Im Auswärtsspiel beim USC Heidelberg hat das Team des LTi LICH am Sonntagnachmittag leider nicht an die in der Vorwoche beim Heimsieg gegen Langen gezeigte Leistung anknüpfen können. Im Heidelberger Olympiastützpunkt verloren die Bierstädter mit 66:79 (28:39). Cheftrainer Alexander Biller war im Anschluss vor allem mit der Offensivleistung seiner Truppe unzufrieden. „Wir haben uns da taktisch nicht an die Marschroute gehalten, die vorgegeben war. Das war der Knackpunkt des Spiels. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht einen einzigen Assist zu verzeichnen“, ärgerte sich der Licher Trainer nach der Niederlage, bei der die Mittelhessen vor 600 Zuschauern am Ende der Partie nur sechs Assists zu verzeichnen hatten.
Gegen die im Angriff mit vielen Freiheiten und einer einfachen, grundsätzlichen Struktur aufspielenden Neckarstädter geriet das Licher Team immer dann in Schwierigkeiten, wenn der Gegner schnelle, einfache Körbe machte. Anstatt mit geordnetem, diszipliniertem Spielaufbau die eigenen Stärken in der Offensive auszuspielen, forcierte die Biller-Truppe immer wieder Schnellangriffe, die aufgrund einer hohen Fehlerquote allerdings nur selten erfolgreich abgeschlossen wurden. „Das ist einfach ein Kopfproblem. Wenn ein Gegner freier spielt, geraten wir ins schwimmen, weil insbesondere unsere jungen Spieler unruhig werden“, so Biller, der auch noch auf den kurzfristig erkrankten Veteran Viktor Klassen verzichten musste – ein Spieler, der in solchen Phasen normalerweise Ruhe in ein Spiel bringen kann.
Dem allgemeinen Zusammenspiel des Licher Teams war es auch nicht zuträglich, dass die Bierstädter in der Woche vor dem Auswärtsspiel praktisch überhaupt nicht in der gewohnten Besetzung trainieren konnten, da Richard Poiger und Johannes Lischka bei den LTi GIESSEN 46ers involviert waren. Insbesondere Lischka war anzumerken, dass das mittlerweile dritte Spiel in vier Tagen einfach zu viel war. Am Donnerstag spielte er mit den 46ers im Pokal gegen Tübingen und markierte bei seinem 24-Minuten-Einsatz 19 Punkte und acht Rebounds, am Samstag verbuchte Lischka beim Gießener Auswärtsauftritt in Köln in 20 Minuten sechs Zähler und neun Rebounds für sich. Zunächst legte der 20-Jährige gegen Heidelberg los wie die Feuerwehr, markierte die ersten acht Punkte seines Teams im Alleingang. Ein Korbleger, ein Mitteldistanzwurf, zwei Freiwürfe und ein weiterer Layup waren dem Youngster in den ersten fünf Minuten der Begegnung gelungen. Am Ende der Partie standen aber nur 14 Punkte auf der Habenseite Lischkas, der später in Foulprobleme geraten war und anschließend seinen Rhythmus nicht mehr fand.
Auch Gary Hamilton konnte nur 25 Minuten, sieben Minuten weniger als Lischka, eingesetzt werden, bis er nach neun Punkten und zehn Rebounds sein fünftes Foul kassierte. Das erste Viertel ging mit 16:12 an die Gastgeber, die diesen Vorsprung bis zur Halbzeitpause auf 39:28 ausbauen konnten. Die Lich konnten zwar über mehrere Minuten am Stück mit den Heidelbergern mithalten, waren zeitweise auch überlegen, brachten sich durch die angesprochenen Schwächen in der Offensive aber immer wieder selbst aus dem Konzept. So entglitt den Lichern dann auch das Spiel just in der Minute aus den Händen, wo eigentlich eher mit einem Aufbäumen zu rechnen war: In der 24. Minute hatte Brandon Jenkins, der am Ende mit 24 Punkten der Topscorer der Partie war, per Mitteldistanzwurf auf 39:47 verkürzt, fünf Minuten später lag Heidelberg mit 63:44 vorne.
Vor Beginn des Schlussviertels bestand immer noch eine minimale Siegchance für das LTi-Team, da man in der letzten Minute des dritten Viertels noch sechs Punkte markierte. „Man hat einfach gemerkt, dass Heidelberg heute den größeren Willen zum Sieg hatte“, meinte Biller anschließend, dessen Team nach dem 50:63 keine Schippe mehr drauflegen konnte und schlussendlich mit 66:79 unterlag. Die heutige Video-Nachbetrachtung dieser Partie dürfte für die Licher Spieler nur mit wenig Spaß verbunden sein, doch Alexander Biller verspricht, dass seine Mannschaft am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Chemnitz (20 Uhr, Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule) wieder ihr anderes Gesicht zeigen wird: „Da rocken wir dann wieder das Haus. Heute haben wir nicht ansatzweise so gespielt, wie wir das bei unserem Heimsieg gegen Langen getan haben.“
Punkteverteilung:
USC Heidelberg: Starr (6), Hirschberg (0), Nash (9), Huber-Saffer (22), McNeilly (16), Adeberg (18), Jones (8).
LTi Lich: Hamilton (9), Scholz (3), Brauer (3), Jenkins (24), Lischka (14), Schick (0), Poiger (7), Pigford (6).