Die Vorbereitung der JobStairs GIESSEN 46ers beginnt in dieser Woche und so ist es Zeit, sich Cheftrainer Pete Strobl einmal zu schnappen und fragen zur kommenden Pre-Season zu stellen. Was die Spieler erwartet und was der Headcoach von seinem Team abverlangt, hat er im Interview geäußert.
Pete, wie haben sich deine Familie und du in den ersten Tagen in Gießen eingelebt?
Im Moment bin ich hier nur mit meinem ältesten Sohn Peja, der jetzt 14 Jahre alt ist. Er befindet sich in seinem Leben in einer wichtigen Übergangsphase, wo er nicht mehr ein Junge, sondern fast ein Mann ist. Das ist aktuell eine gute Gelegenheit für uns, etwas mehr Vater-Sohn-Zeit miteinander zu verbringen. In den Tagen, während wir alle hinter den Kulissen arbeiten, um eine neue Kultur aufzubauen, die wir hier in Gießen etablieren wollen, trainiert Peja mit seinen neuen JBBL-Teamkollegen. Meine Frau Sheryl, meine Söhne Kaiser und Bastien sowie unsere kleine Prinzessin Vienika kommen in zwei Wochen, um sich vor Schulstart noch ein wenig einzuleben. Wir alle freuen uns sehr, Gießen „Heimat“ zu nennen und die Stadt als Familie so richtig zu entdecken. In der Zwischenzeit habe ich verschiedene Restaurants in der Stadt ausprobiert und ein paar Leute kennengelernt. Bisher war es großartig und ich habe einen wirklich guten ersten Eindruck.
Du arbeitest in einem neuen Umfeld und mit einem neuem Trainerteam zusammen. Welche Maßnahmen habt ihr zum Kennenlernen getroffen? Und welche Herausforderung kommen auf euch in den nächsten Wochen zu?
Eigentlich kenne ich Steven Wriedt seit einigen Jahren, da der Basketball eine kleine Welt ist. Wir haben schon miteinander interagiert und hatten schon viele Basketballdiskussionen. Ironischerweise ist mein anderer Co-Trainer bzw. Individualtrainer Patrick Unger ein ehemaliger Teamkollege von mir und wir sind immer in Kontakt geblieben. Lukas Lai ist für seine Arbeit eine bekannte Figur in Basketballkreisen. Ich freue mich sehr, endlich mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen und dass meine Spieler von seinem Know-how profitieren können. Guillermo Herranz Martin ist unser neuer Athletiktrainer und kommt hochdekoriert aus Spanien. Selbstverständlich hatten wir mehrere Meetings vorab und zu viele Videoanrufe, um sie zu zählen (lacht). Doch der beste Weg voneinander zu lernen darf nicht überstürzt angegangen werden. Unsere größte Herausforderung ist es, alle auf den gleichen Nenner zu hieven – so bieten wir den Spielern das ideale Umfeld, um zu wachsen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden, aber dieses Vorhaben erfordert Einsatz und Zeit. In diesem Zusammenhang glaube ich an klare Kommunikation, aber eine gute Beziehung benötigt wie gesagt Zeit, um sich zu entwickeln. Also gehen wir es Schritt für Schritt an und wachsen im Laufe der Saison.
Neben dem Trainerteam untersteht dir auch eine neue Mannschaft. Der Kader wurde in dieser Woche mit Kyan Anderson vorerst finalisiert. Dies später als gedacht. Woran hat es gelegen?
Wir haben viele neue Spieler und sind mit der Kaderzusammenstellung zufrieden. Sowohl mit denen, die wir behalten haben und mit den neuen Jungs, die wir hinzufügen konnten. Ich denke, es ist ziemlich klar, dass wir hier in Gießen eine besondere Kultur entwickeln wollen, die großen Wert auf Verteidigen und Erobern des Balls in sich trägt. Ich will Spieler, die alles, was sie haben, auf dem Spielfeld lassen. Unsere Fans und Supporter verdienen solch eine Hingabe von uns.
Ich denke, dass unsere Rekrutierung länger als gedacht gedauert hat, weil Sebastian Schmidt und ich sehr akribisch mit den Spielern waren, die wir nun ausgewählt haben. Wir haben so viel Zeit damit verbracht, Hintergrundforschung zu betreiben und nach Informationen zu suchen, um sicherzustellen, dass wir Spieler bekommen, die sich für die Art von Teambasketball engagieren, den wir spielen wollen.
