Neuzugang TreVion Marcell Crews ist bei den JobStairs GIESSEN 46ers ins Training eingestiegen
Nein, seinen Schmuck wollte er nun doch nicht ablegen. Nicht die Uhr, nicht die Ohrringe. Den Kampf Mann gegen Mann, den mied TreVion Crews noch. Bald 24 Stunden auf den Beinen, ein langer Flug von Dallas nach Frankfurt, die Autofahrt nach Mittelhessen, die ersten Medical Checks und der Zwischenstopp in einer Übergangswohnung forderten ihren Tribut. Jetlag halt!
Kein Wunder also, dass Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic seinen Neuzugang, seinen Hoffnungsträger, seinen „Verteidigungsminister“, nach kurzen Worten der Begrüßung am Mittwochabend im Training in der endlich einmal nicht eiskalten Osthalle erst einmal abseits der Mannschaft ein wenig die müden Knochen ausschütteln ließ.
Hier mal ein Smalltalk mit Robin Benzing, da mal ein paar Würfe auf die seitlichen Körbe. Hier mal ein noch scheuer Blick in Richtung der Spielzüge seiner ihm noch unbekannten künftigen Nebenleute, da mal ein paar Dehnungen auf einer von Physio Ronald Delius bereitgestellten Blackroll: Der neue Pointguard der JobStairs GIESSEN 46ers, der seinen von Heimweh geplagten US-Landsmann Lamar Norman Jr. nicht nur ersetzen, sondern ihn in allen Belangen überbieten soll, trat nur Stunden nach seiner Deutschland-Rückkehr das Gaspedal noch nicht vollends durch.
„Er soll sich erst einmal an uns und an die Halle gewöhnen“, gewährte Ignjatovic dem 27-Jährigen noch eine Schonfrist, die aber spätestens am Samstag (19 Uhr) im Auswärtsspiel der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den BOZIC ESTRICHE Kirchheim Knights beendet sein wird. Was sein Coach schon bei der ersten lockeren Übungseinheit durchblicken ließ: „Wenn er fit ist, erwarte ich einiges von ihm“, ist Branislav Ignjatovic froh, seinen nur zehn Profis umfassenden Kader im Ringen um die so begehrten acht Playoff-Plätze frühzeitig qualitativ aufgehübscht zu haben.
Denn TreVion Crews, der die mit einem großen V durchaus ungewöhnliche Schreibweise seines Vornamens seiner Oma Ruthy („Sie wollte unbedingt, dass ich mich in der Schule von anderen namensgleichen Jungs unterscheide“), gilt als Defensivspezialist mit gutem Wurf, was er am 5. März dieses Jahres an der Lahn bereits unter Beweis stellen konnte. Damals noch 18 Partien lang für die später abgestiegenen Bayer GIANTS Leverkusen im Einsatz, gelangen dem Pointguard in fast 31 Minuten auf dem Osthallen-Parkett zehn Punkte, sechs Rebounds, drei Steals und zwei Assists, auch wenn die Farbenstädter schließlich mit 74:77 verloren.
„Wenn er diese Stats bei uns durchgängig zeigt, dann bin ich sehr zufrieden“, weiß „Frenki“ Ignjatovic, dass sein Neuer einiges draufhat. Was er in seiner Karriere nicht nur am Rhein zeigen konnte. Der Modellathlet aus Fort Wayne/Indiana spielte in seiner Heimatstadt für die North Side High School, im Anschluss für das Junior College Jackson CC und schließlich für das renommierte Bethel College in der NAIA, in der sich in den Staaten kleinere und mittlere Hochschulen zusammengefunden haben. Dort wurde er aufgrund seiner überragenden Leistungen nicht nur in das „NAIA First Team All-America“ gewählt, sondern er erregte auch höherklassig Aufmerksamkeit.
Bei den Fort Wayne Mad Ants, dem NBA-G-League Team der Indiana Pacers, bekam er die Chance, sich zu empfehlen, bei den PS Karlsruhe LIONS, dem luxemburgischen Erstligisten Residence Walferdange und schließlich in Leverkusen fasste er als Profi Fuß. So dass GIANTS-Coach Hansi Gnad den Mann, der auf vielen Positionen einsetzbar ist, seinem Freund „Frenki“ Ignjatovic auch guten Gewissens empfehlen konnte.
Dass TreVion Marcell Crews, so sein kompletter Name, seit April kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, sieht der 27-Jährige locker. „Ich habe mich bei einigen Summercamps fitgehalten und auch individuell viel trainiert“, sieht sich der Pointguard selbst „good in shape“. Er wolle bei den 46ers „eine Führungsrolle einnehmen“, er wolle seine „Erfahrung weitergeben“ und er wolle dem Team „mit viel Energie helfen, in die Playoffs einzuziehen.“ Am Samstag im Schwabenland bietet sich TreVion Crews die erste von dann 27 ProA-Gelegenheiten, seinen Worten im deutschen Basketball-Unterhaus auch Taten folgen zu lassen.
16.11.23