In einem bis zur letzten Sekunde spannenden Match gegen den Tabellennachbarn Basketball Löwen Braunschweig setzten sich die GIESSEN 46ers am Freitagabend mit 73:71 durch. Nach durchwachsener ersten Halbzeit vor 3.489 Basketballfans in der Sporthalle Gießen-Ost drehte die Mannschaft von Cheftrainer Denis Wucherer die Partie nach dem Seitenwechsel und hält somit den direkten Anschluss an die Playoff-Plätze. Für Gießen waren Yorman Polas Bartolo (13 Punkte) sowie Gabriel Olaseni (11 Punkte, 17 Rebounds) und Eric James Palm (11) die Topscorer.
Klare Zielsetzungen vor der Partie: Nach der Niederlage der achtplatzierten Würzburger am vergangenen Mittwoch gegen die SKYLINERS aus Frankfurt, galt es für die GIESSEN 46ers wieder punktgleich mit dem direkten Konkurrenten um den letzten Playoff-Platz zu ziehen. Doch auch der Tabellennachbar aus Braunschweig, der trotz des Hinspielsieges vier Zähler hinter den 46ers stand, schielte noch auf eben jene hart umkämpfte Platzierung.
Cameron Wells, Karsten Tadda, Yorman Polas Bartolo, Gabriel Olaseni sowie der zuletzt wieder blendend aufgelegte Suleiman Braimoh eröffneten für die Gießener und gingen durch zwei Körbe des Deutsch-Kubaners Bartolo direkt mit 4:1 in Führung (2.). Braunschweig zeigte sich in der Folge jedoch unbeeindruckt, fuhr die eigenen Angriffe sicher zu Ende und ging selbst mit 11:6 in Führung (4.). Braydon Hobbs brachte mit seiner Einwechslung etwas mehr Dynamik in die Angriffsbemühungen – symbolisch dafür sein Dreier zum 10:13 (6.). Das Momentum lag nun auf Seiten der Gastgeber: Benjamin Lischka und Ethan Wragge sorgten für die erneute Heimführung (15:13, 8.). Die Läufe wechselten sich jedoch ab. Gießen ließ in Offensive und Defensive die nötige Konstanz vermissen und sah sich am Ende des ersten Viertels trotz drei weiterer Punkte vom immer konstanter treffenden Wragge erneut einem Rückstand gegenüber. (18:20, 10.)
Die zweiten zehn Minuten knüpften inhaltlich zunächst an das erste Viertel an. Die 46ers trafen aus der Distanz, die Löwen aus Braunschweig blieben in der Offensive und unter dem eigenen Korb jedoch bissig (23:27, 12.). Endlich kamen die Mittelhessen aber wieder frei unter den Korb: Bartolo per Korbleger und Olaseni per Dunking verkürzten (27:29, 13.). Als die Gäste doch wieder auf sechs Punkte davonziehen konnten, nahm 46ers-Coach Denis Wucherer die Auszeit (27:33, 14.). Doch auch im Anschluss fehlte der rechte Zugriff aufs Spiel. Vereinzelte gute Aktionen, die Würfe von Wells oder Tadda aus der Halbdistanz oder der energische Block von Gabriel Olaseni gegen Keaton Grant, hielten die Mittelhessen im Spiel (31:37, 17.), sorgten jedoch nicht für einen Anschluss. Im Gegenteil: Braunschweig, angeführt vom starken Amin Stevens (bereits 14 Punkte, 7 Rebounds zur Halbzeit), setzte sich weiter ab. Beim Stand von 35:44 gingen beide Teams in die Halbzeitpause.
Und auch der zweite Durchgang begann schleppend. Über zwei Minuten dauerte es, bis Nationalspieler Karsten Tadda von der Freiwurflinie die ersten Gießener Zähler der Halbzeit beisteuern konnte (37:46, 23.). Das dritte Viertel blieb zunächst auch ereignislos. Nach 25 gespielten Minuten waren es nach wie vor neun Punkte Differenz (42:51.). Mehrere strittige Schiedsrichterentscheidungen gegen die 46ers erregten die Zuschauer, die das Team umso mehr nach vorne peitschten. Die Wucherer-Truppe spielte mit Elan, mit Ehrgeiz und gutem Willen, war im Abschluss jedoch mehr als unglücklich. DiLeo, Lischka und Palm holten zwar Punkte durch Freiwürfe, Braunschweig musste sich in dieser Phase jedoch nicht sonderlich strecken, um die Heimmannschaft auf Distanz zu halten, produzierte nun seinerseits aber zu viele Ballverluste – was sich rächen sollte. Zum Ende des Viertels traf Bartolo mit einem dynamischen Korbleger aus dem Spiel heraus, Wragge setzte den nächsten Distanzwurf ins Ziel und schloss das Viertel nun doch mit einem aussichtsreichen 50:54.
