB Trier vor 3410 Zuschauern in der Sporthalle Ost und den gleichzeitigen Heimsieg des Mitabstiegskandidaten BBC Bayreuth gegen den Tabellenzweiten DEUTSCHE BANK SKYLINERS rutschten die LTi 46ers in der Tabelle auf Abstiegsplatz 17 ab. 

Nichtsdestotrotz haben die LTi 46ers am Sonntag (17. April) im Heimspiel gegen den punktgleichen Tabellen-16. Mitteldeutschen BC (verlor am Freitag zu Hause 57:79 gegen Tübingen) die Chance, den Klassenerhalt in der Beko Basketball Bundesliga perfekt zu machen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Sieg mit mindestens 17 Punkten Vorsprung. Dann hätten die LTi 46ers den direkten Vergleich mit dem MBC gewonnen und könnten nicht mehr vom 16. Tabellenplatz verdrängt werden.

Die Partie des 33. und vorletzten Hauptrundenspieltages beginnt am Sonntag um 17.00 Uhr in der Sporthalle Ost. Bereits ab 14.00 Uhr findet vor der Halle das LTi 46ers Charity-Fanfest für die „Aktion Deutschland Hilft“ statt. Der Erlös der Benefiz-Veranstaltung kommt den durch die Erdbeben- und Flut-Katastrophe in Japan in Not geratenen Menschen zugute.

Wer darauf gehofft hatte, im Aufeinandertreffen mit dem um die Playoff-Teilnahme kämpfenden Tabellenzehnten aus Trier eine 46ers-Mannschaft zu sehen zu bekommen, die vom Sprungball weg zeigt, dass sie die Klasse unbedingt halten will, wurde zunächst enttäuscht. Die Spieler in den weißen Trikots wollten vielleicht, doch sie agierten „ängstlich“ (Cheftrainer Steven Key), ließen jeglichen Drang zum Korb vermissen, wirkten nervös. Offensiv brachte die Gießener Fünf gegen die aufmerksame Trierer Verteidigung, die viel Druck auf die ballführenden 46ers-Akteure ausübte und zudem den Weg zum TBB-Korb durch gute Zusammenarbeit ein ums andere Mal geschickt „zu“ machte, kaum einmal etwas Zählbares zustande. Nach zehn Minuten und sieben Gießener Ballverlusten ging es mit einem 4:13 aus 46ers-Sicht in die erste Viertelpause.

Nicht viel anders das Bild im zweiten Viertel: Der Angriffsmotor der Gastgeber kam weiterhin nicht ins Laufen. Vor allem deshalb, weil die Gießener Ballvorträger in der Offensive weiterhin zu behäbig, zu langsam und auch gedanklich nicht schnell genug agierten, der Ball und damit die Verantwortung in unschöner Regelmäßigkeit an den Nebenmann weitergegeben wurde. In der Verteidigung lief es bei den Hausherren zwar besser, doch da Trier vor der Pause hochprozentig aus dem Dreipunktebereich einnetzte und dabei auch Würfe der schwierigeren Art traf (insgesamt fünf Treffer bei neun Versuchen), konnte die Truppe von Chefcoach Henrik Rödl ihren Vorsprung über die Stationen 17:8 (13.) und 20:10 (14.) bis auf 21 Punkte (31:10/17.) ausbauen. Beim Stand von 38:17 für die Gäste ertönte die Pausensirene.

Erst nach der Halbzeit agierten die LTi 46ers wie ein Team, das ums Überleben kämpft. Endlich zeigten die 46ers-Profis Herz und Leidenschaft, endlich wurde im Angriff Tempo gemacht, der gegnerische Korb mit Macht attackiert, endlich Ballgewinne verbucht und Fastbreaks gelaufen. Lohn des nun an den Tag gelegten Engagements war ein 11:0-Lauf des nun wie entfesselt aufspielenden Gießener Teams, das beim 34:41 (27.) wieder auf den Sieg hoffen durfte und nun auch die zwischendurch spürbar unruhig gewordenen Fans wieder im Rücken hatte. Doch die statistisch gesehen drittbeste Verteidigungsmannschaft der Liga konterte: TBB-Topscorer Philip Zwiener, der nach mehrwöchiger Verletzungspause erstmals wieder mitwirken konnte, und Shooting Guard Barry Stewart trafen aus dem Dreipunkteland und sorgten so wieder für eine komfortablere Führung ihrer Farben (34:47/29.). Am Ende des dritten Viertels befanden sich die 46ers mit 36:47 im Hintertreffen.

