86:79-Erfolg für die GIESSEN 46ers Rackelos: Auch im Gastspiel beim FC Bayern München Basketball II gingen die Mittelhessen am Samstagabend als Sieger vom Platz. Dabei lagen die Lahnstädter von Beginn an in Front, führten im zweiten Viertel zwischenzeitlich sogar mit fünfzehn Punkten, ließen die Hausherren aber mehrmals bis auf wenige Zähler herankommen. Nach einem Dreier von Nelson Weidemann lag sieben Minuten vor dem Ende die Wende in der Luft (64:65). Jeril Taylor, der am Ende mit insgesamt 34 Zählern seine Saisonbestleistung abrufen sollte, legte dann jedoch zwölf Punkte in Serie auf und brachte die Vorentscheidung. „Wir haben als Mannschaft gut auf die stark dagegenhaltenden Bayern reagiert, die durch ihre Leistung berechtigterweise lange Zeit mit uns auf Tuchfühlung geblieben sind“, äußert sich Cheftrainer Rolf Scholz zufrieden nach Spielende. Für die 46ers war es der siebte Sieg im elften Spiel und damit gleichbedeutend Platz vier nach der ersten Saisonhälfte.
Den Grundstein für den späteren Start-Ziel-Sieg legte Nick Hornsby mit einem Dreipunktespiel. Amar Gegic verkürzte auf der Gegenseite zwar per Dunk. Sein Vorlagengeber Georg Beyschlag aber kassierte in kurzer Folge zwei Fouls, weshalb der Kapitän weite Teile des ersten Viertels auf der Bank verbringen musste. Zwar brachten die beiden teaminternen Topscorer des bisherigen Saisonverlaufs Karim Jallow und Johannes Lischka weitere Zähler aufs Tableau (7:4, 5:59 Minuten). Viele Ballverluste sorgten aber dafür, dass den Zuschauern im Münchner Audi Dome in den ersten zehn Minuten basketballerische Magerkost geboten wurde. Vorteile verschafften sich die 46ers, indem sie die Feldwurfquote des FCB bei dreizehn Prozentpunkten hielten, wie Co-Trainer Lutz Mandler erklärt: „Wir haben gerade in der ersten Halbzeit toll verteidigt, weshalb dieser Wert kein Zufallsprodukt war.“
Mit einem 14:7 im Rücken starteten die Rackelos ins zweite Viertel, in welchem Beyschlag und Gegic zunächst die Quote ihrer Farben aufbesserten (12:16, 8:58 Minuten). Treffer von Taylor, Hornsby und zweimal Leon Okpara, der gestern noch Bundesligaluft beim Duell der GIESSEN 46ers gegen ALBA BERLIN schnupperte, bauten die Führung erstmals in den zweistelligen Bereich aus. Nach Korberfolgen seiner Doppellizenzkollegen Bjarne Kraushaar und Alen Pjanic lagen die Gäste zwei Minuten vor dem Pausentee mit 36:21 in Front. Da die Teamfoulgrenze auf beiden Seiten bereits ausgereizt war, hatte sich das Spiel zu diesem Zeitpunkt verstärkt an die Freiwurflinie verlagert. Dort hielten sich die Bayern schadlos und verkürzten durch Strafwürfe von Weidmann, Marvin Ogunsipe und zuvor Gegic auf 26:36 (0:51 Minuten). Ein Tip-in von Jallow mit der Schlusssirene bestellte schließlich den 36:28-Pausenstand aus mittelhessischer Sicht.