Zwei Dreier der beiden Mannschaften eröffneten das Schlussviertel (Palm zum 53:57, 32.). Die 46ers zeigten unter den zunehmenden Anfeuerungsrufen in der Sporthalle Gießen-Ost eine ansprechende aber noch zu häufig unglückliche Leistung. Da aber auch die Niedersachsen ihre Wurfquote nun nach unten schraubten, war der Sieg wieder greifbar nahe: Eric James Palm und Yorman Polas Bartolo verkürzten auf 57:59 (34.), Braydon Hobbs besorgte mit einem eleganten Korbleger sogar den Ausgleich (59:59, 35.). Das Spiel war nun auf des Messers Schneide: Die Löwen legten erneut vor, doch Karsten Tadda holte aus der Distanz endlich wieder die Gießener Führung (62:61, 37.). Die Crunchtime war nun das Spiel der 46ers. Der stark aufspielende Suleiman Braimoh sowie „Big Man“ Gabriel Olaseni, der allein neun seiner 17 Rebounds im letzten Viertel erkämpfte, holten weitere wichtige Zähler für ihr Team (69:64, 39.). Die Gäste konterten nun ihrerseits mit einem schmerzhaften Dreier (69:67), konnten den nächsten Gießener Angriff jedoch nicht abwehren, sodass Cameron Wells zwei Punkte zum 71:67 beisteuern konnte. Zehn Sekunden vor dem Ende gelang Amin Stevens das Drei-Punkte-Spiel für seine Löwen (71:70), der folgende Angriff der 46ers wurde erwartungsgemäß durch ein frühes Foul gestoppt. Palm bestrafte dies mit zwei Punkten von der Linie, Gießen lag wieder mit drei Zählern vorne. Braunschweig, mit drei Sekunden auf der Uhr, gelang im Schlussakkord jedoch nur noch ein Punkt nach Foul, sodass die GIESSEN 46ers in einem spannenden Spiel gegen einen direkten Konkurrenten mit 73:71 den Anschluss an die Playoff-Plätze weiter halten konnten.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Es war eines unserer Ziele, dass wir gegen die Mannschaften, die bei uns irgendwo in der Nähe sind, mindestens einmal gewinnen und sind froh, dass wir das geschafft haben. Es war das erwartet harte Stück Arbeit. Sie haben uns schon im Hinspiel mit ihrer physischen Verteidigung zugesetzt. Daher war es klar, dass das auch heute der Plan sein würde. Gerade die extrem physischen Tyrone Nash und Amin Stevens haben uns wehgetan, es hat gedauert, bis wir da in der Verteidigung Zugriff gefunden haben. Wir haben dann aber nach der ersten Halbzeit unser Energieniveau in die Höhe schrauben können und mit viel Herz und Leidenschaft gespielt. Ich bin froh, dass wir weiter an uns geglaubt haben und das Spiel am Ende mit Glück, aber auch nicht unverdient, gewonnen haben.“
Raoul Korner (Trainer Basketball Löwen Braunschweig): „Zunächst einmal Glückwunsch zu einem hart umkämpften Sieg heute. Ich denke, dass wir das Spiel drei Viertel lang ganz gut im Griff hatten. Das Blatt hat sich dann im vierten Viertel gewendet. Da waren zumindest zwei Offensiv-Rebounds, die wir nicht hätten abgeben dürfen. Außerdem haben wir insgesamt elf Freiwürfe liegen lassen, das sind dann Punkte, die dir in der Endabrechnung fehlen. Es war ein enges Spiel mit zwei Teams auf Augenhöhe und einem glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger.“
GIESSEN 46ers – Basketball Löwen Braunschweig 73:71 (35:44)
Viertelergebnisse: 18:20, 17:24, 15:10, 23:17
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai , Braydon Hobbs (5 Punkte), Yorman Polas Bartolo (13), Anthony DiLeo (2), Eric James Palm (11), Benjamin Lischka (3), Suleiman Braimoh (5), Karsten Tadda (7), Cameron Wells (7), Gabriel Olaseni (11, 17 Rebounds), Ethan Wragge (9), Björn Schoo
Basketball Löwen Braunschweig: Lucas Gertz, Tyrone Nash (14 Punkte), Martin Bogdanov, Sid-Marlon Theis (2), Derek Needham (19), Amin Stevens (18), Keaton Grant (4), Robin Amaize, Cornelius Adler, Nicolai Simon (6), Kenneth Frease (1), Jermaine Anderson (7)
Zuschauer: 3.489
Nächstes Spiel: Samstag, 16.04.2016, 18:30 Uhr: ratiopharm ulm – GIESSEN 46ers (30. Spieltag)