Ein gesunde Portion Kampfeswillen gepaart mit einer hohen Intensität und einer schnelleren Ballbewegung als in Hälfte eins sorgte dafür, dass die LTi 46ers auch im letzten Viertel drauf und dran waren, aus dem tiefen Loch herauszuklettern, das sie sich in den ersten 20 Minuten gegraben hatten. Offensiv angeführt von Flügelspieler Maurice Jeffers verkürzten die Hausherren bis auf 53:57 (38.).

Nach einem weiteren Trierer Fehlwurf hatte Jeffers sogar die Chance, seine Farben 1:43 Minuten vor dem Ende in Schlagdistanz zu bringen, doch sein offener Dreier aus der Ecke sprang vom Ring leider wieder ins Feld zurück, im Gegenzug traf TBB-Guard John Bynum mit Ablauf der 24-Sekunden-Angriffsuhr zum 53:59. Nach dem 17. und letzten 46ers-Ballverlust und dem darauf folgenden Freiwurftreffer Triers zum 53:61 rund 30 Sekunden vor dem Ende war die Partie entschieden und alle Hoffnungen der 46ers-Fans liegen nun auf dem bevorstehenden Kellerduell mit dem MBC.

Punkteverteilung LTi 46ers: Gamqrelidze (0), Smith (5 / 1 Dreier), Freese (7), Perl (n. e.), Mädrich (4), Schwartz (n. e.), Ovcina (6), Brooks (2), Peacock (8), Jordan (7), Jeffers (14/1).
Beste Werfer TBB Trier: Joyce (16/2), Stewart (15/4), Zirbes (9).

Scouting

Trainerstimmen zum Spiel

Cheftrainer Steven Key (LTi 46ers): „Wenn jemand hier weiß, warum wir so gestartet sind wie heute, wie in Göttingen und vielen anderen Spielen, ruft mich an, schreibt oder emailt mir bitte. Gegen eine Mannschaft, die um die Playoffs kämpft, kann man nicht mit so einer Angst spielen wie wir heute. Trier hat ein bisschen Druck gemacht, hat Presse gespielt und wir hatten Schiss in der Hose. Die richtigen Worte fehlen mir, aber es sah so aus. In der zweiten Halbzeit haben sie weiterhin den Druck aufrecht erhalten, aber wir haben dagegen angekämpft. Moe (Jeffers) war heute der einzige, der über die komplette Spielzeit gekämpft hat. Am Sonntag müssen wir besser spielen, vor allem auf der Point Guard-Position. Wir haben heute zu langsam gespielt in der ersten Halbzeit, keine schnellen Entscheidungen getroffen und keine sauberen Pässe gespielt.“

Cheftrainer Henrik Rödl (TBB Trier): „Erstmal Respekt dafür, wie sich Gießen in der zweiten Halbzeit in das Spiel zurückgekämpft hat. Das Spiel stand eine Weile auf der Kippe. Zwei, drei Situationen haben dann den Ausschlag gegeben, dass sich das Spiel wieder in unsere Richtung gedreht hat. Wir hatten eine Menge angeschlagener Spieler. Barry Stewart ist vor zwei Tagen umgeknickt, deswegen habe ich ihn nicht anfangen lassen. Er hat die Zähne zusammengebissen, ein tolles Spiel gemacht und ganz wichtige Dreier getroffen in der zweiten Halbzeit. Wir sind sehr fokussiert in das Spiel reingegangen, habe eine solide, gute erste Halbzeit gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir in einigen Situationen ein bisschen gewackelt. Jetzt schauen wir auf Sonntag.“

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