Nach dem Seitenwechsel verwalteten die Rackelos ihren Punktepuffer durch Freiwürfe von Taylor, zwei Feldkörben Lischkas und einem Korbleger Hornbys zunächst erfolgreich (44:32, 7:52 Minuten). Bayern schaltete infolgedessen einige Gänge nach oben und kam durch einen 13:2-Run bis zur Viertelmitte zurück in Schlagdistanz (45:46, 5:08 Minuten). Gießen zog jedoch kraftvoll nach und forcierte Ballverluste, etwa in Form von Pjanic, der im Passweg lauerte, das Spielgerät klaute und Sekunden später per Dunk im Fastbreak vollendete (50:45, 3:44 Minuten). Vier Zählern Weidmanns in Folge zum Trotz wiederholte Pjanic dieses Procedere und hielt München auch kurze Zeit später durch verwandelte Freiwürfe konstant auf Distanz. Von der Bank kommend sollte der 20-Jährige am Ende 15 Punkte zum Auswärtserfolg beisteuern. Marian Schick und Hornsby schraubten die Führung vor dem Schlussabschnitt auf 62:54 in die Höhe.
In diesem verbuchte der FCB den besseren Start. Beyschlag und Jallow trafen aus dem Feld, bevor Weidemann schließlich per Dreier im Fastbreak den Rückstand der Münchener erneut auf einen Zähler schmolz (64:65, 7:26 Minuten). Der kurz zuvor wieder eingewechselte Taylor sollte sich nun jedoch erfolgreich gegen die Bayern-Reserve stemmen. Ob per Freiwurf, Dreier oder Tip-in: der variabel einsetzbare Guard riss nicht nur das Spiel an sich: „Er hat auch die anderen mitgeführt, nicht nur in dieser Phase“, so Scholz, dessen Team nun auch in der Defensive an die Leistungen aus der ersten Halbzeit anknüpfte. Ein 17:6-Lauf zwischen der 32. und 37. Spielminute brachte die Rackelos mit 82:70 vorentscheidend in Front. Bayern nahm nach einem Sprungwurf Jallows und Korblegerzählern Beyschlags zwar ein letztes Mal Fahrt auf. Für ein Comeback war es aber zu spät, weshalb stattdessen Kraushaar an der Strafwurflinie und erneut Taylor per Dreier (4/7, 57%) den Sieg nach Hause schaukelten. Fünf Punkte in den letzten vierzig Sekunden von Beyschlag blieben Ergebniskosmetik.
Für die Rackelos war es bereits der vierte Auswärtssieg in der laufenden Saison. Zu Hause ist die Quote mit drei Punktgewinnen aus vier Duellen noch besser. Daran gilt es bereits am Mittwoch (06.12.) anzuknüpfen, wenn es im Nachholspiel des elften Spieltags erneut gegen den FC Bayern II geht. Sprungball in der Sporthalle Gießen-Ost ist um 20:00 Uhr.
Rolf Scholz (Cheftrainer GIESSEN 46ers Rackelos): „In der ersten Hälfte hatten wir Probleme mit unserer Turnoverquote. Das haben wir in der Halbzeitpause angesprochen und uns so nach dem Seitenwechsel gesteigert. Bayern hatte Johannes Lischka zunächst gut im Griff. Jo hat sich im Spielverlauf jedoch gut darauf eingestellt und mit 11 Punkten und 8 Rebounds zum Sieg beigetragen. Neben Taylor, der die Mannschaft toll mitgeführt hat, gilt das Lob auch Pjanic, der nicht nur offensiv Akzente setzte. Er hatte es in der Verteidigung mit Karim Jallow zutun und diesem hart zugesetzt. Auf diese Leistung wollen wir am Mittwoch aufbauen.“
FC Bayern München Basketball II – GIESSEN 46ers Rackelos 79:86 (28:36)
Viertelergebnisse: 7:14, 21:22, 26:26, 25:24
GIESSEN 46ers Rackelos: Bjarne Kraushaar (7 Punkte), Jeril Taylor (34), Alen Pjanic (15), Leon Okpara (4), Johannes Lischka (11), Marian Schick (4), Leo Vrkas, Anthony Okao, Nick Hornsby (11)
FC Bayern München Basketball II: Nelson Weidemann (13), Georg Beyschlag (21), Amar Gegic (11), Jannick Jebens, Bruno Vrcic, Sebastian Rauch (2), Luca Burkhardt, Marvin Ogunsipe (6, 11 Rebounds), Karim Jallow (26)