Ein Sieg macht noch keine Serie. Diese Binsenweisheit gilt es vor dem Hintergrund der am Sonntag gezeigten Leistung zu beherzigen. Zwar spielten die Depant GIESSEN 46ers Rackelos ihren Gegner mit einer furiosen Dreierquote phasenweise an die Wand. Folgt nun aber eine Niederlage bei den Itzehoe Eagles, wäre die Serie prompt wieder ausgeglichen. Da mit einem Gießener Sieg zugleich das Saisonende der Adler einherginge, werden sich die Nordlichter unter allen Umständen mit einer couragierten Leistung von ihren Fans verabschieden, bzw. eine Entscheidungspartie erzwingen wollen. Die Rackelos tun daher gut daran, wachsam ins Sportzentrum Am Lehmwohld zu reisen.
Dort trägt Itzehoe seine Heimpartien vor im Schnitt 588 Zuschauern aus. Dies entspricht einer Auslastung von 82%. Gut möglich, dass die Halle am Samstag (19:30 Uhr) bis auf den letzten Platz besetzt sein wird. Es handelt sich immerhin erst um das dritte Playoff-Heimspiel des Teams seit dem ProB-Aufstieg 2014. Itzehoe rückte damals für den UBC Hannover nach, der sich freiwillig in die Regionalliga verabschiedete. Sportlich war man nur haarscharf am Aufstieg vorbeigeschrammt. Die erste Spielzeit endete mit einem Ausflug in die PlayDowns, die man auf dem vorletzten Platz abschloss. Aufgrund eines nachträglichen Lizenzentzugs der Otto Baskets aus Magdeburg setzte jedoch ein Dominoeffekt ein, an dessen Ende Itzehoe die Klasse halten konnte. Im Mai 2015 übernahm schließlich Pat Elzie das Traineramt, welches er bis heute innehat. In den drei Jahren danach qualifizierte sich Itzehoe zweimal auf einem hinteren Playoffrang für die Meisterschaftsrunde, schied aber beide Male nach nur zwei Spielen aus.
Um daran nichts zu ändern, müssen die Rackelos Am Lehmwohld an ihre Performance des letzten Spiels anknüpfen. Da den Mittelhessen aber gleich zwei in dieser Saison einzigartige Leistungen gelungen sind, ist dies leichter gesagt als getan. Gemeint ist zuvorderst die sagenhafte Dreierausbeute, die mit 17 Treffern aus 31 Versuchen fast an den BBL-Saisonrekord der GIESSEN 46ers vor einigen Wochen in Bonn anknüpfte. Damals hatten die Mittelhessen satte 20 Treffer von jenseits des Perimeters versenkt. Das Dreier alleine aber noch kein Spiel gewinnen, dafür müssen die Rackelos nur auf ihren eigenen Boxscore aus dem Hinspiel gegen Bayer Leverkusen blicken. Gegen den Ligaprimus netzten die Mittelhessen ebenfalls 17 von 31 Dreipunktewürfen, verloren am Ende aber aufgrund einer unterdurchschnittlichen Verteidigungsleistung mit 101:103. Dass es gerade in diesem Metier am Sonntag besser lief, ist unter anderem auf die maximal gestutzten Werte von Eagles-Topscorer Kevin Mickle zurückzuführen. Thomas Tshikaya und dem Rest war es gelungen, den athletischen Forward bei mageren drei Punkten zu halten. Sein schlechtester Wert in dieser Kategorie lag in dieser Saison bis dato bei neun Zählern, im Schnitt sind es mehr als 17.
Doch schon bevor sich die Rackelos ab dem zweiten Viertel anschickten, ein Spiel für die Geschichtsbücher aufs Parkett zu legen, verlief die Partie bereits eher zugunsten des Heimteams. Allen voran Johannes Lischka und Jestin Lewis trugen ihre Farben. Während Lischka frühe 12 Punkte beisteuerte und danach größtenteils von der Bank zusah, wie mit Tim Köpple und Tim Uhlemann reihenweise Youngster zu Höchstformen aufliefen, stellte sich Vollblutscorer Lewis über 30 Minuten voll und ganz in den Dienst seiner Mannschaft. Drei Assists und fünf Steals zeugen von der starken Leistung des US-Amerikaners auf beiden Seiten des Courts.
Mit Ausnahme von Alen Pjanic, der mit einer Muskelverletzung am Arm weiter ausfällt, kann Coach Rolf Scholz auf dem 500-Kilometer-Trip nach Schleswig-Holstein auf das komplette Team zurückgreifen. Im Fall einer Niederlage käme es am Freitag den 15. März ab 20:00 Uhr zum Entscheidungsspiel in der Sporthalle Gießen-Ost.
Rolf Scholz (Cheftrainer Depant GIESSEN 46ers Rackelos): „Wir erwarten ein intensives und völlig anderes Spiel als am Sonntag. Es geht wieder bei Null los, das muss uns bewusst sein. Gerade zu Hause hat sich Itzehoe zuletzt sehr gut präsentiert. Deshalb müssen wir von Anfang an mit äußerster Konzentration spielen.“