Beim ersten Fantreffen der GIESSEN 46ers stehen Geschäftsführer Guido Heerstraß und Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic rund 50 leidenschaftlichen Anhängern Rede und Antwort.
Informationen, Unterhaltung, Lob, Kritik und jede Menge Emotionen: Das erste (aber nicht letzte) Fantreffen des Basketball-Zweitligisten GIESSEN 46ers am Dienstagabend im Bistro unter den Haupttribüne der Osthalle bot mehr, als alle Seiten erwartet hatten. Um es mit Cheftrainer und Entertainer „Frenki“ Ignjatovic zu sagen: „Ich habe heute unter unseren Anhängern eine Leidenschaft für unseren Sport und eine Verbundenheit zum Verein erlebt, wie ich das sonst nur aus meiner serbischen Heimat kenne.“ Wohlgemerkt: Serben gelten für gemeinhin als humorvoll, gastfreundlich, stolz und vor allem temperamentvoll. „Alles Eigenschaften, die wir bei unseren Heimspielen so sehr benötigen …“
Zusammen mit dem neuen Geschäftsführer Guido Heerstraß stand Branislav Ignjatovic bei Freibier aus dem Herzen der Natur, fachmännisch gezapft durch Fanbetreuer Bernd Giezek und dessen Sohn Felix, knapp zwei Stunden Rede und Antwort, um den rund 50 anwesenden Fans wie Martin, Gabi, Thomas, Sebastian, Christian, Tobi, Lukas, Klaus-Dieter oder Stefan so sehr unter den Nägeln brennenden Themen des abgelaufenen Sommers zu beantworten. Zumindest die, die die beiden zu verantworten hatten und haben. Wie …
… eine neue, größere Stehtribüne: „Wir müssen die richtige finden, und sie muss vor allem bezahlbar sein. Ich führe zu diesem Thema viele Gespräche, natürlich auch mit der Stadt Gießen. Inzwischen habe ich einen anderen Verein gefunden, der uns seine vielleicht verkaufen möchte. Mit ein wenig Glück könnte es da im neuen Jahr gute Nachrichten geben.“ (Guido Heerstraß)
… einen eher holprigen Saisonstart: „Wenn wir verlieren, sind wir natürlich die Deppen, wenn wir gewinnen, wird die Humba angestimmt. Mir ist klar, dass ein Trainer nicht unbegrenzt Kredit hat. Wir müssen liefern, und wir werden liefern. Was aber auch für den Geschäftsführer gilt. Wenn er gut ist, dann geht es uns auch finanziell gut.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… einen Umzug nach Wetzlar: „Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Meine Baustelle heißt Osthalle, die es zu ertüchtigen gilt. Wichtig ist aus meiner Sicht zunächst, dass wir eine größere LED-Tafel bekommen, damit wir auch Videos abspielen können. Dies ist unerlässlich, damit sich Geldgeber auch vernünftig präsentieren können.“ (Guido Heerstraß)
… das Verhältnis zu den Gesellschaftern: „Christiane Roth, ohne die wir alle hier nicht stehen würden, habe ich beispielsweise unlängst mal nachts um halb zwei angerufen, weil sich Aiden Warnholtz verletzt hatte und wir dringend einen neuen Spieler brauchten. Um Viertel vor zwei hatte ich ihre Zusage. Muss ich noch mehr darüber sagen, wie sich Gesellschafter kümmern? Wohl kaum! Auch Peter Mohr unterstützt uns, wo er nur kann. Ohne solche Menschen würde es den Gießener Basketball in seiner derzeitigen Form nicht geben.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… das schwindende Zuschauer-Interesse: „Mit dem sportlichen Erfolg werden auch wieder mehr Zuschauer in die Osthalle kommen. Unsere Mannschaft genügt allerhöchsten Ansprüchen, sie ist konkurrenzfähig auch im Hinblick auf die Playoffs und wird top trainiert.“ (Guido Heerstraß)
… eine Rückkehr in die BBL: „Mein persönliches Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Dafür habe ich auch die Unterstützung der Gesellschafter. Ich gebe jeden Tag alles. Manchmal klingelt bei mir morgens um 7 Uhr schon das Handy und einer meiner Profis meldet sich krank. Dann habe ich zweimal Training und bin abends gegen 22 Uhr wieder zu Hause. Ich tue rund um die Uhr alles für die 46ers.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… Kritik an den personellen Veränderungen des Sommers: „Viele Menschen in Deutschland haben sich in den letzten Jahren zu sehr eine negative Stimmung angeeignet. Wir sollten wieder dahin zurückkehren, uns mehr über Positives zu freuen. Und bei den 46ers geschehen zurzeit viele positive Sachen. Mannschaft, Gesellschafter, Sponsoren und Geschäftsstelle arbeiten hart, damit wir erfolgreich sind. Und unser neuer Geschäftsführer benötigt Zeit und Unterstützung. Und zwar von uns allen.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… der Wunsch nach einem öffentlichen Training: „Den werden wir euch gerne erfüllen. Von mir aus könnt ihr uns live in der Osthalle einmal im Monat, wenn wir das Team auf die nächste, anstehende Aufgabe vorbereiten, erleben.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… mittelfristige Ziele: „Stagnation ist Rückschritt. Deshalb kann ich nur sagen, dass wir uns in allen Bereichen fortentwickeln wollen. Im Office, auf dem Feld, in der Vermarktung, überall.“ (Guido Heerstraß)
… Defizite beim Rebound: „Statistiken sind wie ein Bikini. Sie zeigen viel, aber nicht alles.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… den Einbau eigener Talente: „Wollen wir wirklich die Ziele von Vechta verfolgen? Sie haben viele junge Talente in ihren Reihen, stehen aber vor dem Abstieg. Ich sehe zurzeit bei uns keinen Spieler, der beispielsweise in den kommenden beiden Jahren bei uns zum Starter reifen könnte.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… die Vertragsverlängerung des Trainers: „Mein Vertrag läuft bis Sommer 2025. Ich habe gehört, dass die Verantwortlichen langfristig mit mir planen, Definitives gibt es dazu aber nicht zu berichten. Deshalb rate ich jedem in meiner Branche: Meldet euch drei Monate vor eurem Vertragsende beim Arbeitsamt.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… die Öffnung des Bistros: „Das Bistro hat künftig immer geöffnet, es gibt auch wieder Stehtische. Wir wissen, dass die Einrichtung sehr beliebt ist und auch bei den Fans angenommen wird. Allemal, wenn in der kalten Jahreszeit die Außengastronomie nicht mehr so beliebt ist.“ (Guido Heerstraß)
… die Preisgestaltung bei Heimspielen: „Das Thema ist uns bewusst. Eine Familie mit zwei Kindern gibt nicht eben mal so 100 Euro aus, um uns zu sehen, und hat dann noch nicht einmal etwas gegessen oder getrunken. Auf der anderen Seite muss jedem klar sein, dass wir beispielsweise für nur zehn Euro Eintritt nicht mehr in der ProA spielen würden. Gesellschafter und Sponsoren können nicht jede Lücke schließen.“ („Frenki“ Ignjatovic)
… weitere Fantreffen: „Sie wird es geben, versprochen.“ (Guido Heerstraß)
Dass Stefan, ein glühender Anhänger der GIESSEN 46ers, am Ende davon sprach, „ihr seid Sympathieträger, ihr habt Herz, ihr verkörpert Leidenschaft“, rundete einen Abend ab, geprägt von Informationen, Unterhaltung, Lob, Kritik und jeder Menge Emotionen.