Du konntest schon einige Gespräche mit deinen Spielern führen. Wie ist dein erster Eindruck von den Jungs? Und welche Erwartungen hast du an die Vorbereitung und im Speziellen an deine Spieler?
Mein erster Eindruck ist gut und ich bin zufrieden mit dem, was wir haben. Wir alle müssen aber auch verstehen, dass wir eine Menge harte Arbeit vor uns haben werden. Um unser Potential optimal auszuschöpfen, muss jeder Spieler bereit sein, in sich selbst zu investieren und Opfer für das Team zu bringen. Meine Erwartungen sind einfach, die Pre-Season als Chance für uns zu nutzen, unsere defensive Philosophie und Spielweise umzusetzen, damit wir alle am Start der regulären Saison als Team auf einem Stand stehen. Wir sind Profis und sind hier, um Gießen mit Stolz und Kampfgeist zu vertreten. Spieler werden einige Fehler machen und lernen in diesem Verbund voneinander – aber ich erwarte immer maximales Engagement.
Die Pre-Season ist mit acht Testbegegnungen gespickt. Unter welchen Voraussetzungen habt ihr die Gegner und die Reihenfolge gewählt? Und welchen Hintergrund bringt es mit sich, dass zwei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit sind und somit auch nicht von Zuschauern gesehen werden sollen?
Wir haben ein Programm aufgestellt, welches am besten zu unserem Zeitplan passt, wenn es darum geht, wie wir uns in Richtung der regulären Saison aufbauen wollen. Es werden einige Fehler entstehen, von denen wir gegenseitig lernen können. Aber ich erwarte wie vorab schon geschildert zur jederzeit maximale Anstrengung.
Normalerweise sind die meisten Vorbereitungsspiele eine interne Angelegenheit, um Abläufe und Taktiken bestmöglich einzustudieren. Deshalb haben wir uns auch für Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit entschieden. Aber natürlich ist es uns auch wichtig, dass wir uns nach der letzten Saison wieder daran gewöhnen, vor Fans zu spielen. Dabei bin ich zuversichtlich, dass wir die kommende Spielzeit wieder vor so vielen Menschen wie möglich in der Sporthalle Gießen-Ost erleben dürfen.
Ein Testspiel beinhaltet einen ernsten Hintergrund. Bei den EN Baskets Schwelm tretet ihr zu einem Benefizspiel an, um Einnahmen für die Flutopfer zu generieren. Wie wichtig ist euch dieser Charity-Aspekt und daran mitzuwirken?
Wir freuen uns, unsere erste Pre-Season-Partie, ein Charity-Spiel, in Schwelm zu spielen. Wir hoffen, eine Menge Spenden für die Flutopfer und die Sache durch unser Zutun sammeln zu können. Diese Unterstützung ist es uns extrem wichtig, denn dieses tragische Ereignis benötigt Aufmerksamkeit, welche wir unbedingt bieten wollen. Für uns ist es eine große Sache und Herzensangelegenheit.
Die Benefiz-Partie ist gleichzeitig der erste Test unter Spielbedingungen. Welche Erkenntnisse kann man gegen einen unterklassigen Gegner erzielen?
Es wird das erste Mal sein, dass wir den Court gemeinsam gegen einen anderen Club und mit Schiedsrichtern betreten. Da gibt es eine Menge, worüber wir uns freuen können. Diese anfängliche Anspannung und Energie wird da sein und ich gehe davon aus, dass das Team sich auf einen Tapetenwechsel vom normalen Übungsalltag freuen wird. Es ist dabei immer schön, sich mit einem Gegner zu messen, um zu sehen, welche Bereiche noch verbesserungsbedürftig sind, damit wir diese wertvollen Lektionen mit ins Training nehmen und uns als Team weiter verbessern können.
Du hast es zwar schon einmal angerissen, aber eine abschließende Frage zur Pre-Season. Was wird euer Hauptaugenmerk in dieser Zeit sein, was die Mannschaft in der Vorbereitung zu leisten hat, um am ersten Spieltag gegen medi bayreuth zu bestehen?
Defense! Wir legen großen Wert auf die Verteidigung und werden täglich daran arbeiten, dass wir bereit sind, unseren Stil zu spielen, wenn die reguläre Saison beginnt. Die Pre-Season ist aus verschiedenen Gründen wertvoll, vor allem aber für uns, um zusammen zu wachsen und ein Team zu bilden. Ich will ein Team, das aggressiv verteidigt, den Ball bewegt und zusammen um jede Position kämpft!
Danke, Pete! Wir wünschen dir viel Erfolg dabei!